Der Durchblicker: Novelle (German Edition)
sich, flossen rasch auf sie zu und um SCHIZOS Kopf, Nacken und Schultern. Sie bumsten weiter. Zwei Typen gingen nervös an uns vorbei.
– Degenerierte kleine Sau, der SCHIZO , sagte Roxy kopfschüttelnd.
– Echt, n richtiges Schwein.
Ich war aufgegeilt und fast versucht, zu Olly zu gehen. Roxy war für noch mehr Bier. Es gab eine Möglichkeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Olly würde wahrscheinlich auf dieser Party bei ner Freundin von ihr sein, ner megatrendy Angeberkuh namens Lynne.
Roxy enttäuschte mich auf der Party nicht; er verabscheut solche Leute. Wir richteten uns in der Küche ein und kippten so viele Freidrinks wie möglich. Als Olly eintraf, war sie in Begleitung von n paar Arschgeigen und zeigte mir die kalte Schulter. Am Tag hatten wir noch gebumst, jetzt behandelte sie mich wie nen Fremden. Irgendwie machte es aber auch Sinn. Das Leben war schon seltsam.
Am nächsten Morgen wachte ich auf dem Fußboden auf, von dem Geräusch von Leuten, die die Wohnung aufräumten. Roxy lag neben mir.
– Verdammt, hab ich n widerlichen Geschmack im Mund, meinte er.
– Meine Schuld, sagte ich beiläufig, ich hätte dem SCHIZO nich noch einen in n Arsch verlöten sollen, eh du mir einen blasen durftest.
– Ach, das ist passiert. Ja, das leuchtet ein. Is nich besonders denkwürdig, dich zu blasen.
Lynne war beim Aufräumen; schmiss Bierdosen in Mülleimer, leerte Aschenbecher, und uns funkelte sie mit Blicken an, die sagten: SOFORT RAUS HIER.
Eine Handelsschulstimme bittet:– Kommt schon, Jungs, steht auf, und helft uns beim Saubermachen.
– Lutsch meinen Schwanz, du Spinner, schnauzt Roxy. Der Junge zog ab, er nahm das als Zeichen, dass er allein aufräumen durfte.– Die Fotze hat wohl einen an der Hirse. Mann, das is Edinburgh: voll von beschissenen englischen Arschlöchern und versnobten Rugbyfotzen. Behandeln dich in deiner eigenen Stadt wie n Scheiß-Leibeigenen. Scheiß drauf, solln sie unsern Dreck wegräumen, das is alles, wozu die Fotzen gut sind! dröhnte er.
Ich rappelte mich hoch und fand n paar Flaschen Bier. Wir schwankten trinkend aus der Wohnung, die Treppe runter und auf die Straße raus.– Wo sind wir? wunderte ich mich.
– Stockbridge, meinte Roxy,– ich mein, wir wärn gestern durch die New Town gegangen.
– Nee, nee. Ich weiß wieder. War bei Lynne. Die South Side. Wir kamen auf der South Clerk Street raus.
– Ey, Stockbridge, aber ehrlich! meinte ich.– Du bist ja vielleicht drauf.
Wir beschlossen, zur Captain’s Bar zu gehen, die um sieben aufmachte, vor drei Stunden also. Meine Nerven fingen an zu flattern, und ich wollte n paar Bier im Körper haben, um die Spannung abzubauen.
Ein markerschütternder Schrei ließ mir das Blut in den Adern stocken:– BRIAN!
Die irre Audrey stand an ein Bus-Wartehäuschen gelehnt. Sie trug nen langen schwarzen Kunstledertrench mit Schulterpolstern. Zwei fettige Lappen schwarzen Haars hingen an den Seiten ihres blassen, pickligen Gesichtsherunter. Ihre scharfen, bösartigen Gesichtszüge verzerrten sich, als sie Milch aus nem Karton schlürfte und sich nen Teil davon auf ihre Brust kleckerte.
– WO IST DIESER DRECKIGE SCHIZO?
– Äh, weiß nich genau, Auds. Wir ham ihn gestern Nacht zuletzt im Pelican gesehn.
– SACH IHM, ICH STECH IHN AB, WENN ICH N ERWISCHE! DER WAR MIT DIESER FETTEN SAU ZUSAMMEN! SACH IHM, ER IS SO GUT WIE TOT! UN SIE GENAUSO! DENK DRAN, DASSTE IHM DAS JA SACHS!
– Äh, klar, ich richte’s ihm dann aus, wa, sagte ich ihr. Wir halten uns nicht lange auf. Die Captain’s Bar hatte vorher laut gerufen; jetzt schrie sie geradezu nach mir.
– DENK DRAN UND SACHS IHM! rief sie uns nach.– UN SACH IHM, ER SOLL UM SIEBEN IN DER MEADOW BAR SEIN!
Ich winkte ihr noch zu. Roxy sagte:– Wenn der SCHIZO stirbt, sollten alle abstoßenden Fickleichen in der Stadt zusammenlegen und der Fotze n Denkmal bauen.
– Ja, mit nem Vibratorschwanz, auf dem sie sich einen abrubbeln können.
Ein paar Biere im Captain’s wirkten Wunder. Ich ging zurück in Roxys Bude und pennte mich auf seinem Sofa richtig aus. Als er mich aufweckte, war ich völlig kaputt.– Der SCHIZO hat angerufen, erzählte er mir.– Er trifft uns um sieben in der Meadow Bar.
– Im Meadow? Musstest du ihm das sagen … du … du Ratte, lachte ich. Das würde ja heiter werden.
– Ich hab ihm gesagt, er soll Lucia mitbringen. Audrey gegen Lucia, das gibt ne geile Klatscherei. Schlammcatchen im Meadows. Wer braucht Hank Jansen? Ich
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