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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Roland.
    »Nein, seither sucht er mich nicht und sieht mich nicht.«
    »Trotzdem müsst Ihr weitermachen.«
    Kings Gesicht verzog sich, als würde er Schmerzen leiden, dann wirkte es wieder wie friedlich schlafend.
    Roland hob die verstümmelte Rechte. »Wenn Ihr das tut, beginnt Ihr damit, wie ich meine Finger verloren habe. Wisst Ihr das noch?«
    »Monsterhummer«, sagte King. »Haben sie abgebissen.«
    »Und woher wisst Ihr das?«
    King lächelte schwach und machte einen sanften Huiiiii -Laut. »Der Wind bläst«, sagte er.
    »Gan hat die Welt getragen und ist weitergezogen«, antwortete Roland. »Wolltet Ihr das sagen?«
    »Aye, und die Welt wäre in den Abgrund gestürzt, wenn die Riesenschildkröte nicht gewesen wäre. Statt zu fallen, ist sie auf ihrem Rücken gelandet.«
    »So wird es überliefert, und wir sagen alle unseren Dank. Fangt also damit an, wie die Monsterhummer mir die Finger abbeißen.«
    »Dad-a-jum, dad-a-jinger, Hummer beißen ab die Finger«, sagte King und lachte dabei sogar.
    »Ja.«
    »Wären Sie gestorben, hätten Sie mir viel Unannehmlichkeiten erspart, Roland, Sohn des Steven.«
    »Ich weiß. Eddie und meinen anderen Freunden ebenfalls.« Um die Mundwinkel des Revolvermanns herum lag die Andeutung eines Lächelns. »Und dann, nach den Monsterhummern…«
    »Dann kommt Eddie, dann kommt Eddie«, unterbrach King ihn und winkte mit einer verträumten kleinen Handbewegung ab, als wollte er damit sagen, das wisse er doch alles, Roland solle seine Zeit nicht vergeuden. »Der Gefangene der Schubser die Herrin der Schatten. ›Bürger Bauer Bittelmann.‹« Er lächelte. »Das sagt mein kleiner Sohn Joe immer statt ›Bettelmann‹. Wann?«
    Roland blinzelte überrascht.
    »Wann, wann, wann?« King hob die Hände, und Eddie sah erstaunt, wie der Toaster, das Waffeleisen und das Abtropfgestell mit sauberem Geschirr sich erhoben und auf einmal im Sonnenschein schwebten.
    »Fragt Ihr mich, wann Ihr weitermachen sollt?«
    »Ja, ja, ja!« Ein Tranchiermesser stieg aus dem schwebenden Abtropfgestell auf und flog quer durch die Küche. In der gegenüberliegenden Wand blieb es zitternd stecken. Dann sank alles wieder an seinen Platz zurück.
    »Hört aufs Lied der Schildkröte«, sagte Roland, »den Schrei des Bären.«
    »Lied der Schildkröte, Schrei des Bären. Maturin aus den Romanen von Patrick O’Brian. Shardik aus dem Roman von Richard Adams.«
    »Ja. Wenn Ihr das sagt.«
    »Wächter des Balkens.«
    »Ja.«
    »Meines Balkens.«
    Roland starrte ihn durchdringend an. »Sagt Ihr das?«
    »Ja.«
    »Dann sei es so. Hört Ihr das Lied der Schildkröte oder den Schrei des Bären, müsst Ihr wieder anfangen.«
    »Wenn ich mein Auge eurer Welt öffne, sieht er mich.« Eine Pause. »Es.«
    »Ja, ich weiß. Wir werden versuchen, Euch bei solchen Gelegenheiten zu beschützen, genau wie wir vorhaben, die Rose zu beschützen.«
    King lächelte. »Ich liebe die Rose.«
    »Haben Sie sie gesehen?«, fragte Eddie.
    »Das habe ich, in New York. In der Nähe des Hotels U.N. Plaza. Früher hat sie in einem Delikatessengeschäft gestanden. Tom und Jerrys. Hinter dem Laden. Jetzt steht sie auf dem unbebauten Grundstück, auf dem früher das Delikatessengeschäft war.«
    »Ihr werdet Eure Geschichte erzählen, bis Ihr müde werdet«, sagte Roland. »Wenn ihr nicht weitermachen könnt, wenn das Lied der Schildkröte und der Schrei des Bären schwach in Euren Ohren klingen, dann ruht Euch aus. Und sobald Ihr weitermachen könnt, werdet Ihr es tun. Ihr…«
    »Roland?«
    »Sai King?«
    »Ich tue, was Sie verlangen. Ich werde aufs Lied der Schildkröte horchen und jedes Mal weitererzählen, wenn ich es höre. Aber auch Sie müssen horchen. Auf ihr Lied.«
    »Wessen?«
    »Susannahs. Das Baby bringt ihr den Tod, wenn ihr nicht schnell seid. Und eure Ohren müssen scharf sein.«
    Eddie starrte Roland erschrocken an. Roland nickte. Sie mussten weiter.
    »Hört mir zu, Sai King. Unsere Begegnung in Bridgton war eine glückliche, aber jetzt müssen wir Euch verlassen.«
    »Gut«, sagte King, und er sprach mit so unverfälschter Erleichterung, dass Eddie beinahe aufgelacht hätte.
    »Ihr bleibt noch zehn Minuten, wo Ihr jetzt seid, hier in der Küche. Habt Ihr verstanden?«
    »Ja.«
    »Danach wacht Ihr auf. Ihr fühlt Euch sehr wohl. Ihr erinnert Euch nicht an unseren Besuch – außer in den tiefsten Tiefen Eures Verstands.«
    »In den Schlammlöchern.«
    »In den Schlammlöchern, wenn’s beliebt. An der Oberfläche glaubt

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