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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Kipper. Ich muss später sicher nochmal mit Ihnen reden.«
    Er drehte sich um, ging einigen seiner Leute entgegen und gab ihnen Befehle.
    »Oh, Mann, so eine verdammte Scheiße«, sagte Barney. »Das ist mal wieder typisch. Da vertraut man diesen Armleuchtern in Fort Lewis, und schon ist man aufgeschmissen.«
    »Hmhm«, brummte Kipper. »Wir sollten lieber herausfinden, was schiefgelaufen ist, statt uns zu beklagen. Und dann müssen wir zurück zum Rathaus. Jetzt sollten wir dort allerdings schon mal anrufen und durchgeben, was passiert ist.«
    Barney schaute ihn beunruhigt an. »Ich hab’s schon versucht, Kip. Aber dort geht niemand ran.«
    »Wie meinst du das?«, blaffte Kipper ihn an, was er sofort bereute. »Entschuldige, ich bin ein bisschen durcheinander. Was meinst du damit, es geht niemand ran?«

    Barney zuckte mit den Schultern. »Ich hab sogar versucht, bei einigen zu Hause anzurufen. Oder auf ihren Handys. Nichts. Auch in der Zentrale der Stadtverwaltung das gleiche Spiel. Man wird automatisch an die Telefonansage von Fort Lewis verwiesen.«
    »Aber warum? Wieso werden unsere Gespräche ausgerechnet dort hingeleitet?«
    »Nicht unsere Gespräche«, widersprach Barney. »Alle, die im Rathaus anrufen, werden nach da verbunden.«
    Kipper führte Heather zu einer Ambulanz. Sie war bleich und stand unter Schock. Er wollte, dass sich so schnell wie möglich jemand um sie kümmerte. Die Sanitäter hatten allerdings alle Hände voll zu tun mit wesentlich dringenderen Fällen.
    »Pass mal auf, Heather, ich werde jetzt jemanden suchen, der dich in ein Krankenhaus fahren kann … nein, vergiss es. Die sind jetzt garantiert überlastet. Hast du einen Hausarzt? Gibt es sonst jemanden, den wir anrufen können?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, aber ich war mal in einer Klinik in der Nähe meiner Wohnung, als ich neulich eine Nahrungsmittelvergiftung hatte.«
    »Oje, du hast aber wirklich Pech. - Barney, könntest du Heather in diese Klinik fahren? Sie soll sich gründlich untersuchen lassen. Es ist wichtig, immerhin arbeitet sie für die Stadtverwaltung.«
    »Geht in Ordnung.«
    »Okay, dann macht euch auf den Weg. Ich kümmere mich um die Polizei hier. Wenn die was von euch wollen, dann wissen sie ja, wo sie euch finden. Also los.«
    Er scheuchte sie weg und behielt den Sergeant im Auge, der ihnen gerade den Rücken zuwandte.
    Ein Konvoi von Krankenwagen näherte sich. Auch das Geräusch von mehreren Rettungshubschraubern wurde
lauter. Glücklicherweise waren es keine Helikopter mit neugierigen Medienleuten, denn die mussten vorher in Fort Lewis um Starterlaubnis fragen und benötigten eine schriftliche Genehmigung. Der ganze Staat war zur Sperrzone für nicht-autorisierte Flugzeuge erklärt worden, weil die »Sicherheit« der Luftwege nicht gewährleistet sei. Das war natürlich Unsinn, denn es flogen überhaupt keine führerlosen Flugzeuge mehr Richtung Seattle. Aber General Blackstone war noch nicht dazu bereit, diese Beschränkungen aufzuheben.
    Heute war Kipper ausnahmsweise einmal froh darüber.
    Im Augenblick hatte er wirklich keine Lust, sich mit einem Haufen neugieriger Reporter herumzuschlagen.
     
    Ungefähr fünf Stunden später passierte er den letzten Straßenposten an der Fifth Avenue und fuhr vorbei an ein paar Geländewagen mit auf die Dächer montierten Maschinengewehren, die den Zugang zum Hochhaus der Stadtverwaltung blockierten. Ein junger Soldat mit dem Namensschild »Meyer« kontrollierte seine Papiere und stampfte dabei mit den Füßen auf, weil ihm kalt war. Er schien nicht sehr erfreut darüber zu sein, hier draußen Dienst schieben zu müssen. Die Sonne war erneut hinter den Wolken verschwunden, und ein leichter Regen fiel vom bleiernen Himmel. Kippers Augen tränten, als er auf die Rückgabe seiner Papiere wartete. Das Gefühl erinnerte ihn an glücklichere Tage in seiner Kindheit, wenn das Chlor des Swimmingpools in seinen Augen gebrannt hatte.
    »Sieht gut aus, Sir«, sagte Private Meyer. Oder war es Specialist Meyer? Kipper brachte die militärischen Dienstgrade immer wieder durcheinander. »Parken Sie Ihren Wagen und gehen Sie rein. Major McCutcheon erwartet Sie.«

    Kipper wollte schon weiterfahren, als er innehielt.
    »Entschuldigung, wer erwartet mich?«
    Der junge Soldat schaute nochmal auf sein Klemmbrett.
    »Major McCutcheon, Sir.«
    »Ich kenne keinen McCutcheon, ob Major oder nicht. Was geht hier vor? Wenn er gekommen ist, um mir zu erklären, wo ihr Jungs heute Morgen

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