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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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deutete über seine Schulter hinweg auf die Stadt. »Ich muss Ihnen wahrscheinlich nicht auseinandersetzen, dass die Verhältnisse sich kontinuierlich verschlechtern, oder?«
    »Nein«, entgegnete Shah. »Die Risiken, die sie genannt haben, sind akzeptabel. Und der zweite Punkt?«
    »Die Bezahlung. Und die Länge des Vertrags. Da es keine stabile Währung gibt, die wir benutzen können, müssen wir uns wohl auf eine Art Tauschhandel einlassen. Als Minimum kann ich Ihnen einen freien Transport in einen asiatischen Hafen Ihrer Wahl anbieten. Bis zu
diesem Zeitpunkt werden wir zusammenarbeiten. Ich kann allerdings keinen genauen Plan festlegen. Wir werden dort vielleicht in ein paar Wochen ankommen, vielleicht auch erst in sechs Monaten. Darüber hinaus werden Sie eine angemessene Entlohnung erhalten. Ich wäre froh, wenn Sie mir einen Vorschlag machen könnten, auf welcher Grundlage wir Ihren Sold berechnen.«
    Shah nickte und schaute an ihr vorbei in eine noch unbekannte Zukunft. Sie registrierte, dass er es nicht für nötig befand, seine Männer zu fragen.
    »Gold«, sagte er schließlich. »Wir werden eine bestimmte Menge Gold als Bezahlung akzeptieren. Die Höhe ergibt sich am Ende der Fahrt und setzt sich zusammen aus der Höhe der Entlohnung, die wir bei Carnival bekommen hätten, plus Gefahrenzulage entsprechend der Regelungen beim Militär, also pro Kampftag. Der Lohn eines gefallenen oder dauerhaft verletzten Mannes wird in voller Höhe ausbezahlt und von einem Überlebenden der Familie überbracht, hinzu kommt eine Kompensationszahlung in gleicher Höhe. Was die Länge der Vereinbarung betrifft, möchten wir sie auf zwölf Monate ab Vertragsabschluss beschränken.«
    Nun war Jules an der Reihe, weise zu nicken und so zu tun, als würde sie scharf nachdenken. Sie rechnete kurz durch, wie teuer sie das käme, und stellte fest, dass es die Hälfte ihrer Barschaft aufzehren würde. Kurz gesagt, verdammt viel. Auf der anderen Seite würde es unterwegs sicherlich Gelegenheiten geben, »Bergungen« vorzunehmen. Und falls es ihnen gelang, die Kaimaninseln zu erreichen, bevor alles völlig den Bach runterging, würde sie vielleicht noch Zugriff auf ihr Konto und eventuell auch das von Pete bekommen. Abgesehen von diesem recht allgemeinen Plan, sich Geld und Proviant zu verschaffen, hatte sie keine konkreten Vorstellungen, was sie tun würden. Lee hatte kein Interesse, in seine Heimat zurückzukehren,
und sie zog nichts nach England, denn dort gab es immer noch einen Haftbefehl gegen sie wegen bestimmter Finanzmittel, die ihr Vater ihr übereignet hatte. Und was Fifi betraf, so war ihre gesamte Vergangenheit hinter der Energiewand verschwunden. Vielleicht war es keine schlechte Idee, Petes ursprünglichem Plan zu folgen und sich nach Tasmanien aufzumachen. Die Insel war weit genug von allem anderen entfernt, um sicher zu sein. Außerdem konnte sie sich selbst versorgen, auch dann, wenn die gesamte westliche Zivilisation zusammenbrechen sollte.
    Nach einiger Bedenkzeit warf sie den Männern hinter Shah einen Blick zu.
    »Darf ich Ihre Leute was fragen?«
    »Fragen Sie, was Sie wollen.«
    »Sind Ihre Männer einverstanden mit dem Angebot? Müssen Sie das mit Ihnen diskutieren?«
    Die kurze Konferenz zur Absprache untereinander ging wortlos vonstatten. Ein paar Blicke, Schulterzucken und Nicken, und die Sache war erledigt.
    »Wir sind einverstanden«, sagte der Mann, der am dichtesten neben Mr. Shah stand. Ein ehemaliger Corporal, da war Jules sich ziemlich sicher. Er hieß Birenda. Sein Vorname war so lang wie ein Bergpfad im Himalaya und genauso schwierig zu benutzen.
    »Also gut«, sagte Jules. »Wenn Sie, Mr. Shah, mir exakte Zahlen liefern, können wir den Vertrag noch heute unterschreiben. Ich hätte gern so schnell wie möglich einige Ihrer Männer auf meiner Jacht. Aber ich brauche auch zwei Leute hier im Büro, da wir in den kommenden Tagen die Crew anheuern müssen.«
    Shah murmelte seine Zustimmung und hätte beinahe salutiert.
    »Corporal Birenda wird mit Subba und Sharma zum Schiff gehen. Ich bleibe mit Thapa bei Ihnen.«

    »Okay«, sagte Jules, obwohl sie die Männer noch nicht auseinanderhalten konnte. Außer Shah und Birenda konnte sie keinen Namen zuordnen. Aber sie hatte registriert, dass die militärischen Dienstgrade ihnen noch immer wichtig waren. »Ich nehme an, dass sie noch einige persönliche Dinge holen müssen. Vermutlich müssen Sie auch noch die Rechnung für Ihren Aufenthalt

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