Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
offensichtlich wurden die Skinheads umfangreich von den Polizisten instruiert, bevor sie wieder zurückrannten, um ihre Leute zu unterstützen.
    »Zu keinem Zeitpunkt während der Auseinandersetzungen der letzten Wochen hat die französische Polizei eingegriffen, um die Gewalt zu stoppen, außer wenn die ultranationalistischen Gruppen in Schwierigkeiten kamen. Ich habe zu diesem Thema ein eigenes Papier dabei und werde darauf noch ausführlicher zurückkommen, aber im Augenblick ist es, glaube ich, sinnvoll, die Situation in Frankreich so zu beschreiben: In der Bevölkerung herrscht ein ethnischer Krieg und zwischen verschiedenen staatlichen Stellen ein Bürgerkrieg.«
    Franks und Ritchie warfen sich gegenseitig wortlos Blicke zu. Sie hatten ihre eigene Theorie über die Unruhen in Frankreich, aber die wollten sie nicht in dieser Gruppe diskutieren.
    »Danke, Colonel«, sagte Franks. »Das ist faszinierend, aber wir müssen weiterkommen. Können Sie uns sagen, wie es zurzeit in Russland aussieht?«
    Maccomb nickte.
    »Die russischen Streitkräfte befinden sich noch immer in höchster Alarmbereitschaft oder wurden in bestimmte Gegenden wie Georgien oder Tschetschenien in Marsch gesetzt. Keine der militärischen Maßnahmen der Russen stellt eine Gefahr für US-Streitkräfte dar, und das russische Verteidigungsministerium ist sehr darum bemüht, uns über alle bevorstehenden Schritte, die unsere Interessen berühren, zu unterrichten. Sie verhalten sich uns gegenüber sehr rücksichtsvoll und bemühen sich an der Grenze zu China nicht zu viele Konflikte ausbrechen zu lassen …«
    Maccomb warf Ritchie einen kurzen Blick zu, bevor er fortfuhr.
    »Damit kommen wir nun zur Situation im pazifischen Bereich.«

    Man merkte deutlich, wie die Anwesenden sich zurechtrückten und gerade setzten. Jetzt ging es um ihr eigenes Gebiet. Mindestens die Hälfte der anwesenden Offiziere gehörte zu Ritchies Kommando.
    »Innerhalb des pazifischen Raums gibt es zwei ernste Krisenherde«, sagte Maccomb. »Bis vor kurzem hätte ich noch von drei Krisenherden gesprochen, aber die koreanische Halbinsel ist ein Bereich, in dem die Spannungen im letzten Monat nicht zu-, sondern abgenommen haben, was vor allem auf die Hilfslieferungen von Seoul in den Norden des Landes zurückzuführen ist. Ganz offensichtlich funktioniert diese Art der Bestechung. Im Augenblick gibt es keine Forderungen aus dem Norden nach Abzug der US-Streitkräfte. Dennoch wurde eine außerordentliche Sitzung der Nationalversammlung anberaumt, um zu diskutieren, ob ein sofortiger Abzug aller ausländischen Truppen gefordert werden soll.«
    Ritchie hatte gewusst, dass das kommen würde, aber die meisten Anwesenden wussten nichts davon. Soweit es einer Gruppe von hoch disziplinierten Offizieren möglich war, ließen sie nun ihrer Empörung freien Lauf: Ein General der Air Force fluchte leise vor sich hin, und ein Colonel der Marines knallte sein Wasserglas auf den Tisch. Den anderen stand die Empörung deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Reißt euch zusammen, Leute«, rief Franks. »Wenn sie uns dort nicht haben wollen, können wir auch nicht bleiben. Sie haben schon einen Großteil unserer Rechnungen übernommen und können es sich nicht leisten. Ihre Wirtschaft ist zusammengebrochen. Ob sie es beschließen oder nicht, wir werden ohnehin abziehen müssen. Fahren Sie fort, Colonel. Wie wär’s zur Abwechslung mal mit ein paar schlechten Nachrichten.«
    Maccombs Mundwinkel zuckte leicht, und beinahe konnte man den Anflug eines traurigen Lächelns bemerken.

    »Indien und Pakistan«, sagte er. »Die Möglichkeit, dass einer der beiden Gegner sich mit einem Nuklearschlag Luft verschaffen wird, ist wahrscheinlicher geworden. Die konventionellen Streitkräfte haben sich bereits ernste Auseinandersetzungen geliefert und zwar dreimal innerhalb der letzten vier Wochen. Unsere Zusammenarbeit mit Islamabad bezüglich Afghanistans ist zum Erliegen gekommen. Beide Seiten haben Angriffe ausgeführt, bei denen es zu zahlreichen Toten kam, und Satellitenbilder zeigen, dass sie sich jeweils auf einen atomaren Schlagabtausch vorbereiten.«
    »Mein Gott, haben die denn gar nichts gelernt?«, rief einer der Offiziere aus.
    »Sie können sich die Details der Auseinandersetzungen sparen, Colonel«, sagte Franks. »Wir wissen ja nun, wie solche Kriege aussehen und wie sie sich auf den übrigen Globus auswirken. Admiral Ritchie, wie sieht es mit unseren Evakuierungsmaßnahmen auf dem Subkontinent

Weitere Kostenlose Bücher