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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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Rüstung!«
    Armand wehrte erschrocken ab. »Wenn überhaupt, dann leiht Ihr mir das nur, Don Guillermo! Was sollte ich mit einem Streitross, ich weiß ja nicht mal, wohin mein Weg mich führen wird.«
    Armand hatte dem Burgherrn ehrlich gesagt, dass er Nikolaus’ Kreuzzug im Auftrag der Templer beobachte.
    »Nun, wenn das Gerücht wahr ist, so doch geradewegs über den Meeresboden ins Heilige Land!« Der Burgherr lachte dröhnend. »Ihr nehmt das doch nicht ernst, Monseigneur Armand? Oder gar Euer Großkomtur? Ich bin der Kirche wahrlich treu ergeben, und ich glaube ja auch, dass Gott Wunder zu wirken vermag. Aber ich für mein Teil hab noch keins erlebt. Und ich weiß auch nicht, warum er so lange damit wartet. Hätte Richard Löwenherz nicht ein Wunder verdient? Aber nein, er unterlag diesem Saladin! Und seine Truppen musste er auf Schiffen ins Heilige Land schaffen, wie alle anderen auch. Euer Nikolaus ist ein dummes Kind! Man hätte das schon im heiligen Köln unterbinden müssen!«
    Armand stimmte vorsichtig zu und fragte nach dem französischen Kreuzzug. Don Guillermo wusste nichts darüber, hatte aber französische Ritter unter seinen Gästen.
    »Fragt einfach die, viele sind Fahrende, die kommen rum. Aber jetzt folgt mir in die Ställe, Ihr müsst Euch ein Pferd auswählen. Ob geliehen oder geschenkt, um einen Kampf morgen kommt Ihr nicht herum!«
    Guillermo Landi war mit Recht stolz auf die Pferde seiner Zucht. Von den Hengsten, die seine Ställe bevölkerten, war einer schöner als der andere, und wie Armand bald darauf feststellen konnte, waren sie auch exzellent geritten. Nur farblich boten sie wenig Abwechslung: Landis Pferde waren durchweg braun.
    Don Guillermo lachte, als ihn Armand darauf ansprach. In den meisten hochherrschaftlichen Ställen hielt man farbige Pferde. Für Schecken und Tigerschecken wurden die höchsten Preise bezahlt.
    »Das fing wohl an mit meinem alten Streithengst. Ein prachtvolles Tier, hat mich durch viele Turniere getragen und dann hier die Stuten gedeckt, bis es mit neunundzwanzig starb! Und ein Stempelhengst! Einer seiner Söhne so stark und feurig wie der andere, die Töchter fabelhafte Zuchtstuten. Allerdings alle braun, und es schlägt auch in der zweiten Generation durch. Was soll ich also machen? Die besten Pferde ausmustern, nur um gescheckte zu kriegen? Das erscheint mir dumm, da bleib ich lieber bei meinen Braunen.«
    Armand ritt gleich darauf drei der Hengste und musste dem Burgherrn zustimmen: Alle waren außergewöhnlich – lebhaft, aber doch folgsam, stark, aber doch wendig. Jeder einzelne hätte einem König zur Zierde gereicht. Don Guillermo strahlte, als Armand das anmerkte, und wollte ihm den Hengst seiner Wahl sofort schenken. Der Braune hieß Rocco und war das älteste der drei Pferde. Falls es Armand nicht gelingen sollte, das Geschenk abzulehnen, erwartete er von ihm am ehesten gutes Benehmen in der Gesellschaft der Stuten und Wallache.
    Eine passende Rüstung fand sich auch in Don Guillermos Waffenkammer, und Armand begann, sich auf die Spiele am nächsten Tag zu freuen. Zum ersten Mal würde er unter Giselas Zeichen in den Kampf ziehen.
    Leider bekam er das Mädchen an diesem Abend nicht mehr zu Gesicht. Die Ritter feierten unter sich, und die Halle derBurg war bis zum Bersten gefüllt. Guillermo Landis Sohn, ein glutäugiger, eifriger Jüngling, tafelte zum ersten Mal mit den Rittern und stand dem Bankett gemeinsam mit seinem stolzen Vater vor.
    Donna Maria Grazia ließ Armand bestellen, dass die Kinder seines Heeres wohlbehalten in Rivalta eingetroffen waren und nun mit den Dörflern schmausten. Der junge Ritter hätte das Bankett also ohne schlechtes Gewissen genießen können, hielt sich allerdings zurück. Weder zu viel Fleisch noch zu viel Wein würden seinem Abschneiden beim Turnier am nächsten Tag zuträglich sein. Armand lächelte grimmig, als er seine Gegner unmäßig essen und trinken sah. Dies zumindest hatten die Templer vielen weltlichen Rittern voraus: Sie priesen die Tugend der Mäßigung.
     
    Gisela und Konstanze teilten sich das reichhaltige Mahl mit ihren jungen Gastgeberinnen. Die Mädchen hatten den Übungen der Ritter vom Turm der Burg aus zugesehen – eine beliebte Beschäftigung der Damen, der Gisela auch in Meißen stundenlang hatte frönen können. Mehr oder weniger kundig kommentierten Gisela, Chiara und Elena die Darbietungen der Kämpfer, während Konstanze und Magdalena, die sich ebenfalls eingeschlichen hatte, eher

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