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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Flüche der Unteroffiziere beinahe zu übertönen. Beinahe, aber nicht ganz. Geländefahrzeuge heulten auf und rumpelten vorbei, und ganz oben am Himmel hörte man, wie einige Kampfjets ihre Kreise flogen.
    Melton rannte zurück zu seinem Zelt. Er war jetzt lange genug im Camp, um sich in dem ganzen Durcheinander einigermaßen zurechtzufinden. Das Sechs-Personen-Zelt für die Reporter fand er ohne Probleme. Als er eingetreten war, stellte er fest, dass seine Kollegen bereits fort waren. Auf seiner Pritsche lag eine Nachricht von Patricia Escalon, aber sonst war kein Zeichen der Gruppe zu sehen, die hier während mehrerer Wochen gehaust hatte. Er ließ sich auf seine Pritsche fallen und ruhte sich einige Minuten aus. Er musste unbedingt etwas essen, und eine kurze Dusche wäre auch nicht schlecht gewesen. Es konnte Wochen dauern, bis er wieder die Gelegenheit dazu hatte. Aber anstatt sich zu bewegen, spürte Melton eine ungeheure lähmende Müdigkeit.
    Was, zum Teufel, sollte das denn alles?

    Er spürte einen Kloß im Hals und merkte, wie ihm die Tränen kamen. Rasch setzte er sich auf, rieb sich die Augen und atmete tief durch. Es war jetzt wirklich nicht der Augenblick, um zusammenzubrechen. Sehr wahrscheinlich würde alles noch viel schlimmer kommen in den nächsten Wochen. Selbst wenn diese Blase sich keinen Zentimeter bewegte, konnte man nach einem derartigen Kahlschlag in der Welt kaum glauben, dass alles ganz normal weiterlief. Wie lange würden die Befehlshaber ihre Truppen zusammenhalten können? Ihre Versorgung war nicht für sehr lange gesichert. Und wer würde sie bezahlen?
    Wer würde ihn bezahlen?
    Seine Zeitung gab es nicht mehr. Er konnte jetzt mit der Truppe losfahren und ganz dienstbeflissen seine Berichte schreiben. Immerhin funktionierte das Internet noch, und seine E-Mails würden irgendwie den Weg durch die Millionen von Kanälen in den Glasfaser- und Kupferkabeln finden und auf dem Server der Army Times landen. Aber dort würden sie dann bleiben, für immer ungelesen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, ob sein Gehalt weiter auf sein Konto überwiesen wurde. Das wäre vielleicht der Fall, wenn die Zahlungen automatisch erfolgten. Aber wie lange würde das gehen? Und wie lange noch würden die Menschen US-Dollars als Zahlungsmittel akzeptieren? Und konnte die Weltwirtschaft überhaupt das Verschwinden seines Motors verkraften? Er glaubte nicht daran. Nicht, wenn er ernsthaft darüber nachdachte.
    Sayad Al-Mirsaad hatte Recht gehabt. Das war das Ende.

15

Paris, 13. Arrondissement
    Monique schrie auf, als die Windschutzscheibe sich nach innen wölbte und zu zerspringen drohte. Statt auf die Bremse zu treten, gab Caitlin Gas und suchte gleichzeitig hastig in ihrer gestohlenen Lederjacke nach einer der Pistolen, die sie aus dem Krankenhaus mitgenommen hatte. Das Lenkrad zuckte hin und her, und ein heftiger Ruck erschütterte den Volvo, als etwas dumpf gegen ihn prallte. Sie hörte einen Schrei und spürte mehr, als dass sie es sah, wie ein dunkler Schatten durch die Luft flog. Das dichte Netz der Risse in der Windschutzscheibe verhinderte, dass sie genau sehen konnte, was draußen vor sich ging. Caitlin schlug mit dem Pistolenknauf gegen das Sicherheitsglas und versuchte trotz eingeschränkter Sicht und mit einer Hand am Lenkrad die Spur zu halten.
    »Halt endlich die Schnauze und hilf mir, hier rauszukommen, verdammt!«, schrie sie die kreischende Monique an, die nur halbherzig versuchte, das Glas auf ihrer Seite zu entfernen. Es fiel aus dem Rahmen, als sie das Heck eines Mercedes rammten und anschließend wieder in die Mitte der Straße geschleudert wurden. Die beiden Frauen konnten jetzt endlich wieder erkennen, was draußen vor sich ging. Dutzende von Menschen sprangen von der Straße zurück, um sich vor dem schlingernden Fahrzeug in Sicherheit zu bringen. Sie schienen teilweise miteinander zu kämpfen, aber manche konzentrierten sich ganz auf ihren Wagen. Monique duckte sich, als noch mehr
Steine auf sie zuflogen. Einer prallte von der Kühlerhaube ab und sprang ihr gegen die Schulter. Sie schrie auf vor Schmerz. Caitlin packte sie an ihrer Jacke und drückte sie gewaltsam nach unten, so dass sie nicht länger im Schussfeld der heranfliegenden Steine war. Sie selbst musste es in Kauf nehmen, getroffen zu werden, und sich während des Fahrens ständig hin und her bewegen, um den Geschossen auszuweichen.
    Sie waren um eine Ecke gefahren und mitten in einem Straßenkampf gelandet, oder einem

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