Der Durchblicker: Novelle (German Edition)
ankommen, sind Denise und Penman da. Sie sind alle ziemlich drauf, völlig zugekokst. Ronnie kann mich mal. An den verschwenden wir bestimmt kein Koks. Diese Party würde er verschlafen müssen. Veitchy hilft mir, Ronnie auf die Couch zu legen, und er fällt sofort ins Koma. Denise schürzt die Lippen.– Ei, ei, ei, Brian hat uns ne Trophäe mitgebracht. War Ronnie so gedacht, Brian, als unsere persönliche kleine Trophäe?
– Genau das, sage ich und mache Penman ein Zeichen. Er zieht ne Line für mich aus, und ich stürz mich drauf, als wär’s ne Muschi, die Becks pisst. Plötzlich ist alles besser.
– Was haben wir denn da? Denise hat Ronnies Reißverschluss geöffnet und seinen schlaffen Schwanz herausgeholt. Sieht ganz schön widerwärtig aus, als er da auf seinen Schenkeln rumlabbert wie n kaputter Kastenteufel.
Veitchy lacht lauthals.– Ha ha ha ha ha, armer Ronnie, ha ha ha ha nee, echt. Denise, du bist vielleicht n blöder Hund, ha ha ha ha.
– Na, das ist aber mal ein Schwengel, sagt Denise mit Schmollmund und zwinkert geil,– aber wenn der steht, wird er noch größer. Sehen wir doch mal, ob ich dem armen Ron nicht etwas Leben einhauchen kann.
Er fängt an, Ronnies Schwanz zu lutschen. Veitchy und ich suchen in Ronnies Gesicht nach Zeichen des Erkennens oder Wohlgefallens, aber auf mich wirkt es tot. Dann holt Veitchy einen Edding raus und malt Ronnie ne Brille und n Hitlerbärtchen auf die Visage.
– Scheiße noch mal, wende ich mich an Penman,– jetzt hab ich den Arsch extra in n Taxi geschleppt und hierhin mitgeschleift, um auf ihn aufzupassen. Kann die arme Sau doch so nich im Pub lassen, dachte ich. Da nehm ich n doch lieber mit zu Veitchy, dann kann ihm nix passieren.
– Aye, typisch für die Fotzen, schnauzt Penman, dannzieht er sich nen Popel aus der Nase. Er sieht, dass jede Menge Koks dranklebt, also schluckt er ihn runter.– Wie läuft’s n so bei dir in letzter Zeit? fragt er mich.
– Beschissen, sag ich zu ihm.– Is schon komisch, Mann, aber irgendwie werden mir die Parks richtig fehlen diesen Sommer. Hätte ich mir nich verbauen sollen. Gibt mir Zeit, n paar Songs zu schreiben, für die Band und so, wa?
Ein paar von uns hatten sich überlegt, ne Band zu gründen. Darauf hatte ich Bock: in ner Band zu sein.
– Tja, ich trag mich diesen Sommer für die Müllabfuhr ein. Wär das nix für dich? Du weißt schon, Stadtreinigung, und so.
– Ma sehen, meinte ich. Klingt für mich n bisschen sehr nach Arbeit, zu viele Leute um einen rum. Zu wenig Zeit, um nachzudenken, sich mit sich selbst zu beschäftigen, einfach die Einsamkeit genießen. Nich wie in den Parks.
Denise hat kein Glück mit Ronnies Schwanz. Der ist noch genauso valiumtot wie der Rest von ihm, aber Veitchy hat die Polaroid rausgeholt und macht Fotos von den beiden.
– Erst ma n bisschen Liebesgeflüster, Denise. Du muss der Fotze erst ma n paar zärtliche Worte ins Ohr säuseln, rät ihm Penman.
Denise zieht eine Schnute und meint:– Tss, Penman, du weißt doch, so was heb ich mir für dich auf. Hältst du mich für ne Schlampe oder was?
Penman grinst, steht auf und winkt mich zur Tür. Wir gehen ins Schlafzimmer rüber. Er kniet vor ner Kommode nieder, holt ne Kassette raus und schließt sie auf. Sie enthält eine Plastiktüte voll mit Pillen.
– Teile? frage ich.
– Snowballs, nickt er grinsend.– Wie viel kannste für mich verticken?
– Vierzig wärn kein Problem. Is nur so, ich bin nich flüssig.
– Egal, meint er und zählt sie in nen kleineren Beutel ab.– Bezahl, wann du kannst. Ich will nur n Zehner pro Stück. Die gehen locker für fünfzehn weg, achtzehn, wenn de se bis zur Woche vorm Rezurrection aufhebst. Bezahl mich danach. Veitchy is nervös, weil ich hier so viel rumliegen hab.
– Eine Frage, Penman. Wie kommt’s, dass du die immer hier bei Veitchy bunkerst?
– Veitchy ist n echter Irrer; ist der Einzige, der das mitmacht. Ich kann die ja schlecht bei mir zu Hause aufheben, oder?
Klang logisch.
Ein paar Minuten später verfolgen uns Denises aufgeregte Rufe ins Schlafzimmer.– BRI-IN! PEEHN-MIN!
Ich geh zurück ins Wohnzimmer und muss sehen, wie Denise und Veitchy einander gegenüber rittlings auf der Sofalehne sitzen. Sie haben ihre Schwänze rausgeholt, beide erigiert. Ronnie ist immer noch im Valiumkoma, sein Kopf ruht auf der Sofalehne. Denise und Veitchy haben ihre steifen Schwänze in seinen Ohren stecken.
– Die Kamera, zischt Denise,– mach n Foto!
– Das
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