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Der Durchblicker: Novelle (German Edition)

Der Durchblicker: Novelle (German Edition)

Titel: Der Durchblicker: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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wird legendär, ha ha ha, blubbert Veitchy.
    Ich nehm die Kamera und gehe in Stellung.– Wo is n der Scheißauslöser? frage ich.
    – Ohm drauf, quiekt Denise aufgeregt,– drück den schwarzen Knopf ohm drauf! Nimm doch die Wichsgriffel von der Linse, du blöder Sack!
    Ich mache n paar echt gelungene Schnappschüsse. Sie geben wirklich die Persönlichkeit der drei beteiligten Figuren wieder. Und das is ja wohl das A und O der Portraitfotografie.
    Wir reichen die Bilder rum und kichern uns einen, dann meint Denise:– Ich brauch mehr Koks. Is noch Koks da?
    Veitchy sagt:– Nee, Alter. Das war’s, wa.
    – Ich könnte aber auch noch was vertragen, Veitchy, meint Penman. Penman und ich haben jeder n halbes Teil genommen, aber noch n bisschen Koks wär ganz reell.
    – Ich schätze, ich könnte schnell mit m Auto zu Andy Lawton rüber, stimmte Veitchy zu.
    Das klang okay. Wir versorgten Veitchy mit Barem, und er ließ uns in der Wohnung allein.
    Nach ner Weile wurde mir n bisschen langweilig vor der Glotze.– Gibt’s n Bier in dieser Bude? fragte ich.
    – Du hast grad ne halbe Ecky genommen. Kommt die noch nich?
    Von dem Ecstasy merkte ich nen Scheiß. Ich tat aber trotzdem so als ob; in solchen Momenten ist positives Denken alles.– Doch, is ganz okay, aber irgendwie n bisschen zahm. Leg ma n bisschen Techno auf. Und mach den Scheiß im Kasten aus; das tötet ja jede Gesprächskultur.
    Wir wühlten uns durch Veitchys Platten- und Tapesammlung. Ich hatte noch nie so viel Scheiße gesehen.
    – Der hat ja echt nur Dreck. Für die Scheiße, die hier rumsteht, braucht die Fotze n paar vors Maul. Überhaupt kein House dabei, moserte Penman.
    – N paar Sachen sind nich schlecht, meinte Denise.
    – Voll auf Achtziger-Discoscheiße hängen geblieben, die Fotze, sagte Penman bitter.– Der is vielleicht n Arschloch. Er war schon immer n Arsch und wird immer einer bleiben.
    – Is ja gut, Penman, sagte ich,– jetzt lass die Fotze mal. Schließlich sind wir seine Gäste hier.
    – Aye, Penman, manchmal bist du echt ne Ratte, sagte Denise mit einem zarten Kuss auf seine Wange,– aber du hast auch deine miesen Seiten.
    – Schön, ich hol mir n Bier, sagte ich. Ich sprach noch, als das Ecky reinknallte. Was für ne beschissene Verschwendung, ausgerechnet hier draufzukommen, während woanders so viele Club-Events laufen.
    – Teile nie mit Alkohol, sagt Denise.– Du darfst nichts trinken, wenn du Ecstasy genommen hast, doziert er oberschlau,– macht die ganze Wirkung kaputt.
    – Das is doch ne Legende, sag ich.
    – Tzz, hör dir doch ma selber zu, Brian! Weißte nich mehr, wie du mal im Pure zu mir gesagt hast: Du bist bescheuert, was zu trinken. Sprit und Ecky passen nich zusammen, du bringst dich nur selber runter, protestiert Denise.
    – Gut, aber doch nur, wenn man tanzen will. Dehydrierung und so. Aber wenn du bloß abhängen willst, is das ziemlich egal. Abgesehen davon halt ich mich schon fast n ganzen Tag an Becks.
    – Ich fass jedenfalls kein Alkohol mehr an, nich für die nächsten zehn Jahre jedenfalls. Ich nehm auch kein E mehr, eh nich klar is, wie die Kokssituation aussieht. Man soll sich eine Droge aussuchen und dann dabei bleiben. Die Lektion hab ich gelernt. Letzte Woche war ich in der Stadt, breit wie ne Natter. Hatte schon acht Becks und sechs Diamond Whites gehabt. Irgend so ne Fotze gibt mir Acid. Dann fängt im Pelican so n Irrer an, mir blöd zu kommen, und ich dreh mich nur rum und sag: Geh mir nicht auf n Sack, Typ, sonst gibt’s auf die Fresse! Egal, jenfalls ich krieg totale Paranoia und lande irgendwann im City Café. Kennste diese Goth-Braut, ziemlich kantiges Gesicht, das Mädel?
    – Die immer mit dieser Moira rumhängt? fragte ich.
    – Glaub ja.
    – Moira. Hast de die nich mal genagelt, he, wa? fragte Penman.
    – Ja, aufm Weiberklo im Ceilidh House, sagte ich ihm.
    – Jenfalls, schnappte Denise, gereizt durch unsere Unterbrechungen und Abschweifungen,– die Braut fängt voll an, mir die Schwulengeile vorzuspielen. Ich geh also mit zu ihr, sie sagt, sie hätte was zu rauchen. Dann fängt sie an, mich über mein Sexleben auszufragen, wa, so von wegen, wie wär’s denn mal am andern Ufer und all so n leeres Gewäsch, was Schwulengeile so ablassen, ja? Ich mein, als hätte ich noch nie ne Braut gefickt! Dämliche kleine Nutte!
    – Und, haste ihr Bescheid gestoßen? fragte Penman.
    – Moment, Moment mal, unterbrach ich. Tat mir ja echt leid, Denise in voller Fahrt zu

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