Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
Vom Netzwerk:
verunglimpft und für unwürdig erachtet zu werden, doch sie nahm sich zusammen, um nichts Unüberlegtes zu sagen. Beruhige dich, redete sie sich zu. Er ist nichts weiter als ein alter Griesgram .
    „Lord Rothburne, ich verspüre nicht die geringste Lust, Sie mir zum Feind zu machen, aber ich bin mit Ihrem Sohn verheiratet und habe somit jedes Recht, heute Abend hier zu sein.“
    „Sie bringen Schande über seinen Namen.“
    „Nein“, widersprach Emily vernehmlich, ohne sich um die umstehenden Gäste zu kümmern. „Sie bringen Schande über sich selbst. Vielleicht sind Sie derjenige, der besser gehen sollte.“
    Der Tanz hatte geendet, und ihre Worte übertönten das allgemeine Stimmengewirr. Lady Thistlewaite sackte in eine bühnenreife Ohnmacht, passenderweise auf den Schoß einer anderen Matrone, die sich daraufhin verzweifelt bemühte, die Gastgeberin mit Riechsalz wieder zur Besinnung zu bringen.
    „Sie bedeuten ihm nichts“, sagte der Marquess. „Und Sie sind eine Närrin, wenn Sie etwas anderes glauben.“
    „Meine Frau ist keine Närrin“, mischte Stephen sich ein. Als er neben sie hintrat, war Emily unendlich erleichtert. „Aber da du anscheinend vorhast, dich unmöglich zu machen, lass dir eines gesagt sein, Vater“, fuhr er ruhig fort und nahm ihre Hand. „Jeder, der meine Frau beleidigt, bekommt es mit mir zu tun.“
    Es berührte Emily tief, dass er uneingeschränkt zu ihr stand. Stephen schlug Stolz und Pflicht in den Wind und zwang den Marquess, sie anzuerkennen. Sie schluckte, als Tränen der Dankbarkeit ihr in die Augen stiegen.
    „Und nun entschuldige mich bitte. Ich begleite Lady Whitmore nach Hause.“ Er führte sie aus dem Saal und senkte die Stimme. „Nigel ist schon fort. Wir müssen uns beeilen.“
    Ohne einen Blick zurück folgte sie Stephen. Wenige Minuten später saßen sie einander in der Kutsche gegenüber. Emily nahm innerlich Anlauf und suchte nach den richtigen Worten. „Danke, dass du mich verteidigt hast.“
    Er nickte, schien jedoch mit seinen Gedanken woanders. „Ich weiß nicht, wo Nigel hingefahren ist, aber …“
    Emily lehnte sich vor und verschloss ihm den Mund mit einem Kuss, was ihn anscheinend so überraschte, dass er nicht reagierte. Als sie sich von ihm löste, umfasste er ihr Gesicht und streichelte zärtlich mit den Daumen ihre Schläfen. „Für einen Kuss war das viel zu kurz.“
    Er setzte sich neben sie und zog sie an sich. Emilys bettete ihren Kopf an seine Schulter und genoss das Gefühl der Geborgenheit, das sie in seinen starken Armen empfand. Nach einem Moment hob Stephen ihr Kinn, senkte seine Lippen auf ihre und küsste sie voller Leidenschaft. Als sie sich schließlich voneinander lösten, waren sie beide atemlos.
    „Ich finde ihn, Emily“, versprach er ihr.
    „Die Kinder“, erinnerte sie ihn. „Wir müssen sie beschützen.“
    Stephens Befürchtungen wuchsen mit jedem Meter, den die Kutsche sich der Stadtresidenz von Emilys Onkel näherte. Falls der Mann etwas mit den Morden an Carstairs und Hollingford zu tun hatte, stand zu erwarten, dass er die Kinder als Druckmittel benutzen würde.
    „Eigentlich wollte ich dir das hier schon früher geben“, unterbrach Emily seine Gedanken und griff unter ihr Korsett. Stephen zog die Augenbrauen hoch, als sie ihm einen flachen Packen Papiere reichte. Doch sobald er die herausgerissenen Notizbuchblätter in Händen hielt, wusste er, um was es sich handelte. Es war die fehlende Liste der Investoren.
    „Wo hast du die her?“
    „Daniel hatte sie in Royces Märchenbuch versteckt“, erklärte sie. „In dem Märchen vom standhaften Zinnsoldaten. Ich fand die Seiten zufällig, als ich das Buch aufgeschlagen habe.“
    Obwohl es im fahlen Licht der Gaslaternen, das von draußen hereinfiel, kaum möglich war, die Zahlen zu entziffern, stieg plötzlich eine Flut von Erinnerungen in Stephen auf – seltsame Bilder, die keinen Sinn zu ergeben schienen. Er sah sich selbst, wie er die Seiten mit einer Klinge herausschnitt und Hollingford aushändigte, damit er sie sicher verwahrte.
    „Kannst du etwas damit anfangen?“ Gespannt sah Emily ihn von der Seite an.
    Er nickte. „Ich habe die Liste selbst erstellt – vor Monaten.“ Jedes Schiff war darin aufgeführt, das in den vergangenen vier Jahren keinen Profit gebracht hatte. Dazu waren die Namen der entsprechenden Investoren vermerkt. „Das sind die fehlenden Seiten aus dem Notizbuch, das wir im Haus deines Bruders gefunden haben.“
    Es war, als

Weitere Kostenlose Bücher