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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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kommen wir auf jeden Fall leicht in die Stadt«, sagte Armand. »Hier geht es doch sowieso zuwie im Taubenschlag. Dass die Städter uns durchfüttern, glaube ich allerdings nicht. Ich werde sehen, ob es eine Niederlassung der Templer gibt. Wenn nicht, sieht es schlecht aus. Nun, vielleicht können sich wenigstens ein paar unserer Jungen auf dem Jahrmarkt etwas verdienen. Die Gaukler brauchen sicher Helfer.«
    Und zweifellos gibt es Pergament und Tinte zu kaufen, dachte Konstanze guten Mutes. Sie hatte auch noch ausreichend Geld aus Como, um Lebensmittel für sie alle zu erstehen. Das Mädchen hatte dort noch einen »Blutstropfen vom Haupt Johannes des Täufers« und einen »Splitter vom Betpult der heiligen Katharina« verkauft. Vor dem »Mähnenhaar des Maultieres des heiligen Paulus« war Konstanze allerdings zurückgeschreckt, obwohl Gisela und der bestens amüsierte Armand das für eine glänzende Idee hielten.
    Als die Stadttore sich am Morgen öffneten, zeigte sich Konstanze folglich großzügig und schenkte jedem Mitglied des Hofes eine kleine Münze, die etwa dem Wert eines Groschens entsprach.
    »Ihr könnt sie auf dem Jahrmarkt ausgeben, aber kauft keinen Tand, den ihr dann mit euch herumschleppen müsst!«, wies sie die Kinder an, die daraufhin begeistert ausschwärmten. »Und du gibst es auch aus, Dimma! Nicht wieder Brot kaufen und verteilen, dieses Geld ist für dich!«
    Die Kammerfrau begab sich mit ihrem Anteil sofort ins nächste Badehaus. Aus Jahrmärkten machte sie sich nichts. Konstanze, Gisela, Armand und Rupert schlenderten dagegen über den Markt. Die Mädchen suchten, ausgelassen kichernd, eine Wahrsagerin, die Männer fesselten die Ringkämpfe.
    »Ich könnte den auch besiegen!«, prahlte Rupert.
    Er zeigte auf einen kräftigen Ringer, der auf Gegner wartete. Wer einen kleinen Betrag einsetzte, konnte sein Geld verdoppeln, indem er den feisten Mann aus einem auf den Boden gezeichneten Kreis schubste.
    Gisela lachte. »Ach, da würd ich mir eher den vornehmen!«, bemerkte sie dann und wies auf einen mit Latten abgezäunten Platz, in dem ein Mann einen kräftigen braunen Hengst im Kreis laufen ließ.
    »Kommt her, Ihr edlen Herren Ritter, die Ihr Euch morgen im Turnier messen wollt! Aber auch Knechte sind willkommen, sofern sie über ritterliche Tugenden verfügen. Hier erwartet Euch Toledo – einst Streithengst eines spanischen Granden. Aber seit sein Herr im Krieg gegen die Mauren fiel, lässt er sich von niemandem mehr reiten. So lange, bis er jemanden findet, der ihn bezwingt. Wollt Ihr es wagen? Nur ein Grosso, und Ihr dürft es versuchen! Reitet ihn, und der Hengst ist der Eure!«
    Tatsächlich fanden sich sobald ein paar Bauernbengel, die sich um die Ehre drängten – und wohl auch vom Besitz des Hengstes träumten. Schließlich war Toledo wahrhaft ein prachtvolles Pferd, durchaus eines Ritters würdig. Er hatte schöne, große Bewegungen und trug einen edlen Sattel. Allerdings gab er niemandem die Chance, sich länger als zwei Sprünge daran zu erfreuen. Toledo stand genauso lange brav still, bis sein Reiter sich zurechtgesetzt hatte und sein Herr die Zügel freigab. Dann schien er einmal tief durchzuatmen, woraufhin er losbockte wie ein Irrwisch.
    Armand und Gisela lachten.
    Rupert dagegen suchte seine Münze. »Ich versuch’s!«, erklärte er. »Da hab ich schon andere Gäule gezähmt!«
    Selbstsicher wandte er sich dem Reitplatz zu, obwohl Armand ihm noch eine Warnung nachrief. Er winkte siegesgewiss zu Gisela hinüber, dann entrichtete er seinen Obolus und schwang sich in den Sattel.
    »Glaubst du, dass er’s schafft?« Gisela verkrampfte ihre Finger ängstlich in Armands Arm.
    Der junge Ritter schüttelte den Kopf. »Nie …«, meinte er und wollte noch etwas anfügen, aber da explodierte auf dem Reitplatz auch schon der braune Hengst.
    Man musste zu Ruperts Ehrenrettung sagen, dass er sich tapfer hielt. Toledo umrundete den Ring dreimal in halsbrecherischen Bocksprüngen, bevor er Rupert endlich los war. Dann trottete er brav zu seinem Herrn zurück.
    Rupert ordnete seine Knochen und hinkte wutentbrannt auf seine Freunde zu.
    »Gib mir dein Geld auch noch!«, forderte er Gisela auf. »Wenn ich’s noch mal versuche, schaffe ich’s. Er war ja fast kirre. Vielleicht noch eine Runde.«
    Gisela schüttelte den Kopf. »Ich geb dir doch kein Geld, damit du dir den Hals brichst!«, erklärte sie. »Ich bin schon eben vor Angst fast gestorben. Das Pferd ist verrückt!«
    Armand

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