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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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beide stark, und Ihr wisst, wie leichtauch ein Holzschwert ein Auge trifft. Das würde ich mir nie vergeben.«
    »Malik!« Armand hatte gesehen, wie sein Gegner seine Position verließ, und lenkte Tesaro ebenfalls zum Baldachin, um zu hören, worum es ging. Er senkte sogleich seinerseits die Lanze, als er den Prinzen erkannte. »Malik al-Kamil! Mein Waffenbruder! Warum trittst du hier unter solch seltsamen Namen in die Schranken?«
    Der Sarazene lachte. »Ich übe mich in der Tugend der Demut, mein Freund! Zu Hause würde ich jeden fordern, der mich in aller Öffentlichkeit Kamel nennt!«
    »Ach? Und dabei dachte ich, das sei bei euch ein Ehrentitel.« Armand nahm den Helm ab. »Unsere Köchin pflegte ihren Achmed als solches zu preisen, wenn sie vor der Küchenmagd mit seinen Liebeskünsten prahlte!«
    Malik grinste ihn an. »Ich denke doch nicht, dass der Herold in Liebe für mich entbrannt ist … Armand, es ist schön, dich wiederzusehen!«
    Armand nickte. »Auch ich freue mich, es tut mir leid, dass ich dich nicht gleich erkannte. Don Guillermo, verzeiht den Aufruhr, aber mir geht es wie dem Prinzen Malik – ich kann nicht gegen ihn in die Schranken treten, wir sind Waffenbrüder. Bitte erkennt ihm den Titel des Siegers des Treffens zu.«
    Malik schüttelte den Kopf. »Dagegen verwahre ich mich doch zutiefst. Ich habe zuerst aufgegeben. Monseigneur Armand gebührt der Titel.«
    Guillermo Landi grinste breit. »Ich erkläre Euch einfach beide zu Siegern«, entschied er. »Nehmt diese Kette als Preis, Monseigneur Armand!« Er überreichte Armand eine schwere Goldkette. »Und Ihr macht mir die Freude, diese Brosche anzunehmen, mein Prinz. Man trägt auch bei Euch Umhänge, nicht wahr? Es machte mich glücklich, würdet Ihr Euer Gewand damit schmücken und Euch dabei an uns erinnern.«
    Die Brosche war aus Gold und mit Juwelen besetzt, man trug sie als Verschluss eines Gewandes vor der Brust oderüber der Schulter. Malik machte den Eindruck, sich wirklich darüber zu freuen. Zumindest dankte er dem Gastgeber in gewinnenden Worten. Dann aber erhob Donna Maria die Stimme.
    »Wenn die Herren Ritter sich besonders an ein Turnier erinnern, so doch seltener an die Preise denn an die schönen Frauen, die den Sieger mit einem Kuss belohnten. Gisela, mögt Ihr Euren Minneherrn ehren? Monseigneur Armand hat unter dem Zeichen dieser Dame gekämpft«, erklärte sie Malik.
    Malik lächelte dem Mädchen zu und schenkte seinem Freund dann einen kurzen, anerkennenden Seitenblick.
    Donna Maria ließ ihren Blick über die Gruppe der Mädchen schweifen. »Und Prinz Malik … wie ist es mit Euch, Konstanze? Ihr seid noch kein einziges Mal vorgetreten.«
    Konstanze fühlte Maliks forschende, kluge Augen auf sich ruhen und errötete. Sie senkte verschämt den Blick und schaffte es nur mühsam, an den Rand der Ehrentribüne zu gehen. Sie musste sich nun herunterbeugen und den Prinzen auf die Wange küssen – oder besser noch auf den Mund. Er sah ihr ernst und freundlich entgegen. Aber sie … Konstanze zögerte. Er gefiel ihr – mehr als ihr je ein anderer Mann gefallen hatte. Aber sie konnte ihn nicht küssen, das war … das wäre nicht ziemlich.
    Konstanze biss sich auf die Lippen. »Bitte denkt nicht schlecht von mir«, flüsterte sie auf Arabisch. »Ich würde Euch gern küssen, aber … aber … wie würdet Ihr von mir denken …«
    Malik hob verwundert den Kopf. Dann verneigte er sich vor ihr. »Auch ich würde Euch gern küssen. ›Im Schatten jenes Tages kreisten unsere Wünsche über unseren Köpfen wie Sternenbahnen von Glück …‹« Mit einem Lächeln zitierte er einen Dichter.
    »›Und einer nach dem anderen sank wie Blätter von dem Baume …‹«, fügte Konstanze hinzu.
    Malik sah sie genauer an – verblüfft und verzaubert. Dann bat er das Mädchen um seine Hand, nahm sie vorsichtig und hauchte einen Kuss auf ihre Handfläche.
    »Ich danke Euch«, sagte er, wieder auf Italienisch. »Nie habe ich die Worte des Ibn Scharaf mit schönerer Stimme zitiert gehört.
    Nehmt der Dame Konstanze nicht übel, dass sie mich nicht küssen wollte«, wandte er sich dann an Donna Maria. »In meinem Lande ist das nicht üblich, und sie weiß dies wohl. Auch wenn ich keine Vermutung habe, woher! Ich werde jetzt mit noch größerer Hochachtung von Euch denken, Fräulein Konstanze. Und ich würde mich glücklich schätzen, Eure Stimme noch öfter hören zu dürfen. Wie süß perlen die Worte meiner Sprache von Euren

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