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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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sie ihm den Rest der Horde vom Leib, als das Meer sich dann doch nicht teilte.«
    »Franziskanermönche?« Armand interessierte Stephans Leibgarde nicht. Die durfte in etwa den Burschen um Nikolaus entsprochen haben.
    Floris zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht. Für mich sehen die alle gleich aus. Wir sind dann auch nicht mehr lange geblieben, wir hatten Angst vor Ausschreitungen. Der Strand war ein Hexenkessel, Ihr könnt es Euch doch vorstellen! Zehntausend verärgerte, enttäuschte Menschen. Es wurde geprügelt, gebetet, geweint … Wir haben uns mit den Damen in die Stadt verzogen und sind am nächsten Tag zurückgeritten.«
    »Ihr wisst also nicht, was weiter geschehen ist?«, fragte Armand enttäuscht.
    Floris stand auf. »Nein, leider, da muss ich Euch enttäuschen. Aber was soll schon geschehen sein? Die Menschen werden versucht haben, heimzukriechen. Vielleicht nachdem sie ihren Anführer und die Kerle um ihn herum am höchsten Baum gehenkt haben. Verdient hätten sie’s!« Er wandte sich zum Gehen.
    Armand biss sich auf die Lippen. So konnte es nicht gewesen sein! Das Heer konnte sich nicht einfach verlaufen haben! Was zum Teufel, fragte er sich, war der Plan?
    »Eins noch, Monsieur Floris … dieser Stephan … Glaubt Ihr, der wusste, was ihm bevorstand? Oder meinte er wirklich, das Meer würde sich teilen?«
    Der Troubadour lachte. »Der Knabe war fest davon überzeugt, es würde sich teilen! Darauf würde ich mein Schwert verwetten! Ich hab selten ein so verblüfftes Gesicht gesehen wie seins, als die Wellen keine Anstalten machten, sich zurückzuziehen. Er versuchte auch gar nicht zu fliehen, als dann die Empörung aufloderte … er war wie betäubt. Sie haben ihn weggeführt wie eine Puppe.«
    Armand nickte. Das passte ins Bild. Stephan war ebenso ein Opfer wie Nikolaus. Ein willfähriges zwar, aber ein Opfer. Wer steckte dahinter? Armand konnte den Tag des Wunders in Genua kaum erwarten!
     
    Nun stand aber zunächst sein erster Tjost an, und Rupert wartete bereits vor den Ställen, um ihm in die geliehene Rüstung zu helfen. Don Landi hatte Armand einen Knappen angeboten, war aber ganz froh gewesen, als Rupert sich zur Stelle meldete. Schließlich waren die älteren Knappen alle zum Ritter geschlagen worden und die jüngeren bereits anderen Herren zugeteilt.
    Rupert dagegen erklärte, er habe auch Friedrich von Bärbach und seinen Rittern die Steigbügel gehalten. »Ich kann das, Monseigneur Armand!«, erklärte er wichtig. »So gut wie ein Knappe im vierten Jahr.«
    Er erwähnte nicht seinen Traum, in Jerusalem bald ebenfalls zum Ritter geschlagen zu werden. Aber der Wunsch stand in seinen Augen.
    Armand ließ sich also von Rupert in Kettenhemd, Rüstung und Bein- und Armschienen helfen. Der Brustharnisch war mit Ornamenten geschmückt, sämtliche Waffen sehr wertvoll.Armand bedauerte fast, die Rüstung nicht annehmen zu können, wenn Don Landi sie ihm schenkte. Aber er wusste beim besten Willen nicht, wie er sie transportieren sollte, und sie gleich zu Geld zu machen, wäre gegen seine Ehre gewesen.
     
    Gisela spähte aufgeregt zu den Ställen hinüber und wartete auf ihren Liebsten. Sie hatte sich den ganzen Morgen über prächtig amüsiert und schließlich sogar den Sieger im Wettbewerb der jüngsten Ritter mit einem Kuss ehren dürfen. Gewöhnlich wäre diese Ehre Chiara zugekommen, aber der erste Sieger war ihr eigener Bruder. Don Landi ehrte deshalb auch den Zweitplatzierten, und Chiara und der Jüngling erröteten beide vor Aufregung. Pietro war Chiaras Favorit, und sie vertraute Gisela an, dass sein Vater, ein guter Freund Don Landis, vielleicht für ihn um sie werben würde.
    Aber nun wurden die Kämpfe ernster, die Teilnehmer waren erwachsene, oft erfahrene Ritter aus aller Herren Länder.
    »Wir haben sogar Mohren dabei!«, prahlte Guillermo Landi. »Zwei Ritter aus Granada und gar einen aus dem Orient. Das habe ich Monseigneur Armand gar nicht gesagt, aber wäre es nicht aufregend, wenn die beiden aufeinanderträfen?«
    Konstanze äußerte ihre Verwunderung darüber, dass sich die Christen und die Heiden im Heiligen Land zwar bis aufs Blut bekämpften, sich hier aber zum friedlichen Kampfspiel trafen. Elena und Chiara wunderte das nicht.
    »Die großen Stadtrepubliken hier treiben alle Handel«, erklärten sie dem Mädchen. »Und die Kaufleute … nun ja, sie sind bestimmt gläubig – all die Kirchen, die sie stiften … all die Kathedralen … Aber ob die Seide, die sie

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