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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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legte ihm eine Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf. Weitere zwanzig Sekunden verstrichen, dann war das rostige Kreischen einer Spiralfeder zu hören, mit dem eine Fliegengittertür aufgestoßen wurde. Aus dem Bootshaus trat ein großer, hagerer Mann, der wie eine Eule blinzelte. In einer Hand trug er eine klobige schwarze Pistole, die er am Lauf gepackt hielt. Deepneau hob sie über den Kopf. »Das ist eine Beretta, und sie ist ungeladen«, sagte er. »Es gibt nur ein Magazin, das im Schlafzimmer unter meinen Socken liegt. Geladene Waffen machen mich nervös. Okay?«
    Eddie verdrehte die Augen. Diese Folken waren selbst ihre größten Feinde, wie Henry vielleicht gesagt hätte.
    »In Ordnung«, sagte Roland. »Kommt einfach her.«
    Und – die Wunder hörten niemals auf, so schien es – genau das tat Deepneau.
     
     
    5
     
    Der Kaffee, den er kochte, war bei weitem besser als jeder, den es in Calla Bryn Sturgis gegeben hatte, besser als jeder, den Roland seit seiner Zeit in Mejis getrunken hatte, als er mit seinen Gefährten durch den Rand gesprengt war. Es gab auch Erdbeeren. Gezüchtete und im Laden gekaufte, sagte Deepneau, aber Eddie war von ihrer Süße hingerissen. Die drei saßen in Blockhaus 19 von »Ferienwohnungen Jaffords« in der Küche, tranken Kaffee und stippten die großen Erdbeeren in die Zuckerschale. Als ihr Palaver sich dem Ende neigte, sahen alle drei Männer wie Meuchelmörder aus, die ihre Fingerspitzen ins Blut ihres jüngsten Opfers getaucht hatten. Deepneaus ungeladene Pistole lag unbeachtet auf dem Fensterbrett.
    Aaron Deepneau war auf der Rocket Road spazieren gewesen, als er Schüsse, laut und deutlich, und anschließend Explosionen gehört hatte. Er war zum Blockhaus zurückgelaufen (nicht, dass er in seiner gegenwärtigen Verfassung besonders schnell laufen könne, sagte er), und als er die im Süden aufsteigende Rauchwolke gesehen hatte, war es ihm ratsam erschienen, doch ins Bootshaus zurückzukehren. Unterdessen war er sich fast sicher gewesen, dass hinter dieser Sache dieser italienische Ganove Andolini steckte, weshalb…
    »Was meinen Sie mit ›ins Bootshaus zurückkehren‹?«, fragte Eddie.
    Deepneau veränderte die Fußstellung unter dem Tisch. Er war leichenblass und hatte purpurrote Flecken unter den Augen. Auf dem Kopf war nur etwas weißer Haarflaum, so fein wie Pusteblumen. Eddie fiel ein, wie Tower ihm erzählt hatte, dass bei Deepneau vor etwa zwei Jahren Krebs diagnostiziert worden sei. Er sah heute keineswegs großartig aus, aber Eddie hatte schon Leute zu Gesicht bekommen – vor allem in der Stadt Lud –, die viel schlimmer ausgesehen hatten. Jakes alten Kumpel Gasher beispielsweise.
    »Aaron?«, sagte Eddie. »Was meinen Sie mit…«
    »Ich habe die Frage gehört«, sagte Deepneau leicht gereizt. »Wir haben postlagernd eine Aufforderung bekommen – vielmehr hat Cal sie bekommen –, aus dem Blockhaus in eine Unterkunft in der Nähe umzuziehen und uns, nun ja, allgemein unauffälliger zu verhalten. Der Absender war ein Mann namens Callahan. Kennen Sie den?«
    Roland und Eddie nickten.
    »Dieser Callahan… Man könnte sagen, dass er Cal ziemlich den Marsch geblasen hat.«
    Cal, Calla, Callahan, dachte Eddie und seufzte.
    »Cal ist in vieler Beziehung ein anständiger Kerl, aber er lässt sich nicht gern herumkommandieren. Wir haben uns also ein paar Tage lang im Bootshaus einquartiert…« Deepneau machte eine Pause, kämpfte vielleicht kurz mit seinem Gewissen. Dann sagte er: »Tatsächlich waren’s zwei Tage. Nur zwei. Und dann hat Cal gesagt, dass wir doch verrückt sind, die Feuchtigkeit mache seine Arthritis schlimmer und er könne meinen Atem pfeifen hören. ›Als Nächstes muss ich dich noch in dieses kleine Buschkrankenhaus drüben in Norway einliefern‹ hat er gesagt, ›außer mit Krebs auch noch mit Lungenentzündung‹. Er hat gesagt, es sei völlig ausgeschlossen, dass Andolini uns hier oben aufspürt, solange der junge Kerl – Sie…« Er zeigte mit einem knorrigen, erdbeerfleckigen Finger auf Eddie. »… die Klappe halte. ›Diese New Yorker Ganoven brauchen doch schon einen Kompass, um sich nördlich von Westport zurechtzufinden‹, hat er gesagt.«
    Eddie ächzte. Dieses eine Mal im Leben fand er es geradezu grässlich, in einem Punkt Recht behalten zu haben.
    »Er hat gesagt, dass wir doch sowieso übervorsichtig gewesen sind. Und als ich gesagt habe: ›Na ja, jemand hat uns immerhin aufgespürt, dieser Callahan hat uns

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