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Der Durchblicker: Novelle (German Edition)

Der Durchblicker: Novelle (German Edition)

Titel: Der Durchblicker: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Mob rauszubringen.
    – Ja, ja …
    Dieser Typ macht die Bezeichnung Arschloch überflüssig.
    – Also, mir reicht es langsam mit Ihnen, Brian. Entweder Sie mäßigen sich in Ihren Ideen, Ihrem Verhalten und Ihrer Garderobe, oder es gibt eine Abmahnung. Sehen Sie sich bloß an. Schlimmer als ein Stadtstreicher. Ich hab schon auf der Platte besser gekleidete Menschen gesehen.
    – Moment mal. Reden Sie mit mir von Arbeitgeber zu Arbeitnehmer oder von Mann zu Mann? Denn falls Sie als Arbeitgeber zu Arbeitnehmer sprechen, muss ich Ihr Verhalten als beleidigend und schikanös betrachten und verlange die Anwesenheit meines Gewerkschaftsvertreters als Zeugen für diese Schikanierung. Wenn Sie von Mann zu Mann mit mir reden, ist es einfacher. Wir können nach draußen gehen und das klären. Diesen Scheiß lasse ich mir nicht bieten, sagte ich im Aufstehen.– Wenn es weiter nichts gibt, würd ich gern wieder an meine Arbeit gehen.
    Ich ließ den Laberarsch mit rotem Gesicht hinter seinem Schreibtisch sitzen. Er murmelte was von letzter Warnung. Wie viele letzte Warnungen kamen denn noch? Ich ging großspurig zurück an meinen Arbeitsplatz und schlug mich ein Weilchen mit dem Kreuzworträtsel im NME rum. Ich hatte mir ne kleine Pause verdient, verdammt noch mal.
    Nach Feierabend nahm May mich mit zu ihr und Des nach Haus. Sie waren ein reizendes Paar aus Chester-Le-Street im County Durham, das mich sozusagen adoptiert hatte. May kochte meistens, meine Magerkeit beklagend, ein üppiges Mahl, während Des und ich bei ein paar Dosen Tetley Bitter über Fußball diskutierten. Er war ein großerAnhänger von Newcastle United und schwärmte dann von Jackie Milburn, Bobby Mitchell, Malcolm McDonald, Bobby Moncur und Konsorten.
    Normalerweise waren sie ein sehr entspanntes und gemütliches Paar, taten aber immer sehr besorgt um jemanden, von dem ich annahm, er sei ihr Sohn.– Noch immer nichts zu sehen von unserm Jungen, sagte Des dann mit stirnrunzelndem Blick auf die Uhr,– so spät kommt er normalerweise nie.
    Ich wusste, dass sie vier Töchter im Alter zwischen sechzehn und zweiundzwanzig hatten. Die Mädchen waren dauernd unterwegs, Drogen nehmen, in Clubs gehen, mit Typen rumficken, die Sachen halt, die Mädchen mit n bisschen Grips in diesem Alter tun. Eine von ihnen ging ins Ministry of Sound, was cool war. Das war die, auf die ich stand, irgendwie so n New-Age-Mädel, die jüngste, glaube ich. Eigentlich stand ich auf sie alle. Na jedenfalls, Des und May schienen sich um sie keine Gedanken zu machen, ihre Hauptsorge galt dem Wohlergehen des Jungen.
    – Da ist er ja! rief Des aus, als von der Hoftür in der Küche ein Geräusch zu hören war und sich eine mürrisch aussehende, selbstsüchtige schwarze Katze durch das Katzentürchen schlängelte.– Komm zu mir, Junge, hier ans Feuer! Du musst ja durchgefroren sein! Na dann erzähl mal, was du so getrieben hast. He, du kleiner Schlingel!
    Das Essen ist saugut, und ich komme leicht angesäuselt in die Wohnung zurück. Tut richtig gut, mal wieder ne schwere, unverdauliche Mahlzeit im Magen liegen zu haben. Und das Beste war, den Montag hatte ich hinter mir. Zugegeben, der Dienstag war zum Kotzen, aber am Mittwoch ging’s dann wieder. Mittwochs abends gingen wir immer alle in den Pub an der Ecke, ich, Cliff, Darren, Gerard, Avril und Sandra. Es war gut, mit Mädchen in einer Wohnung zuleben; sie hielten die Moral aufrecht, na ja, aufrechter, als sie sonst gewesen wäre. Es war ne klasse Wohnung, und alle kamen miteinander aus, oder doch die meiste Zeit. Ich dachte an Simmy, der wegen Einbruch in den Scrubs im Kerker schmachtete, und fühlte mich recht wohl dabei. Ich versuchte, nicht an sie, an Blindfisch, an meine Mum, an Schottland zu denken. Wir nahmen hier alle Drogen, aber es kam mir weniger verzweifelt vor, war mehr ein Freizeitding als eine Lebenseinstellung. Mittwochs und donnerstags abends saßen wir im Pub und redeten darüber, auf welche Clubs, Gigs und Drogen wir am Wochenende Bock hätten.
    Nachdem ich von Des und May nach Haus gekommen war, ging ich gleich in mein Zimmer. Ich machte ein KLF – Tape an, legte mich aufs Bett und war ziemlich zufrieden mit mir. Ich dachte an die Töchter von Des und May, dann an Gleaves, und beschloss, mir bei Cliff eine Hose zu leihen, um mir den krawattentragenden, penisbehinderten Schwafler vom Hals zu halten.
    Es klopfte an der Tür, und Avril kam herein. Wir hatten nie viel miteinander gesprochen; sie war wesentlich

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