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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Lebensläufe der Männer und nickte vor sich hin. Jeder hatte mindesten sechs Jahre militärische Praxis hinter sich. Shah mit seinen zwölf Jahren war der Dienstälteste. Er war der Einzige, der über den Dienstgrad des Corporal hinausgekommen war, womit er automatisch zu ihrem Führer bestimmt war, auch wenn die Gruppe schon längst nicht mehr im Sold Ihrer Majestät stand. Das machte Verhandlungen mit ihnen etwas leichter.
    Sie lehnte sich zurück. Sie saß auf einem alten hölzernen Drehstuhl hinter einem ramponierten Schreibtisch, vor sich jede Menge Papiere, darunter die Lebensläufe der Männer. Daneben lag eine Mac-10-Maschinenpistole, entsichert und auf Vollautomatik gestellt, die sie gegen die von ihrem ehemaligen Kapitän heiß geliebte kleine Jacht eingetauscht hatte. Für die wunderschöne Jacht aus edelstem Holz hatten sie die Maschinenpistole bekommen, außerdem tausend Patronen Munition, zwei mexikanische M16 aus Armeebeständen, eine Kiste mit 5,56-mm-Geschossen sowie eine halbe Palette mit Reis, Biskuits und Mehl in kleinen Päckchen, auf denen stand: »Ein Geschenk des amerikanischen Volkes - US AID«. Waffen und Vorräte waren in einer Kiste hinter den Gurkhas untergebracht. Sie hätte sie lieber sofort zur Jacht transportiert, war aber mit Fifi und Mr. Lee übereingekommen, dass es wichtiger war, verlässliche Sicherheitsleute zu finden.

    »Darf ich fragen, warum Sie die Cunard Linie verlassen haben?«, fragte sie. Sie waren alle zusammen bei der bedeutendsten britischen Kreuzfahrtreederei beschäftigt gewesen, einige von ihnen hatten sogar auf der QE2 gearbeitet. Jules fand, dass es nicht unbedingt ein logischer Schritt auf der Karriereleiter war, danach bei einer Firma anzuheuern, die von Florida aus Party-Schiffe in der Karibik betrieb.
    »Personalkürzungen«, sagte Shah. Aus seinem Mund klang dieser westliche Begriff ziemlich anrüchig. »Die Firma, die uns an die Cunard Linie ausgeliehen hat, wurde von P&O gekauft, die wiederum ein Jahr später von Carnival übernommen wurden. Wir wurden vor vierzehn Tagen in die Karibik geflogen und sollten hier in Acapulco unsere nächste Arbeit antreten.«
    Der Ex-Sergeant zuckte mit den Schultern.
    Jules seufzte. »Danke, das genügt mir schon.«
    Die kleine Hütte, die sie im Jachtklub nahe der Avenida de las Américas angemietet hatte, war ein ganzes Stück weit vom touristischen Zentrum der Stadt entfernt, aber von hier aus konnte sie durch ein schmieriges Fenster zu ihrer Rechten hindurch die Apartmenthäuser und Hotels mit Strandblick sehen. Eins der höchsten Häuser brannte, und aus dem obersten Stockwerk schlugen Flammen. Es war nicht zu erkennen, ob jemand sich die Mühe machte, den Brandherd zu bekämpfen. Offenbar war dies nicht der Fall. Wahrscheinlich wurden die unteren Stockwerke gerade geplündert.
    »Nun, Mr. Shah, mein Vater wäre sicherlich schwer beeindruckt von ihrem militärischen Hintergrund. Er war bei der Navy, und er hielt auch sehr viel von Cunard. Es ist wirklich eine Schande, dass sie dort rausgedrängt wurden.«
    Sie erwähnte nicht, dass ihr alter Herr Bordverbot bei Cunard gehabt hatte, weil er während einer Mittelmeerkreuzfahrt
mit gezinkten Karten spielte. Mr. Shah sah aus wie einer, der Falschspieler kurzerhand über Bord warf. Nur eine schnelle Rückgabe der erschwindelten Gewinne und eine förmliche Entschuldigung bei seinen Opfern hatten verhindern können, dass die Polizei in der Sache eingeschaltet worden war. Statt dies zu erwähnen, fuhr sie fort: »Ich würde Sie und Ihre Männer sehr gern anheuern, Mr. Shah, aber es gibt zwei wichtige Punkte, in denen wir uns einig sein müssen. Einer davon dürfte kein Problem sein, den anderen sollten wir diskutieren.«
    Julianne sprach ihn direkt und mit fester Stimme an. Sie ließ den Mann nicht aus den Augen. Hinter ihm standen seine Kameraden, unbeweglich wie steinerne Statuen.
    »Zum einen wird es kein Vergnügungstrip werden. Unser Schiff, das möchte ich nicht unerwähnt lassen, haben wir übernommen, nachdem die ursprüngliche Mannschaft hinter dem Effekt verschwunden ist. Es wurde bereits einmal angegriffen, und mein Kapitän wurde dabei getötet. Im Gegenzug haben wir alle Piraten getötet, die unser Schiff geentert haben. Ich gehe davon aus, dass dies nicht der letzte Zwischenfall dieser Art war. Die Sicherheit meiner Besatzungsmitglieder kann ich nicht garantieren, im Gegenteil, aber wir werden uns bemühen, Gefahren so weit wie möglich zu vermeiden.«
    Sie

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