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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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sich schnell ins Dunkel verzogen, bevor Magdalena sie sehen konnte, und war an Giselas Hof inmitten von Armands Heer zurückgekehrt. Zu ihrer Überraschung wurde sie dabei angerufen und nach ihrem Namen und ihrer Zugehörigkeit zum Heer gefragt. Ein junger Wächter geleitete sie zu den Feuern.
    »Anweisung von Monseigneur Armand!«, erklärte der Junge stolz. »Wir lassen kein Mädchen allein im Dunkel durchs Lager streifen. Das ist viel zu gefährlich. Meine Schwester ist zweimal nur knapp einem der Raubkumpane entkommen, die bedauerlicherweise in diesem heiligen Heer ihr Unwesen treiben. Nun halten wir Wache!«
    Konstanze dankte dem Jungen und der neuen Heerführung für ihre Umsicht. An den hellwachen, kräftigen jungen Wächtern und Armands Schwert würden sich auch die Diebesbanden rund um Mailand die Zähne ausbeißen.
    Gleich darauf ließ sie sich neben Armand, Dimma und Gisela nieder und erzählte von Nikolaus’ Ratsversammlung.
    Armand zuckte die Schultern.
    »Das passt doch ins Bild«, bemerkte er gelassen. »Hinter all dem hier steckt ein Plan. Ein dem Papst wohlgefälliger Plan, seinen Feinden mag man sich nicht überantworten. Und Nikolaus steht unter dem Einfluss der Franziskaner. Ich habe mir die Ordensbrüder noch mal genauer angesehen. Es sind tatsächlich ausschließlich Minoriten. Die paar Benediktiner verlaufen sich im Heer. Viele von ihnen kümmern sich um die Kinder oder betreiben Krankenpflege wie wir. Aber rund um Nikolaus haben wir nur die graubraunen Kutten …«
    »Aber warum haben sie ihn wegen des Passes so schlecht beraten?«, fragte Gisela und brachte Armand noch einen Schneehuhnflügel.
    Sie sorgte sich um ihn. Er war immer noch blass und ausgemergelt nach seinem Sturz und den Anstrengungen der Reise über den Pass.
    Armand lächelte ihr zu. »Ich kann auf keinen Fall nochmehr essen, meine Herrin. Gib das Fleisch lieber Konstanze, sie sieht aus, als habe sie den ganzen Abend noch nichts zwischen den Zähnen gehabt.«
    Konstanze griff hungrig zu, während Gisela Armand einen Becher Wein füllte. »Dann trink wenigstens! Morgen geht es weiter, du musst wieder zu Kräften kommen!«
    »Das mit dem Pass ist eben die Frage«, fuhr Konstanze zwischen zwei Bissen fort. »Ob die Mönche es einfach nicht wussten? Und Nikolaus nahm schlichtweg den kürzesten Weg, wie immer? Er brennt doch darauf, nach Genua zu kommen. Wenn er zu bestimmen hätte, zögen wir über Mailand.«
    Armand schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht«, meinte er. »Da steckt mehr dahinter. Wir kennen nur einfach den Plan noch nicht. Und bevor wir nicht in Genua ankommen, werden wir auch kaum mehr herausfinden. Nikolaus jedenfalls ist ein Spielball der Kräfte. Er weiß von nichts. Der Knabe wurde ebenso genarrt wie all seine Anhänger, und wenn sich das Meer in Genua nicht teilt, wird eine Welt für ihn zusammenbrechen. Wir werden sehen, was dann passiert.«
     
    Am nächsten Morgen verließen sie endlich Airolo und zogen über Faido, Giornico und Biasca hinab in die lombardische Tiefebene. Trotz all der Verluste in der letzten Zeit waren die Kinder guter Dinge. Schließlich war der Weg nicht beschwerlich. Es ging zügig bergab, und die Landschaft wurde freundlicher und lieblicher, je tiefer sie kamen. Auf den Wiesen wuchsen Blumen, und man konnte auch wieder Kräuter und Beeren finden, um wenigstens den ärgsten Hunger zu stillen. Rupert erlegte Kaninchen und Schneehühner mit seiner Schleuder und wurde von Gisela dafür gelobt.
    Auch das Wetter verbesserte sich zusehends. Es wurde wärmer, je weiter sie in die Lombardei vordrangen, und die Almwiesen und Bergbäche wichen duftenden Tannenwäldern, die den Wanderern Schatten boten. Er war mehr alswillkommen. Die für die Alpenüberquerung angeschaffte warme Kleidung wurde zur Belastung.
    »Wir können das Zeug in Como verkaufen«, erklärte Armand. »Auch die Zelte, wir ziehen jetzt ja stetig nach Süden und werden sie so schnell nicht brauchen. Dann können wir das Maultier auch wieder reiten – und es kommt etwas Geld in die Kasse.«
    Geld war seit Airolo erneut zum Problem geworden, und vor Piacenza und vielleicht gar Genua war mit keinerlei Nachschub zu rechnen. Armand gab zu, dass ihm der Weg über Mailand lieber gewesen wäre.
    »An sich kann man mit den Podestà durchaus reden«, erklärte er. »Die Leute sind meist ganz vernünftig, sie wollen einfach das Beste für ihre Stadt, und sie mögen kein Spielball der Herrscher sein.«
    »Die Podestà sind die

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