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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Jules fragte sich, was sie wohl tun würde, wenn die Zigarettenvorräte zu Ende gingen.
    Fifi hob ihr Maschinengewehr an. »Wir haben alles im Griff.«
    Jules kniff die Augen zusammen. »Du hast doch hoffentlich niemanden getötet?«
    Fifi verzog genervt das Gesicht. »Nur ein paar Schüsse zur Abschreckung. Sag mal, ist irgendjemand gestorben und hat dir seine menschenfreundliche Seele überlassen?«
    Jules schaute an ihr vorbei ins Leere.
    Ihre Freundin schien endlich zu kapieren. »Oh, klar, Pete. Tut mir leid.«
    »Schön«, sagte Julianne und hob auffordernd die Arme. »Jetzt lass uns alle an Bord bringen, bevor wir hier noch einen zweiten Menschenauflauf verursachen.« Sie sah, wie Autos auf der Straße oberhalb des Hafens anhielten. Leute stiegen aus und machten sich neugierig auf den Weg den Hang hinunter. Offenbar in der Hoffnung, auch mit auf das Boot gehen zu können. Jenseits des Durcheinanders am Hafen und in der Bucht war Acapulco ein einziges Desaster. Überall züngelten Flammen in die Höhe, die Brandherde waren kaum noch zu zählen. Trotzdem war es sehr ruhig, die Szenerie wirkte wie eine Fernsehübertragung ohne Ton. Nach einem kurzen Moment der Verblüffung wurde Julianne klar, warum sie es so empfand: Sie hörte keine Sirenen, nirgendwo. Es war so still, dass man eine Gänsehaut bekam.

    »Los jetzt, bewegt euch«, rief sie laut, um ihre trödelnden Passagiere anzutreiben. Immerhin hörte Phoebe endlich auf, alles um sie herum mit ihrer Digitalkamera zu fotografieren.
    »Was glaubst du wohl, wer die veröffentlichen wird!«, schrie Jules sie an. »Geh endlich!«
    Shah und Thapa trieben die Passagiere zum Schiff und warfen gelegentlich beunruhigte Blicke zur Straße hin. Immer mehr Autos hielten dort an. Pieraro sprach mit einem alten Mann aus seiner Sippe, der erst nickte und dann laut schimpfte und fluchte. Dann verpasste er einem kleinen Jungen eine Kopfnuss, weil der wie gebannt auf Fifis T-Shirt starrte. Schließlich gingen die Mexikaner, schwer bepackt mit ihren Lebensmittelvorräten, auf die Pier hinaus. Die Amerikaner folgten ihnen und verloren hier und da ein Gepäckstück, während Thapa sie antrieb.
    »Darf ich Sie bitten, sich ein bisschen schneller zu bewegen!«
    »Mr. Shah«, sagte Jules. »Meine Flinte, bitte.«
    Der Gurkha-Sergeant reichte ihr die Waffe aus dem Führerhaus des Geländewagens, nachdem er sie durchgeladen hatte.
    »Danke.« Jules feuerte drei Schüsse über die Köpfe der Menschen hinweg, die den Hügel herunterkamen. Das Geräusch hatte auch den positiven Effekt, ihre eigenen Passagiere zu noch mehr Eile anzutreiben. Sie rannten jetzt auf das Boot zu.
    »Na bitte«, rief Fifi erfreut. »Man muss ihnen nur Feuer unterm Arsch machen.«
    Sie feuerte eine kurze Salve aus ihrem Maschinengewehr auf die Fenster eines verlassenen Gebäudes neben dem Parkplatz. Die Fensterscheiben zerbarsten, und es klang so furchterregend, dass die Menschen, die sich ihnen näherten, innehielten, die Hände hoben oder sich auf den Boden fallen ließen.

    »Los, los«, rief Shah und deutete zum Ende des Piers, wo Thapa und Pieraro ihnen an Bord halfen, manchmal einfach, indem sie sie packten und reinwarfen.
    Die beiden Frauen warteten nicht lange, sondern sprinteten nun ihrerseits los, während Shah den Wagen auf das Pier lenkte und an einer geeigneten Stelle quer stellte, um den Weg zu blockieren.
    »Die werden einfach drüberklettern«, sagte Fifi und zielte mit ihrem MG auf die neu entstandene Sperre.
    »Das werden sie nicht«, meinte Jules.
    Shah stieg aus, warf etwas in die Kabine und rannte so schnell er konnte davon. Wenige Sekunden später, als der erste ihrer Verfolger das Pier erreichte, explodierte die Granate und hob das Fahrzeug ein Stück hoch, aber nicht weit genug, um es ins Wasser zu kippen. Alle duckten sich. Als Jules sich wieder aufrichtete, wurde der Weg zu ihnen von dem brennenden Autowrack blockiert.
    »Gute Arbeit, Kumpel«, sagte Fifi, als Shah zu ihnen kam. »Magst du Tourenwagen-Rennen?«
    Shah grinste schelmisch und hob die Schultern. »Tourenwagen kenne ich nicht. Aber ich mag keine Toyotas.«
    Fifi fragte sich, ob jemals ein Toyota in einem amerikanischen Tourenwagen-Rennen mitgefahren war.
     
    Draußen auf dem Wasser war es noch schlimmer. Das Sport-Boot war groß und der Motor stark genug, um sich zwischen der Masse der kleineren Fahrzeuge zu behaupten, die den Weg blockierten. Der Anblick von Pieraro, Thapa und Shah, die ihre Waffen zur Schau trugen, hielt

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