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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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schlecht bin«, sagte er. »Denkt daran, dass alles schon verdammt lang her ist.«
    »Auf den Mann, der uns aufgenommen und verköstigt hat?«, sagte Susannah. »Nie im Leben!«
    Roland, der immer alles wörtlich nahm, fügte hinzu: »Außerdem haben wir keine Tomaten.«
    »Klar, klar. In der Speisekammer stehen allerdings welche in Dosen … Vergesst, dass ich das gesagt habe!«
    Susannah lächelte. Roland ebenfalls. Dadurch ermutigt, sagte Joe: »Okay, gehen wir zu jenem magischen Ort namens Jango’s in jener magischen Stadt zurück, die manche Leute den ›Fehler am See‹ nennen. Mit anderen Worten nach Cleveland, Ohio. Zweite Show. Die eine, die ich nie zu Ende bringen konnte, und ich war schwer in Fahrt, das könnt ihr mir glauben. Augenblick noch …«
    Er schloss die Augen. Schien sich zu sammeln. Als er sie wieder öffnete, wirkte er zehn Jahre jünger. Eine erstaunliche Verwandlung. Und er klang nicht nur wie ein Amerikaner, als er zu sprechen begann, sondern sah auch wie einer aus. Susannah hätte das nicht mit Worten ausdrücken können, aber sie wusste, dass es stimmte: Hier stand eindeutig Joe Collins, Made in U.S.A.
    »He, Ladys und Gentlemen, willkommen bei Jango’s, ich bin Joe Collins, und ihr seid’s nicht.«
    Roland lachte halblaut, und Susannah lächelte aus reiner Höflichkeit – das war ein ziemlich alter Witz.
    »Der Wirt hat mich gebeten, euch daran zu erinnern, dass es heute Abend für einen Dollar zwei Biere gibt. Verstanden? Gut. Bei ihm ist das Motiv Gewinnsucht, bei mir Eigennutz. Je mehr ihr trinkt, desto witziger werde ich nämlich.«
    Susannahs Lächeln wurde breiter. Auftritte von Komikern hatten einen bestimmten Rhythmus, das wusste sogar sie, obwohl sie selbst keine fünf Minuten vor einem lauten Nachtclubpublikum hätte auftreten können, auch nicht dann, wenn ihr Leben davon abgehangen hätte. Es gab einen Rhythmus , und nach einem unsicheren Anfang begann Joe seinen zu finden. Er hatte die Augen halb geschlossen, und sie vermutete, dass er die mehrfarbigen Scheinwerfer über der Bühne sah – den Farben des Zauberer-Regenbogens so ähnlich, wie ihr dabei einfiel – und den Rauch von fünfzig Zigaretten roch. Eine Hand an dem verchromten Mikrofonständer; die andere zum Gestikulieren frei. Joe Collins, der an einem Freitagabend im Jango’s auftrat …
    Nein, nicht freitags. Er hat gesagt, dass die Clubs am Wochenende alle immer Rock-Bands buchten.
    »Reden wir nicht von diesem ›Fehler am See‹-Zeug, Cleveland ist eine schöne Stadt«, sagte Joe. Sein Tempo beschleunigte sich jetzt etwas. Er begann zu rappen, wie Eddie vermutlich gesagt hätte. »Meine Eltern stammen aus Cleveland, aber als sie sechzig waren, sind sie nach Florida gezogen. Sie wollten nicht, aber Scheibenkleister, das ist nun einmal gesetzlich vorgeschrieben. Bing!« Joe schlug sich mit den Fingerknöcheln an die Stirn und schloss dabei die Augen. Roland lachte wieder halblaut, obwohl er keine Ahnung haben konnte, wo (oder auch nur was) Florida war. Susannahs Lächeln war noch breiter geworden.
    »Florida ist ein toller Ort«, sagte Joe. »Toller Ort. Die Heimat der Jungverheirateten und der Beinahe-Toten. Mein Großvater, Gott hab ihn selig, hat dort im Ruhestand gelebt. Wenn ich mal sterbe, möchte ich friedlich einschlafen, genau wie Opa Fred. Und nicht etwa so kreischend wie die Mitfahrer in seinem Wagen.«
    Darüber nun lachte Roland schallend laut, und Susannah stimmte ein. Oys Grinsen war breiter als je zuvor.
    »Meine Oma, die war auch großartig. Sie hat gesagt, sie habe schwimmen gelernt, als jemand mit ihr auf den Lake Cuyahoga rausgefahren sei und sie über Bord geworfen habe. Ich hab zu ihr gesagt: ›He, Oma, die haben gar nicht versucht, dir das Schwimmen beizubringen.‹«
    Roland schnaubte, wischte sich die Nase ab und schnaubte nochmals. Sein Gesicht war rot angelaufen. Lachen steigerte den gesamten Stoffwechsel, brachte den Organismus fast auf die Flucht-oder-Kampf-Ebene; das hatte Susannah irgendwo einmal gelesen. Was bedeutete, dass auch ihrer gesteigert sein musste, weil sie ja ebenfalls lachte. Es war, als strömten alle Schrecken, aller Kummer aus einer offenen Wunde, strömten daraus hervor wie …
    Nun ja, wie Blut.
    Sie vernahm, dass im Hintergrund ihres Bewusstseins eine Alarmglocke leise zu läuten begann, tat das jedoch ab. Welchen Grund gab es hier schon, besorgt zu sein? Sie lachten doch, um Himmels willen! Amüsierten sich!
    »Kann ich mal ’nen Augenblick ernst sein?

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