Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
gewesen seid, als es zu der Schießerei kam, gut. Andernfalls kann er mich mal.«
    Meyer schaute ihn unglücklich an.
    »Tut mir leid, Sir, ich weiß nicht, warum er mit Ihnen sprechen will. Er arbeitet mit General Blackstone zusammen, falls Ihnen das was hilft.«
    Kipper blinzelte, als ein paar Tropfen saurer Regen in seine Augen drangen.
    »Tut es nicht … aber … scheiß drauf. McCutcheon, sagten Sie?«
    »Ja, Sir, Major McCutcheon. Er wartet drinnen auf Sie. Im Büro des … zweiten Bürgermeisters.«
    »Okay, danke.«
    Der Soldat ging davon. Na gut, dachte Kipper, im Zweifelsfall wird dieser McCutcheon einen guten Blitzableiter für meinen Zorn abgeben. Und genau das brauchte er nach den Erlebnissen des heutigen Morgens.
    Er musste einen Parkplatz ein ganzes Stück weit entfernt vom Verwaltungsgebäude nehmen. Die meisten der davor geparkten Autos kannte er nicht, aber es waren auch eine ganze Reihe Militärfahrzeuge darunter. Der dünne Regen wurde dichter, und er musste sich beeilen. Er war genauso ungern hier draußen wie der arme Private Meyer. Zwei weitere Posten, beide mit umgehängten Gewehren, begrüßten ihn am Eingang, warfen einen Blick auf seine Papiere und erinnerten ihn an seine Verabredung mit Major McCutcheon. Kipper versuchte seine Wut abzuschütteln wie den Regen und ging an ihnen vorbei in das überheizte, stickige Innere der Stadtverwaltung.

    Sofort wurde ihm klar, dass heute viel mehr Menschen hier anwesend waren als sonst, viele von ihnen schienen von außerhalb zu kommen. Jede vierte Person trug eine Uniform. Einige teure Anzüge waren auch zu sehen, und die Männer, die sie trugen, sprachen mit Ostküstenakzent. Auch Kanadier standen an jeder Ecke herum, wie er an ihrer speziellen Sprachmelodie erkennen konnte. Keiner der Neuankömmlinge schien ihn zu kennen, nur eine Angestellte warf ihm einen unsicheren Blick zu. Er fragte sich, ob die Leute hier überhaupt von dem Zwischenfall vor dem Warenhaus wussten. Im Radio war es jedenfalls nicht erwähnt worden. Die Sender, die noch aktiv waren, brachten ohnehin nur offizielle Meldungen und dazwischen Musik. In diesen Verlautbarungen war von dem Vorfall nichts erwähnt worden.
    Als er vor dem Büro des zweiten Bürgermeisters ankam, hatte er sich wieder etwas beruhigt und entschied, den Termin mit dem Major sausenzulassen. Er hatte wahrhaftig genug damit zu tun, die Katastrophe vor der Lebensmittelausgabe in den Griff zu bekommen, und das konnte er am besten in seinem eigenen Büro tun.
    »He! Kipper! Da sind Sie ja. Schön, Sie zu sehen, Mann! Kommen Sie rein! Wir müssen miteinander reden!«
    Kipper zuckte heftig zusammen.
    Der Offizier - gab es Majore nur in der Army oder auch bei der Air Force? - war hager, Mitte vierzig und hatte einen grauen Bürstenschnitt. Er sah aus wie ein Paradeoffizier, klang aber eher wie einer von diesen Surfern aus Kalifornien.
    Keine Chance, ihm aus dem Weg zu gehen. Kipper riss sich zusammen und versuchte, das Beste draus zu machen.
    »Sie sind McCutcheon, hab ich Recht? Sind Sie gekommen, um mir zu erklären, wie das heute Morgen passieren konnte? Ihre Leute sollten doch die Lebensmittelausgabe
überwachen. Sie haben sogar darauf bestanden.« Kaum hatte Kipper zu reden begonnen, brach auch schon sein ganzer Ärger aus ihm hervor. Er wurde immer lauter. »Dieser ganze Blödsinn von wegen Sicherheit und dass nur die Army dafür sorgen kann. Es hat achtzehn Tote gegeben, und jetzt ist die ganze Stadt schon wieder im Belagerungszustand. Aber das hat ja wohl nicht ausgereicht, Major.«
    »Nein, hat es nicht«, meldete sich eine Stimme hinter McCutcheon zu Wort. »Und jetzt bewegen Sie endlich Ihren Arsch hier rein, damit Sie uns helfen können, unsere Arbeit zu machen.«
    Kipper trat ins Büro und wunderte sich, dass hinter dem Schreibtisch des zweiten Bürgermeisters ein weiterer Mann in Uniform saß. Er war älter, wesentlich kräftiger als McCutcheon und hatte eine Glatze.
    »Wer sind Sie denn?«, fragte er, während McCutcheon die Tür hinter ihm schloss.
    »General Blackstone«, sagte er. »Setzen Sie sich bitte.«
    Kipper blieb wie angewurzelt stehen.
    »Sie also. Sie sind der Idiot, der darauf bestanden hat, dass die Army sich um die Sicherheit bei der Lebensmittelausgabe kümmert. Das haben Sie ja großartig hingekriegt. Wirklich ein toller Erfolg.«
    »Setzen Sie sich«, knurrte Blackstone.
    McCutcheon fasste Kipper am Ellbogen und schob ihn zum Stuhl.
    »Tut mir leid, ich gebe zu, dass wir da nicht

Weitere Kostenlose Bücher