Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
Ihr, ein Nickerchen gemacht zu haben. Ein wundervolles, erfrischendes Schläfchen. Ihr holt Euren Sohn ab und fahrt dorthin, wo man Euch erwartet. Ihr fühlt euch wohl. Ihr lebt Euer Leben weiter. Ihr schreibt noch viele Geschichten, aber jede hängt mehr oder weniger mit dieser Geschichte zusammen. Habt Ihr verstanden?«
    »Yar«, sagte King mit einer Stimme, die so sehr wie Rolands klang, wenn dieser barsch wurde oder müde war, dass Eddie wieder einmal ein kalter Schauder über den Rücken lief. »Was man nämlich gesehen hat, lässt sich nicht ungesehen machen. Und was man kennt, nicht ungekannt.« Er hielt inne. »Außer vielleicht durch den Tod.«
    »Aye, vielleicht. Immer wenn Ihr das Lied der Schildkröte hört – wenn es Euch als das erscheint –, schreibt Ihr diese Geschichte weiter. Die einzige wirkliche Geschichte, die Ihr zu erzählen habt. Und wir werden versuchen, Euch zu schützen.«
    »Ich habe Angst.«
    »Ich weiß, aber wir werden versuchen…«
    »Nicht deshalb. Ich habe Angst, dass ich sie nicht zu Ende erzählen kann.« Er senkte die Stimme. »Ich habe Angst, dass der Turm fallen und man mich dafür verantwortlich machen wird.«
    »Das entscheidet das Ka, nicht Ihr«, sagte Roland. »Noch ich. In diesem Punkt hege ich keine Zweifel. Und nun…« Er nickte Eddie zu und stand auf.
    »Wartet«, sagte King.
    Roland sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Ich darf einen Brief schreiben, aber nur einen.«
    Klingt wie ein Kerl in einem Kriegsgefangenenlager, dachte Eddie und sagte dann laut: »Wer lässt Sie diesen Brief schreiben, Steve-O?«
    King runzelte die Stirn. »Gan?«, sagte er. »Ist es Gan?« Dann glättete seine Stirn sich, als bräche an einem Nebelmorgen die Sonne durch, und er lächelte. »Ich glaube, ich bin’s!«, sagte er. »Ich kann mir selbst einen Brief schicken… vielleicht sogar ein Päckchen… aber nur einmal.« Sein Lächeln wurde breiter, wurde zu einem einnehmenden Grinsen. »Das alles ist… irgendwie märchenhaft, oder?«
    »Allerdings«, sagte Eddie und musste an den die Interstate überspannenden Glaspalast denken, zu dem sie in Kansas gekommen waren.
    »Was würdet Ihr tun?«, fragte Roland. »Wem würdet Ihr Post schicken?«
    »Jake«, sagte King prompt.
    »Und was würdet Ihr ihm mitteilen?«
    Kings Stimme verwandelte sich in die von Eddie Dean. Sie war ihr nicht nur ähnlich; sie klang exakt gleich. Der Klang verursachte Eddie wieder eine Gänsehaut.
    »Dad-a-chum, dad-a-cha«, trällerte King, »keine Sorge, der Schlüssel ist schon da!«
    Sie warteten, ob da noch mehr kam, aber das schien alles gewesen zu sein. Eddie sah zu Roland hinüber, und diesmal war der Jüngere damit an der Reihe, die kreisende Bewegung mit den Fingern zu machen, die Los, los! bedeutete. Roland nickte, und sie gingen zur Tür.
    »Scheiße, das war verdammt unheimlich«, sagte Eddie.
    Roland gab keine Antwort.
    Eddie hielt ihn an, indem er ihm eine Hand auf den Arm legte. »Da fällt mir noch was ein, Roland. Solange er noch hypnotisiert ist, solltest du ihn vielleicht anweisen, das Trinken und Rauchen aufzugeben. Vor allem die Glimmstängel. Er qualmt viel zu viel. Hast du dir sein Haus mal genauer angeguckt? Überall diese beschissenen Aschenbecher.«
    Roland wirkte amüsiert. »Eddie, wenn man wartet, bis die Lunge voll ausgebildet ist, verlängert Tabak einem das Leben, statt es zu verkürzen. Deshalb hat in Gilead auch jedermann geraucht, bis auf die Allerärmsten – und selbst die hatten wenigstens noch ihre Maishülsen. Zum einen hält Tabak krank machende Dämpfe ab. Zum anderen viele gefährliche Insekten. Das weiß doch jeder.«
    »Der Gesundheitsminister der Vereinigten Staaten wäre bestimmt fasziniert, wenn er hören würde, was in Gilead jeder weiß«, sagte Eddie trocken. »Wie wär’s dann mit der Sauferei? Was ist, wenn er sich eines Nachts betrunken mit seinem Jeep überschlägt oder als Geisterfahrer auf der Interstate einen Frontalzusammenstoß verursacht?«
    Roland überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. »Ich will mich nicht noch mehr an seinem Verstand – und dem Ka selbst – zu schaffen machen. Ich wage es nicht. Wir werden die dazwischen liegenden Jahre überprüfen müssen, ob… was schüttelst du den Kopf? Die Geschichte geht aus ihm hervor!«
    »Schon möglich, aber wir können nur zweiundzwanzig Jahre lang auf ihn aufpassen, wenn wir uns entschließen, Susannah aufzugeben… und das täte ich nie. Sobald wir ins Jahr 1999 springen, können

Weitere Kostenlose Bücher