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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Rationen und mussten tun, was man ihnen sagte. Essensmarken waren die neue Währung. Der freie Verkehr von Menschen und Dingen wurde von den Militärs kontrolliert. »Produktionskomitees« waren ins Leben gerufen worden, um Arbeit und Ressourcen zu koordinieren, damit alles dort hinkam, wo es am meisten benötigt wurde. Und die
lokalen Medien konnten zwar wieder publizieren, wurden aber streng reglementiert von Vorschriften, die der Gouverneur herausgab und die von General Blackstone gegengezeichnet wurden.
    »Barney«, sagte Kipper und fühlte sich sehr unwohl dabei. »Ich arbeite mit diesen Leuten täglich zusammen. Natürlich sind einige von denen Mistkerle, denen man nicht über den Weg trauen kann. Aber ich kann dir versichern, dass sie nicht so handeln, weil sie kleine Nazis sind, sondern weil sie Angst haben. Sie haben Angst, dass wir untergehen könnten.«
    »Werden wir nicht«, sagte Barney. »Wir werden überleben. Aber als was? Was ist mit dir, Kip? Sei ehrlich. Glaubst du, es ist eine gute Idee, ein Drittel der Sitze im Kongress dem Militär zu überlassen?«
    »Natürlich nicht, Barney. Das ist idiotisch, aber wenn du dabei gewesen wärst und das Chaos miterlebt hättest … Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist, aber …«
    Ein lautes Hämmern an der Haustür unterbrach ihn. Barney wurde bleich und murmelte: »O Gott …«
    »Aufmachen«, rief eine barsche Stimme. »Polizei!«
    Die beiden Freunde sahen einander an. Es genügte ihnen, sich auf diese Weise wortlos zu verständigen.
    Kipper legte einen Finger an den Mund und bedeutete Barney, ihm zu folgen. Er führte seinen Freund in den Flur und deutete auf die Tür unter der Treppe, die in den Keller führte. Barney verstand sofort. Er rannte zur Tür, als das laute Hämmern erneut begann.
    »Aufmachen! Polizei!«
    »Ich komme!«, rief Kipper. »Aber ich will mir nicht den Hals brechen, also warten Sie gefälligst ab.«
    Barbara erschien oben auf dem Treppenabsatz. Kipper winkte sie zurück und schüttelte dabei heftig den Kopf. Er hatte jetzt keine Zeit, ihr zu erklären, was Barney ihm gerade mitgeteilt hatte. Er konnte nur hoffen, dass sie nichts
verraten würde. Er eilte in die Küche und warf eine Tasse auf den Boden. Es krachte laut, und er schrie: »Verdammt nochmal!«, so laut, dass es draußen vor der Tür gehört werden konnte.
    Dann riss er die Tür auf und ließ seiner schlechten Laune freien Lauf, als er zu seiner großen Überraschung nicht nur zwei Polizisten, sondern auch einen kleinen Trupp Militärs bemerkte, die hinter ihnen standen.
    »Ich hoffe, Sie haben eine gute Entschuldigung«, rief er aus. »Ich muss nämlich morgen früh um drei Uhr aufstehen und nach Fort Lewis rausfahren.«
    Einer der Polizisten zuckte leicht zusammen und sagte erstaunt: »Oh.«
    Der andere war älter und nicht so leicht zu beeindrucken. »Mr. Kipper?«, sagte er. »Tut mir leid, Sir. Ich bin Sergeant Banks. Das hier ist mein Kollege Curlewis. Wir suchen nach Aufrührern, die in der Gegend gesehen wurden. Wir müssen Ihr Haus durchsuchen.«
    »Liebling, was ist denn da los?«, fragte Barbara, die jetzt neben ihm auftauchte.
    »Ich weiß nicht, irgendein Blödsinn. Sie glauben, es sei jemand bei uns und wollen das Haus durchsuchen.«
    »Aber das ist ja lächerlich.«
    »Ich bitte um Verzeihung, Mrs. Kipper, aber wir haben unsere Befehle«, sagte der ältere Polizist. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Das scheint ja keine Rolle zu spielen, oder?«
    Der Polizist machte sich nicht die Mühe, darauf zu antworten. Immerhin wartete er so lange, bis Kipper die Tür aufgezogen hatte, statt sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen. Sein Kollege folgte ihm ins Haus. Die Soldaten kamen näher, aber Barbara hob abwehrend eine Hand.
    »Tut mir leid. Ich habe nichts dagegen, dass Polizisten sich bei uns umsehen, aber Sie haben dermaßen viel Dreck an den Schuhen. Bitte warten Sie draußen, bis die
Polizei ihren Job erledigt hat. Sie können sich gern unter die Veranda stellen, wenn Sie aus dem Regen gehen wollen. Soll ich Ihnen was zu trinken machen, Kakao vielleicht? Leider mit Milchpulver, fürchte ich.«
    Der Corporal warf den Polizisten einen fragenden Blick zu. Die Beamten zuckten mit den Schultern. »Geht schon in Ordnung. Dürfen wir uns ein bisschen umsehen, Mrs. Kipper?«
    Barbara lächelte freundlich und bemühte sich, charmant zu erscheinen.
    »Aber wecken Sie mir bloß meine Tochter nicht auf. Ich hab sie gerade ins Bett gebracht, und sie schläft doch

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