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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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ich! In dem Stall stehen doch nur Braune, ich hab gestern drei oder vier für Monseigneur Armand gesattelt. Und dieser hier stand in der Box von Rocco. Wie hätte ich da argwöhnen können?«
    »Hast du nicht im Stall geschlafen?«, fuhr Gisela ihn an. »Du hättest sehen müssen, dass der Hengst ausgetauscht wurde.«
    »Ich war bei Karl und den anderen vom Heer«, behauptete Rupert. »Mal hier und mal da, im Dorf. Oder hätte ich hier allein herumhocken sollen?« Er klang angriffslustig.
    Don Guillermo schürzte die Lippen. »Wir werden dem später auf den Grund gehen«, erklärte er dann. »Und auch die anderen Knechte befragen. Jemand muss etwas gesehen haben. Und wir müssen auch dem Besitzer des Pferdes auf den Zahn fühlen. Aber erst fahren wir jetzt fort mit dem Turnier. Welches Pferd wollt Ihr stattdessen reiten, Monseigneur Armand?«
    »Nimm den Kleinen!«, riet Gisela und befestigte schon ein Tuch an Armands Lanze. Nicht, dass er nachher vergaß, um ihr Zeichen zu bitten! »Den Kräftigen! Wie heißt er – Tesaro?« Der kleine Hengst hatte ihr Herz gewonnen. »Und dann legst du die Lanze seitlich ein und …«
    Don Guillermo lachte. »Hört auf Eure Dame, Ritter! Sie hat einen Blick für Pferde. Und nun kommt, Donna Gisela, weibliche Waffenmeister sind nicht erlaubt, auch wenn Ihr Euren Ritter trefflich zu beraten wisst. Herrgott, ich hätte größte Lust, für meinen Sohn um Euch zu werben. Ich könnte die Pferdezucht in keine besseren Hände geben. Aber Euer Herz ist schon verschenkt, nicht wahr?«
    Gisela errötete pflichtschuldig. Dann folgte sie GuillermoLandi zurück auf die Tribünen, um Armands Kampf zu erwarten. Während der Italiener den anderen Gästen das Ereignis mit glühenden Worten schilderte, verfolgte sie mit Argusaugen, wie Rupert diesmal das richtige Pferd vorführte.
    »Wir werden es natürlich noch genauer untersuchen müssen, aber es wird schwer werden, auch nur herauszufinden, gegen wen sich der Anschlag richtete«, bemerkte Landi, während Armand und sein erster Gegner in die Schranken ritten. »Ich mag kaum glauben, dass er Eurem Armand galt, so kurz wie der hier erst am Hofe ist. Eher dem Knappen, der das Pferd sonst reitet. Oder gar mir. Rocco gehört zu meinen Lieblingspferden. Ich nehme ihn gern, wenn ich die Waffenübungen der Knappen begutachte.«
    Konstanze und Gisela tauschten nur einen kurzen Blick mit Dimma, die mit anderen Dienerinnen hinter den Frauen stand, um ihrer Herrin aufwarten zu können. Sie würden es sicher nicht beweisen können, aber zumindest für Konstanze und Dimma war es klar.
    »Es war Rupert«, flüsterte auch Gisela.
     
    In den nächsten Stunden fand sie allerdings kaum weitere Gelegenheit, über die Rivalität der Männer in ihrem Gefolge nachzudenken. Armand bestritt seinen ersten Kampf grandios. Er hielt sich an Giselas Anweisungen und tjostete den Gegner gleich beim ersten Anreiten in den Sand. Beim folgenden Schwertkampf war der Ritter ähnlich deutlich unterlegen, er gab nach kurzem Schlagabtausch auf. Armand hatte nun etwas Ruhe und hätte den Kämpfen zusehen können, wie es auch die meisten anderen Ritter taten. Aber Gisela sah ihn zu den Ställen gehen – vielleicht, um Rupert noch einmal zu verhören, vielleicht, um Tesaro im Auge zu behalten. Nicht dass Rupert womöglich durch ein weiteres »Versehen« eine stachelige Frucht unter den Sattel geriet …
    In der Kampfbahn schlug sich jetzt erst mal der junge Sarazene mit dem Namen Manic oder Malok, wie Elenaradebrechte. Der Ritter machte allerdings schnell Eindruck auf die Mädchen. Er ritt ein sehr leichtes Pferd und entging den Lanzenstößen seines Gegners durch dessen Wendigkeit. Beim zweiten Tjost brachte er ihn dann durch ein elegantes und gänzlich ungewöhnliches Manöver aus dem Sattel. Gisela konnte sich über die ausgefeilte Technik kaum beruhigen. Im Schwertkampf erwies sich der Sarazene als ähnlich geschickt wie Armand.
    »Dabei haben sie doch sonst so krumme Schwerter!«, wunderte sich Chiara.
    Guillermo Landi nickte ihr zu. »Ja. Aber dieser hier ist an fränkischen Höfen erzogen. Noch von Richard Löwenherz zum Ritter geschlagen! Das soll etwas heißen! Wieder ein Heiratskandidat nach meinem Sinne, wenn er bloß kein Heide wäre!«
    Elena und Chiara lachten. Konstanze aber ließ den Blick nicht von dem jungen Kämpfer. Der erste Sarazene, den sie je zu Gesicht bekam – auch wenn im Moment nicht viel davon zu erkennen war. Wie alle Ritter verbarg auch dieser seinen

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