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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Hinterrad?«
    »Vorne rechts.«
    Die Antwort war korrekt. Skip reichte dem Mann lächelnd die Hand. »Skip Murphy.«
    Der Mann hatte einen festen Händedruck und ein Allerweltsgesicht, doch sein verschmitztes Lächeln wirkte sympathisch. »Gordon Gerber. Ich werde GG genannt.«
    »Was haben Sie mitgebracht?«, fragte Skip und spähte auf die Kiste.
    Gordon schnitt das Klebeband durch, öffnete die Kiste und nahm eine dicke Akte heraus. »Langley hat Ihre Maus als Simon Gunter identifiziert, neununddreißig Jahre alt. Nach einer recht schwierigen Jugend ging er zur Bundeswehr. Er musste eine gescheiterte Ehe und den Selbstmord seines Vaters verkraften. Nach dem Wehrdienst arbeitete Simon eine Weile in Südafrika und versuchte sich anschließend als professioneller Jäger in Namibia. Er hat einen belgischen Kunden im Streit um eine Jagdtrophäe fast zu Tode geprügelt.
    Für ein paar Jahre verlor sich Gunters Spur, doch dann interessierten sich die Behörden für ihn, weil er Diamanten aus Westafrika geschmuggelt hat. Ein Jahr später stand er bei Kasperski auf der Gehaltsliste und arbeitete sich schnell bei ihm hoch. Es existieren zwar keine handfesten Beweise, aber sobald Kasperski sich mit jemandem überworfen hat, taucht Gunter auf, und eine Woche später wird derjenige tot aufgefunden. Todesursache unklar.«
    »Ein Auftragskiller, hm?«
    GG zuckte mit den Schultern. »Unter anderem. Man könnte ihn auch als Allzweckwaffe bezeichnen. Wir wissen zum Beispiel, dass er 2003 nach Afghanistan geschickt wurde, als Schwierigkeiten im Opiumhandel auftraten. Von dort aus ging er nach Usbekistan und dann in die Ukraine. Innerhalb eines Monats überschwemmten große Mengen Opium den Markt, und der Preis fiel. Was für ein Zufall!«
    »Dann ist er also der Mann fürs Grobe?«
    »Könnte man sagen.« Gordon blätterte in der Akte, bis er ein Foto von Simon Gunter fand. »Noch interessanter ist, dass er vor ein paar Wochen in den Staaten war. Und das hier wird Ihnen sicher gefallen: Sein Ziel war Laramie, Wyoming. Er verließ die Staaten mit derselben Maschine wie Mark Schott.«
    »Gibt es Tote in dem Zusammenhang?«
    Gerber lächelte. »Seltsam, dass Sie fragen. Ein gewisser Paul Fetzer lag tot auf den Bahngleisen. Die Gerichtsmediziner stellten fest, dass er betäubt worden war, ehe der Zug ihn überrollte. Ein Cocktail aus Disoprovan und Midazolam, Medikamente, die von Chirurgen eingesetzt werden.«
    »Ja, das habe ich bei der Besprechung gehört. Und das Opfer?«
    »Das ist noch interessanter.« GG rieb sich die Nase. »Das Opfer war ein bezahlter Schläger und hatte eine besondere Ausbildung für Spezialoperationen. Der Typ hat für Blackwater gearbeitet und war vermutlich für den chinesischen Geheimdienst tätig.«
    »Ich erinnere mich. Wahrscheinlich für die Leute, die Anika Frenchs Unterlagen gestohlen haben.« Skip nickte und dachte über die neuen Informationen nach. »Gunter muss irgendwie bemerkt haben, dass er Konkurrenz hatte. Er hat den Mann ausgeschaltet, ehe dieser seinen Deal mit Schott vereiteln konnte.«
    »Ja, davon gehen wir aus. Er entledigt sich seiner Opfer gerne, indem er sie auf Bahnschienen legt. Das ist seine bevorzugte Methode und trägt eindeutig seine Handschrift. Da der Leichnam kaum noch zu identifizieren ist, reißen die Behörden sich kein Bein aus.« GG zuckte zusammen, als auf der CD wieder das Hämmern des Schlagschraubers ertönte.
    »Wurden Sie informiert, dass wir hier verwanzt sind?« Skip zeigte auf den Raum.
    »Ja. Meinen Sie, die Hintergrundgeräusche sind laut genug?«
    »Klar. Unser Techniker – wir nennen ihn Q, weil ihm das gut gefällt – überwacht sie, während sie uns überwachen. Die Wanzen sind im Büro. Hier in der Werkstatt sind wir sicher.« Skip sah zufrieden aus. »Ich kann es aber auch lauter stellen, wenn Sie möchten.«
    »Schon in Ordnung.« Gerber blätterte in der Akte. »Unser Freund Gunter war kürzlich nicht nur in den Staaten. Die Briten haben vor ein paar Tagen seinen Flug auf die Bahamas registriert. Kasperski besitzt dort eine eigene Insel, wo sich Gunter vermutlich aufhielt. Urlaub, hat er bei der Einreise angegeben.«
    Skip spürte Wut in sich aufsteigen. »Die Bahamas. Also so haben sie Anika aus dem Land geschleust. Wie ist Gunter zurück nach Deutschland gekommen?«
    »In Kasperskis Privatjet.«
    »Okay, dann ist Gunter nicht nur ein ganz mieser Typ, sondern zudem auch verdammt clever. Die Ansage ist klar: Wir müssen vorsichtig sein und dürfen

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