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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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ist mindestens Rich Little. Seltsam, aber wahr. Ich kann praktisch überall und jederzeit auf Befehl schlafen, und das habe ich auch da unten im Keller gemacht. Als ich dann aufgewacht bin, hat das Licht wieder gebrannt, und der … der Was-auch-immer war fort. Ich weiß natürlich vom Scharlachroten König, ich treffe manchmal noch Leute – meistens Nomaden wie ihr drei –, und sie sprechen von ihm. Meistens machen sie dabei das Zeichen gegen den bösen Blick und spucken zur Sicherheit durch die Finger. – Ihr glaubt, dass er’s war, stimmt’s? Ihr glaubt, dass der Scharlachrote König auf dem Weg zum Turm tatsächlich an der Odd’s Lane vorbeigekommen ist.« Und bevor sie antworten konnten, fuhr der Alte fort: »Nun, warum nicht? Schließlich ist die Tower Road hier die Hauptdurchgangsstraße. Sie führt geradewegs hin.«
    Du weißt, dass er’s war, dachte Susannah. Welches Spielchen spielst du hier, Joe?
    Der dünne Schrei, der ganz entschieden nicht vom Wind kam, war wieder zu hören. Sie glaubte jedoch nicht mehr, dass er von Mordred stammte. Er schien eher aus dem Keller zu kommen, in den Joe gegangen war, um sich vor dem Scharlachroten König zu verstecken … wie er zumindest behauptet hatte. Wer war jetzt dort unten? Und hielt er sich versteckt, wie Joe es getan hatte, oder war er ein Gefangener?
    »Das war kein schlechtes Leben«, sagte Joe gerade. »Nicht das Leben, mit dem ich gerechnet hatte, ganz und gar nicht, aber dazu hab ich eine Erklärung – Leute, die genau das Leben führen, das sie erwartet haben, sind auffällig oft die, die Schlaftabletten nehmen oder sich den Lauf einer Schusswaffe in den Mund stecken und den Abzug betätigen.«
    Roland schien immer noch einer anderen Sache hinterherzuhängen, jedenfalls sagte er: »Ihr wart ein Hofnarr, und die Gäste in diesen Wirtshäusern waren Euer Hof.«
    Joe lächelte, wobei er eine Menge weißer Zähne sehen ließ. Susannah runzelte die Stirn. Hatte sie diese Zähne zuvor schon gesehen? Sie hatten viel gelacht, dabei hätten sie ihr doch auffallen müssen, aber irgendwie konnte sie sich nicht daran erinnern. Jedenfalls sprach er nicht so undeutlich wie Leute, die fast gar keine Zähne mehr hatten (solche Leute waren oft zu ihrem Vater gekommen, um sich wegen künstlicher Gebisse beraten zu lassen). Hätte sie noch vor kurzem eine Vermutung anstellen sollen, hätte sie impulsiv gesagt, er habe noch Zähne, die aber nur Ruinen seien, die …
    Was ist denn mit dir los, Mädel? Er mag in ein paar Punkten gelogen haben, aber ihm ist bestimmt kein Satz neuer Zähne gewachsen, seit ihr euch zum Abendessen hingesetzt habt! Du lässt deine Phantasie mit dir durchgehen.
    Tat sie das? Nun, das war möglich. Und vielleicht war auch der dünne Schrei doch nichts anderes als das Heulen des Windes in den Hausgiebeln.
    »Ich würde gern ein paar Eurer Witze und Geschichten hören«, sagte Roland. »Wie Ihr sie auf Tournee erzählt habt, wenn’s beliebt.«
    Susannah starrte ihn forschend an, weil sie sich fragte, ob der Revolvermann diese Bitte mit einem Hintergedanken vorbrachte, aber er schien sich aufrichtig dafür zu interessieren. Seit Roland die mit Reißzwecken an der Wohnzimmerwand befestigte Polaroidaufnahme des Dunklen Turms gesehen hatte (zu dem er ständig wieder hinübersah, während Joe seine Geschichte erzählte), hatte ihn eine Art hektischer guter Laune erfasst, die ihm gar nicht ähnlich sah. Man hätte beinahe glauben können, er sei krank und befinde sich hart am Rande eines Deliriums.
    Die Bitte des Revolvermanns schien Joe Collins zu überraschen, aber keineswegs zu missfallen. »Großer Gott«, sagte er. »Mir kommt’s vor, als war ich schon seit tausend Jahren nicht mehr als Komiker aufgetreten … und wenn ich überlege, wie die Zeit sich hier vor einer Weile verändert hat, waren es vielleicht auch tausend. Ich weiß gar nicht recht, wo ich anfangen soll.«
    Zur eigenen Überraschung hörte Susannah sich sagen: »Versuchen Sie’s einfach.«
     
     
    8
     
    Joe überlegte eine Weile, stand dann auf und wischte sich ein paar verirrte Krümel vom Hemd. Er hinkte in die Mitte des Raums, wobei er den Stock am Sessel zurückließ. Oy sah mit gespitzten Ohren und dem alten teuflischen Grinsen zu ihm auf, als freute er sich schon riesig auf das kommende Vergnügen. Joe wirkte einen Augenblick lang unsicher. Dann holte er tief Luft, atmete aus und bedachte sie mit einem Lächeln. »Versprecht mir, dass ihr keine Tomaten schmeißt, wenn ich

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