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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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würde sich eine Tür öffnen – mit einem Mal kehrte sein Gedächtnis wieder. „Mir war aufgefallen, dass einige Schiffe weniger Fracht an Bord hatten, als sie eigentlich sollten. Und als wir die Ladung der Lady Valiant verkauft hatten, waren plötzlich alle Erlöse spurlos verschwunden. Erst hatte ich deinen Bruder in Verdacht.“
    Stephen faltete die Papiere zusammen. „Doch er schwor, dass er nichts damit zu tun hatte. Dann gestand er mir, was ihm in Indien widerfahren war, als man ihm die Tätowierung beigebracht hatte. Er glaubte, dass der wirkliche Schmuggler versuchte, ihm Angst einzujagen – oder die Schuld zuzuschieben.“ Stephen griff nach Emilys Hand. „Er hatte mehr Angst um dich und die Kinder als um sein eigenes Leben und flehte mich an, nach dir zu sehen und mich zu vergewissern, dass es dir gut geht. Ich versprach ihm, das zu tun, und gab ihm die Papiere zur Aufbewahrung.“ Er küsste ihre Finger. „Zunächst hatte ich nicht die Absicht, dich zu heiraten, und es war falsch, dir etwas vorzumachen. Aber ich wollte dich retten und gleichzeitig dem Einfluss meiner Eltern entkommen.“
    Traurig drückte Emily seine Hand. „Erinnerst du dich, was meinem Bruder in der Nacht seines Todes widerfahren ist? Warum du ihn zurücklassen musstest?“
    „Ich habe versucht, ihn zu retten, aber ich kam zu spät. Wäre ich nicht geflohen, hätten sie mich auch umgebracht.“
    „Hat Nigel meinen Bruder getötet?“
    Stephen rief sich die Geschehnisse der Mordnacht in Erinnerung. Unter den Angreifern war Nigel nicht gewesen. Die Männer hatten zwar Kapuzen getragen, um ihre Gesichter zu verbergen, aber keiner von ihnen hatte Nigels Statur gehabt. „Nein. Es waren gedungene Mörder. Aber Anant befand sich bei ihnen. Er brachte mir die Stichwunde bei.“ Stephen wies auf seine Rippen. „Ich bin sicher, dass das gestohlene Geld bei Nigel ist.“ Er steckte die gefalteten Zettel in seine Manteltasche.
    „Wer hat sich um dich gekümmert, während du an Bord des Schiffes warst?“, fragte Emily. „Du sagtest, dass deine … Geliebte deine Wunden versorgt hat.“
    „Ja, das hat sie. Sie ließ mich an Bord eines meiner Schiffe bringen und nicht in das Haus meiner Familie. Dort hat sich vermutlich die Besatzung um mich gekümmert.“ Ihm fiel die wochenlange Seereise nach Indien ein und der schwere, süße Duft, den er die ganze Zeit in der Nase gehabt hatte. Opium, wie er jetzt erkannte.
    „Als wir in Indien ankamen, wurden wir bereits von den chinesischen Behörden erwartet. Sie konfiszierten das Schiff, verpassten mir die Tätowierung und schickten mich mit einem anderen Schiff zurück nach England. Bei der Ankunft im Hafen von Portsmouth wurde ich ein weiteres Mal zusammengeschlagen, als Warnung, nehme ich an. Irgendwie habe ich es danach wohl fertiggebracht, mich zu einer Mietkutsche zu schleppen. Falkirk lag von all meinen Anwesen am nächsten.“
    Emily wirkte mitgenommen. „Es tut mir leid, wie ich dich behandelt habe. Ich war so wütend auf dich wegen Daniel und deiner Geliebten.“ Sie starrte nach draußen in den Nachthimmel. „Und weil du dich nicht an mich erinnert hast.“
    Als die Kutsche vor Nigels Haus anhielt, stieß Stephen den Schlag auf und sprang zu Boden. Dann klappte er die Trittleiter herunter und half Emily beim Aussteigen. Sie ergriff seine Hand, ohne ihn anzusehen, und hielt den Blick starr auf das Haus gerichtet. Als sie durch die Eingangstür traten, war weit und breit kein Diener zu sehen. Im Haus herrschte eine bedrückende Stille. Lediglich aus der Küche kam gedämpftes Klappern von Geschirr. Die Spülmägde schienen noch bei der Arbeit zu sein.
    Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hastete Emily die Treppe hinauf, und Stephen folgte ihr. Obwohl die Tür zu Annas Raum geschlossen war, ahnte er bereits, was Emily in den Schlafzimmern der Kinder vorfinden würde. Und wie er befürchtet hatte, waren Victorias Wiege und Royces Bett leer.
    Emily hob Victorias Decke hoch, und der Ausdruck purer Verzweiflung in ihren Augen war Stephen schier unerträglich. „Er hat sie mitgenommen“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme und umklammerte den weichen Wollstoff.
    Stephen wusste, dass nichts, was er sagte, sie würde trösten können, dennoch versuchte er es. „Ich hole sie zurück.“
    „Was will er bloß von uns?“
    „Ich weiß es nicht.“ Stephen sah sich im Raum um und entdeckte ein gefaltetes Blatt Papier, auf dem sein Name stand. Nachdem er die Nachricht gelesen hatte,

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