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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Nervosität, wenn sie keine Zigarette im Mund hatte. Jetzt starrte sie an die weiß getäfelte Decke ihres tristen Arbeitsraumes. »Wir wissen, dass Kasperski Geschäftsverbindungen zum Iran unterhält.« Sie zeigte auf den aufgeschlagenen Bericht, der vor ihr auf dem Tisch lag. »Der Name des Mannes, der seine Interessen im Ölgeschäft vertritt, steht hier. Glauben Sie, wir können ihm eine Kiste Schweinefleischkonserven mit Kasperskis Absender schicken?«
    »Und vielleicht eine zweite für den großen Führer? Wir müssen eine Karte beifügen: ›Mit den besten Empfehlungen von Michail Kasperski. Ich wünsche Ihnen guten Appetit und ewige Gesundheit.‹« Phil Sinclair schob seinen Stuhl zurück.
    Maureen rieb sich die müden Augen. Seit zwei Tagen hatte sie sich das Haar nicht mehr gewaschen und hätte vermutlich als Marktfrau durchgehen können. »Das ist zu einfach. Kasperski würde den Mann einfach anrufen und erklären, dass ihm jemand einen bösen Streich gespielt hat.«
    Es klopfte, und Amy Randall betrat den Raum. Sie trug ihr Haar hochgesteckt. Der hellbraune Hosenanzug sah frisch gebügelt aus. Sie hielt eine braune Aktentasche in der Hand und machte einen heiteren Eindruck.
    »Guten Morgen, Amy!« Maureen stand auf. Der Tisch vor ihr war mit Berichten übersät. »Was gibt’s Neues?«
    »Ein kleiner Sieg.« Randall legte die Aktentasche auf den Tisch und nahm ein Bündel Papiere heraus. »Das sind Gespräche, die wir abgehört haben. Das Austauschen der Chips für die Raketenlenksysteme können wir als ersten Erfolg verbuchen. Kasperski stellt sein gesamtes Computernetzwerk auf den Kopf. Alles, was die Nordkoreaner sagen, erregt seine volle Aufmerksamkeit.«
    Gail Wade schaute auf den Bericht und lächelte listig. »Und was ist, wenn man nun Kontakt zu den Iranern aufnimmt und ihnen Chips für ein paar Millionen mehr anbietet? Sie wissen schon, Chips mit derselben Spezifikation wie die, die die Nordkoreaner erhalten sollten.«
    »Vorausgesetzt, die Nordkoreaner erfahren es irgendwie«, meinte Sinclair, als er begriff, worum es ging.
    »Gute Idee«, pflichtete Wade ihm bei. Randall neigte den Kopf zur Seite, zog einen kleinen Block aus der Aktentasche und machte sich Notizen. »Ich werde sehen, was die CIA tun kann.«
    »Und Anika?«, fragte Maureen. »Haben Sie etwas von ihr gehört?«
    »Bis jetzt noch nichts. Sieht so aus, als träten wir gerade auf der Stelle.«
    »Schott, seine Frau und die Kinder? Nichts?«, fragte Maureen.
    Randall schüttelte den Kopf. »Was ist mit dem Projekt, an dem Sie arbeiten, Maureen?«
    »Ich glaub, ich hab’s. Phil und ich haben alle Möglichkeiten durchgespielt. Die sogenannte ›Operation Y‹ gefällt uns am besten.«
    »Ist sie einfach umzusetzen?«, fragte Randall.
    »Auf jeden Fall.«
    Randall schaute sie neugierig an. »Operation Y?«
    »Das ist einfacher als: Yersinia enterocolitica .«
    Die Nacht war hereingebrochen, und es regnete. Mark lief in seinen Ferragamo-Schuhen durch die Dunkelheit. Um sich gegen den Regen zu schützen, trug er die Motorradjacke, dennoch fröstelte er. Verdammt, wenn er wenigstens etwas sehen könnte! Er prallte gegen Zäune; Äste schlugen gegen seinen Körper. Die Dunkelheit war undurchdringlich.
    Doch das war auch gut so, denn sonst hätte das aufmerksame Wachpersonal des Komplexes auch mehr gesehen. Wenn er sich dem Tor nähern und es sich in der Dunkelheit genau anschauen könnte, fand er vielleicht eine Schwachstelle in dem System.
    Und dann? Schließlich war er nicht James Bond.
    Er wäre gerne umgekehrt und zurück nach Oberau gelaufen, wo er die Ducati abgestellt hatte. Dann wäre er am liebsten wie ein Verrückter durch die Gegend gerast. Nur wohin? Genau da lag das Problem. Halb Europa war auf der Suche nach Mark Schott, einem bekannten Drogendealer und mutmaßlichen Killer.
    Anika wird auf diesem Gelände festgehalten, und es ist meine Schuld .
    Mark fragte sich, ob Harry Rau sein Notizheft beim amerikanischen Konsulat abgegeben hatte. Und er fragte sich auch, ob sich dadurch an der Situation etwas ändern würde. In chronologischer Reihenfolge hatte er alles aufgeschrieben, was passiert war. Er hatte Stephanie, Gunter, Michelle und die italienische Villa beschrieben und über die Tage in Venedig berichtet, wo er an dem Modell gearbeitet hatte.
    Wahrscheinlich würden sie den armen Harry festhalten und ihn gnadenlos ausfragen, um ihm alle Informationen über den niederträchtigen Mark Schott zu entlocken. Sie würden

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