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Der Eid der Heilerin

Der Eid der Heilerin

Titel: Der Eid der Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Posie Graeme-evans
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wegen der Erkrankung des Herzogs die Hochzeit hatte absagen müssen, und nun ärgerte er sich umso mehr, als Edward aus seinem Schloss hinausritt und den Verlobten seiner Tochter mitnahm, und noch dazu in seiner eigenen luxuriösen Kutsche, die sich der König mit dem Versprechen, sie baldigst zurückzugeben, ausgeliehen hatte. Ihm war klar, dass es einige Zeit dauern würde, bis er sie - die Kutsche und auch Clarence - wiedersähe.
    Clarence war nicht dumm und konnte, wenn es nötig war, sein Mäntelchen durchaus nach dem Wind hängen. Dem Bruder aus sicherer Entfernung die Stirn zu bieten war eine Sache, sich von Angesicht zu Angesicht auf eine Auseinandersetzung mit ihm einzulassen etwas ganz anderes. Daher ließ er sich mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf Isabelle in die Kutsche betten. Er und Warwick tauschten einen Blick. »Keine Angst, Lord Warwick, zum Turnier werde ich wieder genesen sein. Und wir würden uns freuen, Euch dann bei Hofe begrüßen zu können, nicht wahr, Bruder?«
    Edward blickte auf Clarence hinab und lächelte düster. »Mach dir keine Sorgen, Bruder. Dieses Turnier wird einzigartig werden. Und ohne Euch, mein lieber Warwick, welchen Sinn hätte es?«
    George sank in die üppigen Polster der Kutsche zurück, während der König die Vorhänge vorzog.
    Die Schwerter griffbereit an der Seite, ritten William, Richard und Edward mit unbeweglichen Mienen in den späten Vormittag hinaus, ohne sich noch einmal nach Warwick umzusehen, der neben der Herzogin im Innenhof seines Schlosses stand. Doch als sie über die Zugbrücke kamen, blickten sie einander verstohlen an. Es war nicht auszuschließen, dass sich jeden Moment ein Pfeil zwischen ihre Schulterblätter bohrte.
    Doch nichts dergleichen geschah, und als sie das Schloss hinter sich gelassen hatten, teilten sie sich instinktiv in drei Gruppen auf. Vorneweg ritten der König und Richard mit ein paar Männern, dann folgte der Haupttrupp der Soldaten mit der Kutsche in der Mitte und dahinter Hastings mit einer Hand voll Männer, die die Nachhut bildeten. Sie würden lange über Warwicks Gebiet reiten müssen, und der König war besorgt, der Graf könnte es sich anders überlegen und mit einem mächtigeren Trupp die Verfolgung aufnehmen.
    Was sie brauchten, war Verstärkung, und Edward verstand nicht, warum Richard so gelassen blieb. Vor allem, als der jüngste Bruder nach nicht einmal einer Stunde auf einer Rast bestand. In diesem Moment hörten sie das Donnern von Hufen in der Ferne. Ein Heer von Reitern näherte sich in Windeseile!
    »Die Kutsche in die Mitte! Schützt die Kutsche!«, brüllte Edward. Die zwanzig Männer des Königs zogen ihre Schwerter und bildeten mit ihren Pferden einen undurchdringlichen Kreis um den unglücklichen Clarence. Die Miene des Königs war angespannt, ebenso die von Hastings - nur Gloucester schien gelassen. Und er hatte gute Gründe dafür, denn die fünfhundert Mann, die im fahler werdenden Licht des Nachmittags heransprengten, trugen den weißen Eber, das Wappen von Gloucester. »Nun, Bruder, meint Ihr, wir haben genügend Männer für eine rechte Jagd?«
    Begeistert klopfte Edward Richard auf die Schulter. »Ja, Bruder, das könnte reichen. Und nun los, vielleicht können wir noch ein paar Füchse aufstöbern.«
    Als sie weiterritten, musste Edward kurz an Anne denken. Sein Triumph wäre vollkommen, wenn sie in Westminster auf ihn wartete. Bei Gott, er wollte sich beide Wettkämpfe gefallen lassen, das Turnier und sein privates Gefecht, dessen lieblichster Preis Anne heißen würde.

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    Kapitel 38
    Der Januar zog sich dahin. Nach dem Umtrieb und den Intrigen am Königshof kam Anne der Lebensrhythmus in Burning Norton reichlich eintönig vor. Trotzdem hatte diese einfache, offene Lebensart auch etwas Besänftigendes an sich. Gegenüber den seltenen Besuchern, die dem Winterwetter
    trotzten und auf das Gut kamen, gaben Alicia und Giles Anne ebenfalls als eine Cousine von Lady Margaret aus, die den Winter in Burning Norton verbrachte, um im Frühjahr ihre Reise nach Norden fortzusetzen. Allmählich fiel das Gefühl von Angst und Verfolgung von Anne ab, und sie bangte auch nicht mehr täglich auf Nachrichten aus London.
    Alicia, die ein gutes Herz hatte, gab sich alle Mühe, ihrem Gast keine Fragen über die geheimnisvolle Vergangenheit zu stellen. Doch des Nachts sprachen sie und Giles mit gedämpfter Stimme darüber, was Mathew bewogen haben mochte, die beiden Frauen auf dem Gut zu

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