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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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in die Reisetasche greifen?“, riss Stephen sie aus ihren Gedanken. „Es ist etwas darin, das ich dir schenken wollte.“
    Emily öffnete den Schnappverschluss. „Schenken? Was denn?“ Sie wühlte in der Tasche und hielt ein schmales Büchlein hoch. „Das hier?“
    Er nickte. „Schlag es auf.“
    Die linierten Seiten waren in der Handschrift einer Frau vollgeschrieben. Zunächst vermutete Emily, es handle sich um ein Tagebuch, doch nachdem sie die Einleitung gelesen hatte, quoll ihr Herz förmlich über vor Freude.
    „Unglaublich.“ Das Buch enthielt Rezepte für alle nur denkbaren Speisen, von Haferbrei bis Rosinenbrötchen. „Es ist wundervoll.“ Sie lächelte, ohne sich darum zu kümmern, dass Stephen merkte, wie glücklich sein Geschenk sie machte.
    „Es gehörte meiner Großmutter. Ich habe meine Mutter gebeten, es mir zu schicken.“
    Sorgfältig blätterte Emily die Seiten durch und lachte, als sie ein Rezept für gedeckten Apfelkuchen fand. Zwar gab es keine frischen Früchte so früh im Jahr, aber möglicherweise konnte sie getrocknete Äpfel nehmen. Sie las weiter und bemerkte auf einmal, dass Stephen seinen Oberschenkel leicht gegen ihren presste. Die Wärme, die von seiner Haut ausging und durch den Stoff hindurch spürbar war, fühlte sich an wie eine zärtliche Liebkosung.
    Die Stunden vergingen, und allmählich wurde es dunkel. Irgendwann konnte Emily die Handschrift von Stephens Großmutter nicht mehr entziffern und legte das Büchlein zur Seite. In der Zwischenzeit hatte Anna das Baby gefüttert, und kurz darauf schlummerten Amme und Kind, besänftigt durch das beständige Schaukeln der Chaise, ein. Royce hatte den Kopf auf Annas Schoß gebettet und hielt im Schlaf einen Zinnsoldaten fest umklammert.
    Zwischen Stephen und ihr herrschte eine vertrauliche Nähe. Deutlicher denn je wurde Emily sich der Gegenwart ihres Mannes und der unausgesprochenen Verheißung in seinem Blick bewusst. Er griff nach ihrer Hand und umschloss ihr Handgelenk mit den Fingern. Obwohl er nicht mehr tat, als mit dem Daumen die zarte Haut an ihrem Puls zu streicheln, raubte ihr die Berührung beinahe den Atem.
    „Wir halten bald an einem Gasthof“, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Unwillkürlich hatte sie das Bild vor Augen, wie sie Stephen zum Kuss an sich zog. Ihre Haut begann vor Erregung zu prickeln. „Ich weiß.“
    „Es gibt keinen Grund zur Sorge. Ich rühre dich nicht an, ehe du es wünschst.“ Seine verführerische Stimme verstärkte die Begierde in ihr.
    Als er ihr über den Arm streichelte, erschauerte sie wohlig. „Die Kinder“, flüsterte sie mahnend. Er fügte sich ihrem Wunsch und lehnte sich in seinen Sitz zurück.
    Verstohlen kniff Emily sich selbst, um zur Besinnung zu bekommen, doch ihr Verlangen nach Stephen loderte wie eine Flamme in ihr. Sie zwang sich, den Blick in die Dunkelheit der Nacht zu richten. Die Kutsche setzte ihren Weg fort, und mit der Zeit steigerte sich Emilys Unruhe. Wieso zog sie überhaupt in Erwägung, das Bett mit Stephen zu teilen? So viel war anders geworden, seit er sie verlassen und sich aus ihrem Leben zurückgezogen hatte.
    Sie durfte nicht riskieren, dass er sie noch einmal verletzte – auch wenn es sich nicht leugnen ließ, dass sie sehr versucht war, seinem Werben nachzugeben. Wie wäre es, wenn er nicht nur dem Namen nach ihr Ehemann wäre?
    Sehnsüchtiges Verlangen stieg in ihr auf, und als sie kurz darauf beobachtete, wie Stephen die schlafenden Kinder aus der Kutsche hob, befürchtete sie, sich wieder in ihn verliebt zu haben.
    Stephen hatte zwei Zimmer im Gasthof reservieren lassen: eines für Anna und die Kinder und das andere für sich selbst und Emily. Sie bekamen einen köstlichen Hühnereintopf mit Thymian und Knoblauch serviert, dazu knuspriges Brot, das himmlisch schmeckte; erst recht, wenn man es in die Suppe tunkte. Nach dem Essen unterhielt sich Emily noch mit der Wirtin über Gewürze, dann ging sie mit Stephen nach oben.
    Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Royce und Victoria schliefen, begab sie sich in das Zimmer, das sie mit Stephen teilen würde. Anna half ihr beim Entkleiden, und unterdessen starrte Emily bang zum Bett. Auf diesem schmalen Lager sollte sie die Nacht mit Stephen verbringen? Sie zog ihr Nachthemd an und schlüpfte unter die Decke.
    Dazuliegen und auf Stephen zu warten fühlte sich genauso an wie in ihrer Hochzeitsnacht. Sie wusste, es wäre um ihr Herz geschehen, wenn sie ihm gestattete, sie zu lieben. Aber die

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