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Der Durst nach Blut

Der Durst nach Blut

Titel: Der Durst nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Schmerz. Doch alles blieb darin zurück, als der Vampir ihm entstieg und wieder eintauchte in die Wirklichkeit.
    In eine Wirklichkeit, in der was geschehen war?
    Augenscheinlich ... nichts.
    Das Kellergewölbe hatte sich nicht verändert, und die Leichen, verwüstet und mit verrenkten Hälsen, lagen noch so, wie Landru sie in Erinnerung behalten hatte.
    Barabbas lehnte etwas entfernt an der Wand, erschöpft von dem, was ihm widerfahren war. Seine Haut schien ausgedörrter als zuvor, noch runzliger.
    Boram und Bahid - was war mit ihnen? Landru sah sich um.
    »Sie sind fort.« Die Worte raschelten über Barabbas' dürre Lippen.
    »Fort?«
    Landru kroch näher. Erst jetzt merkte er, daß er den Kelch noch immer hielt. Den Lilienkelch, der ebenfalls unverändert schien.
    »Wo sind sie hin?« fragte Landru. »Wurden sie ebenfalls getroffen von diesem -«
    Kraftlos schüttelte der Wiedergekehrte den Kopf, sagte aber: »Ich weiß es nicht. Sie waren in Eile, als ich erwachte. Sie glaubten zu verbrennen.«
    »Zu verbrennen?« echote Landru.
    »Vor Durst«, sagte Barabbas. »Ihr Durst war übermächtig.« Der Blick seiner kaum belebten Augen heftete sich auf den Kelch in Landrus Hand. »Was war das, Landru?« fragte er müde und rauh. Und dann, noch matter: »Was haben wir getan?«
    Was haben wir getan?
    Landru sprach die Frage nicht aus, wie er sie für sich selbst stellte.
    Was habe ICH getan?
    *
    Sydney
    Nicht das verkrüppelte Retortenwesen, dem Lilith begegnet war, sondern die Vampire selbst hatten die Laboratorien nach Heraks Tod verwüstet.
    Weil sie den Anblick der genetischen Experimente, die Herak als ihre >verbesserten< Nachkommen hatte züchten wollen, nicht mehr ertragen hatten.
    Das hatte Lilith noch von Hyakin erfahren, ehe sie ihre Zähne erneut in sein Fleisch getrieben und von ihm getrunken hatte, bis ein Grad von Sättigung erreicht war, von dem sie hoffte, er würde sie für Tage nähren.
    Sie wußte immer noch nichts Rechtes mit ihrer veränderten Situation anzufangen. Aber Gottes Urteil schwebte über ihr wie ein Damoklesschwert.
    Und dann - als ihre Hände Hyakins gebrochenes Genick losließen, als er vor ihr niedersank und zerfiel - sah sie es: das Kainsmal. Das Zeichen, von dem Gott gesprochen und das er ihr zurückgegeben hatte. Es prangte in ihrer linken Handfläche und besaß die Kontur einer stilisierten Fledermaus.
    In dem Moment, als Hyakin starb, schien es kurz aufzuleuchten, und als Liliths Finger verwirrt darüber fuhren, konnte sie es nicht ertasten. Es war weder erhaben noch fühlbar wie eine Tätowierung. Es schien einfach Bestandteil der natürlich gewachsenen Haut zu sein .
    An ihm wirst du erkennen, wann deine Aufgabe erfüllt ist und der letzte Vampir besiegt wurde. Es wird verschwinden, sobald es vollbracht ist ... oder dich ins ewige Fegefeuer binden, wenn du deinen Feinden unterliegst!
    Die Worte hallten drohend in Lilith wider.
    Doch dann löste sie sich davon und ging auf das Geflecht von Fäden zu, das wie zu Stein erstarrt wirkte und seinen Ausgangspunkt in Heraks geschrumpftem Leichnam hatte.
    Sie wollte nicht gehen, ohne es einmal berührt zu haben. Es barg zu viele Erinnerungen .
    Doch im gleichen Moment, da sie danach griff, brach der Bann.
    Das zu unheilvoller Größe gezüchtete Fragment erwachte - als hätte es nur darauf gewartet, aus seiner Totenstarre geweckt zu werden!
    Das steinerne Netz stürzte über Lilith zusammen und verwandelte sich in ein flexibles Gespinst, das sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, innerhalb von Sekundenbruchteilen in seinen Ausgangspunkt zurückzog. Rasend schnell peitschten die Stränge durch den Raum. Aber kein einziger traf und verletzte Lilith!
    Sie war zurückgezuckt und erinnerte sich der Worte Hyakins.
    Pest und Cholera, wisperte es in ihrem Hirn. Es hat sie getäuscht. Sie alle. Es lebt noch! Die Viren auch ...?
    Das wäre verhängnisvoll gewesen. Lilith war zur Hälfte Mensch -sie war sicher, daß ihr Immunsystem nicht gegen jede Krankheit gefeit war!
    Würde sie enden wie Herak - wobei sie noch immer nicht begriff, wie er, ein Vampir, überhaupt durch >menschliche< Krankheiten hatte sterben können.
    In dem Moment, als sich die Fesseln um ihre Gelenke legten, als das wieder geschmeidig gewordene Hautfragment der Ur-Lilith von Heraks Resten wegglitt und sich gleichzeitig über sie zu schieben begann, begriff sie endlich, was schon die ganze Zeit offensichtlich gewesen war:
    Herak war nicht an den Viren gestorben.
    Er war

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