Der Dunkle Turm 7 - Der Turm
konnten.
Kapitel IV
D IE T ÜR NACH D ONNERSCHLAG
1
Als die vier Wanderer aus ihrem Schlaf erwachten (Roland zuerst, und zwar nach genau sechs Stunden), fanden sie auf einem mit einem Geschirrtuch abgedeckten Tablett weitere Popkins und Getränkedosen vor. Der Dienstboten-Roboter ließ sich jedoch nicht mehr blicken.
»Also gut, es reicht«, sagte Roland, nachdem er zum dritten Mal vergeblich nach Nigel gerufen hatte. »Er hat angekündigt, dass er es nicht mehr lange machen wird; wahrscheinlich ist er, während wir geschlafen haben, von den Beinen gekippt.«
»Er hat etwas getan, was er nicht tun wollte«, sagte Jake. Sein Gesicht wirkte blass und aufgedunsen. Weil er zu fest geschlafen hat, war Rolands erster Gedanke, aber dann fragte er sich, wie er so töricht hatte sein können. Der Junge hatte um Pere Callahan geweint.
»Was getan?«, fragte Eddie, während er sich seine Gunna über eine Schulter warf und danach Susannah auf die gegenüberliegende Hüfte hob. »Für wen getan? Und warum?«
»Keine Ahnung«, sagte Jake »Er wollte nicht, dass ich es erfahre, und ich wollte ihn nicht ausspionieren. Ich weiß, dass er bloß ein Roboter war, aber mit seiner netten britischen Stimme und dem allen ist er mir irgendwie wie mehr vorgekommen.«
»Das sind Skrupel, die du voraussichtlich wirst überwinden müssen«, sagte Roland so sanft wie möglich.
»Wie schwer bin ich, Schätzchen?«, fragte Susannah Eddie munter. »Oder vielleicht sollte ich fragen: ›Wie sehr fehlt dir der gute alte Rollstuhl?‹ Von dem Tragegeschirr ganz zu schweigen.«
»Suze, du hast diese Huckepack-Konstruktion von Anfang an gehasst, das wissen wir beide.«
»Da hab ich nich nach gefragt, das weißte genau.«
Roland fand es immer faszinierend, wenn Detta sich wie nebenbei in Susannahs Stimme oder – noch unheimlicher – in ihr Mienenspiel schlich.
»Ich würde dich bis ans Ende der Welt tragen«, sagte Eddie sentimental und küsste sie auf die Nasenspitze. »Das heißt, solange du nicht großartig zunimmst. Dann müsste ich dich wahrscheinlich zurücklassen und mich nach einem leichteren Weib umsehen.«
Sie knuffte ihn – nicht gerade sanft – und wandte sich dann an Roland. »Alles verdammt geräumig, wenn man erst mal hier unten ist. Wie sollen wir hier die Tür finden, die nach Donnerschlag führt?«
Roland zuckte die Achseln. Er wusste es nicht.
»Wie steht’s mit dir, Cisco?«, fragte Eddie an Jake gerichtet. »Bei dir ist die Gabe der Fühlungnahme doch am stärksten ausgebildet. Kannst du sie dazu benutzen, die Tür zu finden, die wir suchen?«
»Vielleicht, wenn ich wüsste, wie ich’s anfangen soll«, sagte Jake, »was ich aber leider nicht tue.«
Und damit sahen alle drei wieder zu Roland hinüber. Nein, es waren vier, weil sogar der götterverdammte Bumbler ihn anstarrte. Eddie hätte einen Scherz gemacht, um das Unbehagen zu zerstreuen, das ihn bei diesem vereinten Anstarren hätte befallen können, und Roland fahndete sogar tatsächlich nach einem. Vielleicht irgendwas darüber, dass zu viele Augen den Kuchen verdarben? Nein. Dieses Sprichwort, das er von Susannah gehört hatte, handelte von Köchen und Brei. Schließlich sagte er einfach: »Wir suchen ein bisschen herum, wie’s Hunde tun, die eine Fährte verloren haben, und sehen zu, was wir finden.«
»Am besten einen neuen Rollstuhl für mich«, sagte Susannah gut gelaunt. »Dieser ungezogene weiße Junge hat seine Hände überall auf meiner Reinheit.«
Eddie betrachtete sie ernsthaft. »Wäre sie wirklich rein, Liebling«, sagte er, »wäre sie nicht so gespalten, wie sie ist.«
2
Es war Oy, der dann die Initiative ergriff und ihnen den Weg wies, als sie noch einmal in die Küche zurückgekehrt waren. Die Menschen suchten mit einer Art Ziellosigkeit herum, die Jake recht beunruhigend fand, da kläffte Oy auf einmal seinen Namen: »Ake! Ake-Ake!«
Sie schlossen sich dem Bumbler vor einer mit einem Türstopper zurückgehaltenen Tür mit der Aufschrift EBENE C an. Oy lief ein kleines Stück in den Korridor hinein und sah sich dann mit glänzenden Augen über die Schulter um. Als er merkte, dass sie ihm nicht folgten, bellte er enttäuscht.
»Was denkt ihr?«, sagte Roland. »Sollen wir ihm folgen?«
»Ja«, sagte Jake.
»Welche Fährte hat er aufgenommen?«, fragte Eddie. »Weißt du das?«
»Vielleicht von etwas aus dem Dogan«, sagte Jake. »Aus dem richtigen, der am Fluss Whye liegt. In dem Oy und ich Ben Slightmans Da’
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