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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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den Lauf durch das kaputte Fenster. Die Benelli war mit Buck-and-Ball-Munition gefüllt, die in einem weiteren Umkreis ziemliches Unheil anrichten konnte, aber in der Mitte des Magazins war noch eine fiese Überraschung in Form einer extra harten Molybdän-Disulfid-Patrone, die auch Panzerungen schaffte und eine Autotür oder eine kugelsichere Weste ohne nennenswerten Geschwindigkeitsverlust durchdringen konnte.
    Sie schoss ein halbes Dutzend Kugeln in Richtung der Männer hinter dem Fahrzeug und gab gelegentlich einen Schuss direkt vor das Haus ab, um den Mann im Hauseingang in Schach zu halten. Sie hörte einige Schreie und Rufe über sich im Haus und das Geräusch von nackten Füßen über Holzfußboden, aber dann wurde alles von anhaltendem Gewehrfeuer übertönt.
    Ich muss dieses verdammte Durcheinander in den Griff kriegen, dachte sie. Sie schoss immer noch blind um sich, um zu verhindern, dass ihre Gegner näher kamen, und hoffte auf einen Zufallstreffer.
    In einer kurzen Kampfpause horchte sie wieder auf die Geräusche im oberen Stockwerk, wo sich offenbar Panik breitmachte. Sie schoss weitere vier Schrotladungen nach draußen und lief los, noch während sie nachlud. Sie verließ das zerschossene Wohnzimmer und durchquerte den Flur. Sie sprang über Monique hinweg, die sich noch immer krümmte und erbärmlich schrie, und erreichte das Treppenhaus. Sie warf sich die Flinte über die Schulter und brachte die Heckler & Koch ins Spiel.
    Sie stieg die Treppe hinauf, erreichte den ersten Stock und rannte zur Vorderseite des Hauses. Eine geöffnete Tür führte in ein kleines Schlafzimmer. Sie sprang hinein und stellte dankbar fest, dass da kein Baby in einer Wiege lag.
Sie presste sich gegen die Wand, legte den Hebel der Maschinenpistole auf Vollautomatik. Diese Waffe mochte sie vor allem deshalb, weil sie relativ wenige Patronen verschoss, durchschnittlich sechshundert in der Minute, was bedeutete, dass ein fähiger Schütze darauf verzichten konnte, die Stoßzahl zu beschränken.
    Caitlin schaute aus dem Fenster und lächelte finster. Zwei der drei Männer überquerten gerade die Straße und befanden sich genau in ihrer Schusslinie.
    »Vielen Dank, meine Herren«, sagte sie. »Ich bin Ihnen sehr verbunden.«
    Beide Angreifer schossen im Weitergehen auf das Haus, um sich Feuerschutz zu geben. Das trockene Knallen ihrer Sturmgewehre war extrem laut. Caitlin konnte die beiden jetzt sehr gut erkennen.
    Sie bewegte sich schnell und präzise wie eine Maschine.
    Ein kurzer Druck auf den Abzug, und das Fenster zerbarst. Die Männer schauten instinktiv nach oben, und es war ein Leichtes für sie, beide mit einer einzigen Feuergarbe niederzustrecken. Sie zielte auf die Brust und hob den Lauf sachte an. Die Kugeln erreichten ihr Ziel, noch bevor die beiden wussten, was los war. Der eine hob erstaunt die Augenbrauen, als die Kugeln in einer geraden Linie von seinem Brustbein bis zu seiner Stirn einschlugen. Sein Kopf löste sich praktisch in Nichts auf, bevor er Gelegenheit hatte, einen Schrei auszustoßen. Der zweite Angreifer war schneller und besser trainiert. Er blieb ruhig und versuchte nach oben zu zielen. Die Kugel, die er noch abschießen konnte, flog in die falsche Richtung. Caitlin erledigte ihn auf die gleiche Art wie seinen Kollegen. Blut und Hirn spritzten in einem feinen Nebel auf den Asphalt neben dem Auto, und dann war er tot.
    Da sind noch mehr, dachte sie hektisch, ganz bestimmt sind da noch mehr.

    Sie hielt nicht inne, lehnte sich nur ein klein wenig zurück und streckte die Hand mit der Waffe aus, zielte nach unten und verpasste dem Mann im Türeingang eine Salve. Sie konnte ihr Ziel nicht direkt sehen, sie schoss nach Gefühl und hoffte, ihn auf diese Weise ausschalten zu können. In der Nähe kreischte eine Frau laut auf, und aus dem Erdgeschoss drangen Moniques gurgelnde Schmerzensschreie zu ihr herauf, die, je heftiger die Schmerzen wurden, immer animalischer klangen.
    »Scheißdreck!«, rief Caitlin aus.
    Sie brauchte eine halbe Sekunde, um ihre unmittelbare Umgebung zu überprüfen und sie in das Raster einzufügen, das sie sich von ihrer Situation gemacht hatte. Sie befand sich in einem dreieckigen Wohnblock, der typisch für Paris war. Und dieser Wohnblock war nun ihr Schlachtfeld.
    Wird Zeit, dass du dich davonmachst, dachte sie.
    In einem einzigen Spurt durchmaß sie den Korridor im ersten Stock, in dem es ziemlich ekelhaft roch. Sie ließ Moniques Röcheln und die Schreie der Hausbewohner

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