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Der Eid der Heilerin

Der Eid der Heilerin

Titel: Der Eid der Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Posie Graeme-evans
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Ein Goldreif hielt sein langes Haar zurück, und eine Hand ruhte leicht auf dem Knauf seines Schwertes. Selbst William, der mit dem Anblick des Königs vertraut war, zog bewundernd die kalte Luft ein. Edward sah aus wie ein Herrscher aus vergangenen Zeiten, wie ein Märchenkönig. Der Kämmerer spürte ein Prickeln auf der Haut - die Kraft, die dieser Mann auf das Grüppchen auf diesem trostlosen Hügel ausstrahlte, besaß mehr Wärme als die Sonne, die im Osten hervorkroch. Wie ein Mann scharten die zwanzig müden Gestalten ihre Pferde um den König, ehe es mit frischem Mut in leichtem Galopp hinab zum Tor von Warwick Castle g in g.
    Fletcher Sim war kein besonders kluger Kopf, aber er war der Erste unter den Torhütern, der seinen Augen traute. Dort unten stand der Großkämmerer Englands und begehrte lautstark Einlass, und bei ihm waren der König und Gloucester, sein jüngster Bruder!
    Sim beeilte sich, Meldung zu machen. Sein entsetzter Sergeant stürzte in den großen Saal des Schlosses, wo die Familie und die Gäste den Grafen erwarteten, um gemeinsam zur Frühmesse in die Hauskapelle zu gehen.
    Der Sergeant hätte sich nicht zu beeilen brauchen, denn Warwick hatte die Neuigkeiten bereits erfahren. Mit einem zuversichtlichen Lächeln auf den Lippen schlenderte er herein und hob eine mit einem Samthandschuh bekleidete Hand, um sich Gehör zu verschaffen. »Zieht das Tor auf und lasst unseren teuren Freund, den König, herein.«
    Warwick wäre bei Hofe niemals so lange erfolgreich gewesen, hätte er nicht gewusst, welche Rolle er zu spielen hatte - gut zu spielen hatte. Wer die Situation zwischen Warwick, Edward und dem Herzog von Clarence nicht kannte, hätte in ihm nur den treuen Diener des Königs gesehen, der geehrt und hocherfreut über den unerwarteten Besuch seines Herrn war.
    Das Bild, das Edward erwartete, als er und seine kleine Gruppe festlich gekleideter Begleiter in den Saal stürmten, sah folgendermaßen aus: Warwick auf den Knien, das Haupt gesenkt, und um ihn herum zahlreiche Männer und Frauen, alle in seinen Farben gekleidet und nicht minder demütig vor dem König kniend. Edward lachte auf - es war ein fröhliches, glockenhelles Lachen trat strahlend auf Warwick zu und reichte ihm eine Hand, um ihm aufzuhelfen.
    »Genug, Graf Warwick, genug. Solche Bescheidenheit von Euch und den Euren ist wirklich nicht nötig - immerhin sind wir alte Freunde.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich die Blicke der Männer, dann lächelte Warwick und sprang auf. »Mein Herr, würdet Ihr mich und die meinen zur Messe begleiten?«
    »Mit Vergnügen, mit größtem Vergnügen, Graf Warwick. Wir wollen gemeinsam um den Segen unseres Erlösers bitten.«
    Aus den Höflichkeiten, die während der Andacht und dem anschließenden Frühstück zwischen dem König und Warwick ausgetauscht wurden, war nicht zu erkennen, dass jemals ein böses Wort zwischen ihnen gefallen war.
    In aller Eile war in der Schlossküche ein herrliches Essen für die unerwarteten Gäste bereitet worden. Da am kommenden Tag das Fest der Bekehrung des Apostels Paulus gefeiert wurde, waren die Vorratskeller des Schlosses wohl gefüllt. Ein Gang folgte dem nächsten - Wildschweinpastete, Hecht und Aal in Aspik, in Salz und Gewürze eingelegte Möwen-, Wachtel- und Kiebitzeier, Frikassee von frisch erlegtem Wild und in Honig und Zimt eingelegte Birnen. Der Graf und der König sprachen über dies und jenes, nur nicht über Clarence, der auch nicht zugegen war. Ebenso wenig wie Warwicks älteste Tochter Isabelle und seine Frau, die Herzogin.
    Die Unterhaltung drehte sich um den Weihnachtshof in Windsor und um das seltsame Missverständnis im Zusammenhang mit Warwicks abrupter Abreise, das von den beiden Männern auf die unerwartete Erkrankung der Herzogin zurückgeführt wurde, die Warwicks eilige Heimkehr erzwungen habe. Dann erkundigte sich Warwick beim König beiläufig, was ihm die Ehre seines Besuchs verschaffe.
    »Nun, ich war mit meinem Bruder auf seinen Ländereien hier in der Gegend zum Jagen«, erwiderte er, obwohl beide wussten, dass Richard kein Land in der Nähe besaß, »und dachte, wir sollten das Turnier besprechen, das ich für den Valentinstag geplant habe.«
    Ach ja, das Turnier. Zwölf Ritter, die auf der Seite des Königs, und zwölf, die auf der Seite des Grafen kämpfen sollten - in knapp drei Wochen.
    »Und ich habe gehört, dass mein Bruder Clarence als Gast hier weilt. Da er in letzter Zeit nicht am Hof war, möchte ich

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