Der Effekt - Roman
hier. Sie haben eine großartige Rede gehalten. Hat einige von denen mächtig beeindruckt. Genau das brauchen wir jetzt. Einen großen Hammer und einen Sack voller Nägel, damit wir alles festmachen können, bevor uns der Laden hier um die Ohren fliegt.«
Sie kamen vor einer geschlossenen Bürotür an. Culver strahlte eine unermüdliche Energie aus, die man einfach mögen musste. Unter dem Designeranzug verbarg sich eine erhebliche Körpermasse, aber er sah aus wie jemand, der tagelang und pausenlos eine Menge Stress ertragen konnte. Vielleicht war es ja eine glückliche Fügung für die Insel, dass er gerade jetzt da war. Culver klopfte an die Tür und wartete gerade mal eine halbe Sekunde, bevor er sie aufschob und in einen Vorraum mit zwei Schreibtischen trat. Hinter den Tischen saßen zwei junge Frauen, die völlig überarbeitet wirkten. Eine hatte drei Telefonhörer in den Händen und machte sich gleichzeitig Notizen auf verschiedenen Blöcken. Die andere bearbeitete die Tasten ihres Telefons, horchte eine Sekunde in den Hörer und knallte ihn wieder auf die Gabel, nur um gleich wieder von vorn anzufangen.
»Ist die Gouverneurin bereit?«, fragte Culver. »Ich hab den Admiral für sie. Musste ihn mit den bloßen Händen aus den Klauen der gierigen Meute befreien.«
Die Sekretärin, die mit ihrem Anruf nicht durchkam, nickte ihnen zu. »Gehen Sie gleich rein, Mr. Culver«, sagte sie knapp. »Sie warten schon.«
Culver ging voraus, und Ritchie kam ein Gedanke.
»Wieso haben Sie denn diesen Anzug in den Urlaub mitgenommen, Mr. Culver?«
Der Anwalt grinste ihm über die Schulter hinweg zu.
»Ah, Sie sind ein Mann, der so pragmatisch denkt wie meine gute Frau. Kommen Sie rein, ich stelle Sie der Gouverneurin vor.«
Culver schien sich an diesem Ort heimisch zu fühlen, obwohl er hier gar nicht hingehörte. Ganz offensichtlich hatte er sich in den letzten zwölf Stunden in der Administration nützlich gemacht. Es gab sicherlich eine ganze Reihe von Regierungsangestellten, die mehr Recht hatten, hier zu sein, und von den Sicherheitsleuten abgewiesen wurden. Aber er war hier drinnen, und sie waren draußen. In gewisser Weise fühlte Ritchie sich dadurch ermutigt. Vielleicht war doch nicht alles so arg aus dem Ruder gelaufen, wie er befürchtet hatte.
Gouverneurin Lingle erwartete sie in ihrem Büro. Neben ihr standen weitere Männer in Anzügen. In ihren Augen stand der gleiche gequälte Ausdruck, den er schon bei den anderen bemerkt hatte. Wenn er in den Spiegel sah, würde er wahrscheinlich den gleichen Gesichtsausdruck bei sich selbst entdecken.
»Admiral, ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind«, sagte Lingle. Sie klang sehr müde. »Ich kann mir denken, dass Sie sowieso schon sehr viel zu tun haben. Bitte setzen Sie sich doch. Wir werden die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter uns bringen.«
»Danke, Ma’am«, sagte Ritchie, als er ihr die Hand schüttelte, was er auch bei allen anderen Anwesenden tat, während die Gouverneurin sie ihm als Leiter der verschiedensten Dienstbereiche vorstellte.
»Welchen Eindruck hatten Sie von der Stadt, als Sie auf dem Weg hierher waren, Admiral?«, fragte sie.
Ritchie sah keinen Grund, ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
»Die Ausgangssperre funktioniert nicht, Ma’am. Sie wird größtenteils ignoriert. Die Polizei bemüht sich nicht, sie
durchzusetzen. Ich würde nicht sagen, dass es Anzeichen von Panik auf den Straßen gibt, aber die Läden werden sehr bald leer sein, und dann wird die Angst um sich greifen, und es wird zu Ausschreitungen kommen. Viele Menschen versuchen, von hier wegzukommen, Touristen, nehme ich an, aber wer weiß. Wenn Sie meinen Rat haben wollen, dann sollten Sie sie alle abfliegen lassen.«
Lingle nickte und verzog das Gesicht. Die Reaktionen ihrer Mitarbeiter waren verschieden. Einer schien empört, die anderen beiden nickten heftig. Jed Culvers Gesicht blieb ausdruckslos.
»Ich möchte keine Truppen auf der Straße sehen«, sagte die Gouverneurin. »Ehrlich gesagt, möchte ich nirgendwo irgendwelche Truppen sehen, Admiral, und ich bin mir sicher, dass es Ihnen lieber ist, wenn Sie Ihre Leute nicht ausleihen müssen. Trotzdem sollten wir uns für den schlimmsten Fall vorbereiten. Sie haben doch bestimmt einen Plan in der Schublade für solche Situationen.«
Ritchie schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Es gibt nur einige Bestimmungen über Hilfestellungen für die Zivilverwaltung, wenn eine extreme Notlage vorherrscht - ein
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