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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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irgendein Gelübde abgelegt?«
    Konstanze wurde verlegen.
    »Sie wurde im Kloster erzogen«, erklärte Gisela, ohne näher darauf einzugehen. »Latein kann sie besser als ein Bischof, aber getanzt hat sie noch nie!«
    Elena und Chiara beeilten sich, Konstanze ihres Bedauerns zu versichern, und schmiedeten gleich Pläne, wie man sie dem anderen Geschlecht näherbringen konnte.
    »Du musst den Turniersieger küssen!«, kicherte Chiara. »Doch, keine Widerrede … Ich sag’s der Mutter!«
    »Aber nur wenn ein schöner Ritter gewinnt!«, schränkte Gisela ein. »So einen alten Kerl soll sie nicht küssen. Und wenn es nicht Armand ist!«
    »Oder Giorgio!«, fügte Elena hinzu.
    Konstanze lachte nur. Aber sie genoss das Zusammensein mit den unbeschwerten Mädchen. Es gefiel ihr, sich schön anzuziehen und im Mittelpunkt zu stehen, weil sie hübsch und klug war – nicht aufgrund nutzloser oder erlogener Visionen. Sie wusste nicht, was ihr die Zukunft bringen würde. Aber ins Kloster, da war sie gewiss, ging sie nie, nie zurück!
     
    Am Morgen kämpften zunächst die jüngsten Ritter, die erst am Tag zuvor ihre Schwertleite gefeiert hatten. Armand sah zu und freute sich, als der junge Landi sich auszeichnete. Dann sah er sich unter den französischsprachigen Rittern um und gesellte sich schließlich zu einem fröhlichen Troubadour namens Floris de Toulon. Floris war ein Fahrender, der allerdings besser die Laute schlug, als zu kämpfen. Er hatte keine großen Aussichten auf ein Lehen, aber er war an Minnehöfen gern gesehen und kam viel herum. Natürlich wusste er vom französischen Kinderkreuzzug.
    »O ja, das Drama habe ich in Marseille miterlebt! Da …«
    »Da sollte sich doch das Meer teilen, nicht?«, fragte Armand aufgeregt.
    Floris lachte. »Genau, und die Damen vom Hof zu Toulon, an dem ich gerade weilte, wollten es unbedingt sehen. Stephan galt als so schöner Knabe, als erleuchtet … Die Herrin setzte den halben Hof in Bewegung, um dabei zu sein. Wir ritten also nach Marseille – das ist dreißig Meilen entfernt, wir waren zwei Tage unterwegs, ein Abenteuer für die Damen. Und natürlich mussten wir Almosen mitnehmen, die Damen wollten die Kinder beschenken.
    Die Stadtväter von Marseille brachten dafür weniger Begeisterung auf, sie hielten die Tore verschlossen, als Stephan hineinwollte. Nicht ganz unverständlich, wenn man genauer hinsah. Dieses Kinderheer war ein Haufen zerlumpter und verzweifelter Bettler und Tagediebe. Wobei man natürlich bedenken muss, was die Kreuzzügler hinter sich hatten … Das Rhône-Tal … Katharerland … das war doch schon vorher verwüstet.
    Es gab längst nichts mehr zu essen, als Stephan kam. Seine ›unschuldigen‹ Kinder sahen das leider nicht ein – sie versuchten, sich mit Gewalt zu verproviantieren. Die Bauern wehrten sich, es gab Plünderungen und Kämpfe. Viele Tote, auch durch Fieber, Malaria … die zogen doch ohne Zelte, ohne Unterkünfte durchs Rhône-Delta! Dass die Mücken ihnen nicht das gesamte Blut ausgesaugt haben, kann noch am ehesten als Wunder gelten.«
    Armand nickte schuldbewusst. Bisher war er stets der Meinung gewesen, die französischen Kreuzfahrer hätten es leichter gehabt als die deutschen. Aber Sümpfe und Krieg hatten sich hier als ebenso tödlich erwiesen wie die Alpen.
    »Als wir ankamen, lagen Stephans Gotteskrieger wie Lumpenhaufen am Strand. Und ein paar stürzten sich auf uns wie die Wölfe, zum Glück hatten wir ausreichend gut gerüstete Ritter dabei, um die Damen zu schützen. Vom Verteilen der Almosen konnte jedenfalls keine Rede sein, die Stärksten nahmen sich, was sie kriegen konnten, die anderen lagen apathisch herum und warteten auf ihr Wunder …«
    »… das nicht kam«, meinte Armand kurz.
    Floris schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Das Meer machte keine Anstalten, sich zu teilen – und beinahe hätte sich die ganze Wut und Enttäuschung der verhinderten Kreuzfahrer gegen diesen Stephan gerichtet. Der im Übrigen wirklich ein hübscher Junge war – und auch ganz wohlgenährt trotz aller Widrigkeiten. Er war natürlich auch nicht gelaufen, sondern hatte einen mit Teppichen gepolsterten Wagen, mit dem er dem Kreuzzug vorausfuhr.«
    »Waren Mönche dabei?«, fragte Armand gespannt.
    Floris nickte und begann, seine Laute zu stimmen. Er wollte in der Mittagszeit für die Damen spielen. »Natürlich! Das lassen die sich doch nicht entgehen. Aber um den Knaben herum mehr Gauner, widerliches Gelichter … Immerhin hielten

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