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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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sagte Armand zu Malik, um die Sache abzukürzen. »Jetzt lasst uns reiten, sonst schließen sie in Piacenza die Tore, bevor wir ankommen. Es wird ohnehin knapp.«Kurze Zeit später sprengten die Ritter und die Mädchen gen Piacenza. Armand führte den Hengst Toledo am Führstrick, Konstanze hielt sich mühsam auf der braven Floite. Sie hasste es, auf einem Pferd zu sitzen, das sich schneller bewegte als im Schritt. Aber andererseits wollte sie in Maliks Nähe sein. Und mithören, was der Besitzer des Hengstes Toledo zu sagen hatte!
    »Hoffentlich gibt er Rocco ohne Weiteres wieder heraus – wenn er überhaupt bei ihm ist«, sorgte sich Gisela, als sie in die Stadt ritten. »Er könnte ihn verkauft und ein Vermögen gemacht haben!«
    »Er würde gehenkt werden, wenn den Hengst einer erkennt«, lachte Armand. »Nein, ich glaube nicht wirklich, dass dieser Gaukler dahintersteckt.«
    Zumindest versuchte der Mann nicht, den Hengst der Landis zu verstecken. Rocco stand mit unglücklichem Ausdruck tatsächlich in einem offenen Zelt neben dem provisorischen Reitplatz. Neben ihm saß der Gaukler, trank Rotwein direkt aus dem Krug und schimpfte bei jedem Schluck auf einen schmächtigen Jungen ein, der sich darüber duckte, als würde er geschlagen.
    »Ich hab nicht geschlafen, Vater, wirklich!«, verteidigte er sich verzweifelt. »Ich hab hier ganz wachsam am Feuer gesessen, und dann ist einer von hinten gekommen und hat mich geschlagen!«
    »Hättstu …. hättstu wachsam am F… Feuer gesessen, hätt dich keiner schlagen können!«, lallte der Mann.
    Gisela kicherte. Aber dann mischte sich die trompetende Stimme des Hengstes Toledo in ihr Lachen. Begeistert begrüßte das Pferd seinen Herrn. Der Gaukler sprang auf.
    »Peppi! Peppi, d… d… da bist du ja wieder! Oder träum ich? Bringt mir da ein wahrhafter Engel mein Pferd zurück?«
    Der Mann verneigte sich vor Gisela. Der Hengst drängte ungestüm zu ihm, um seine Hosentasche nach Leckerbissen zu untersuchen.
    »Peppi?«, fragte Gisela und musste schon wieder lachen. »Ich dachte, er heißt Toledo?«
    Der Besitzer des Tieres warf sich in Positur, anscheinend ließ ihn der Anblick des verloren geglaubten Pferdes sofort wieder nüchtern werden. »Edles Fräulein, der Mistkerl, der hier nebenan Pferdepisse als Medizin verkauft, nennt sich Barbadur, Heilkundiger aus dem Orient, und die Gauklerin vom Zelt da drüben lässt sich von ihren Freiern Sinaida nennen und sagt, sie käm aus ’nem Harem. Wenn der Peppi auftritt, ist er Toledo.«
    Armand und die anderen lachten jetzt auch.
    »Aber wie auch immer er heißt, ich bin Euer Diener auf ewig, ich verdanke Euch mein Leben und das meines verschlafenen Sohnes, weil Ihr den Peppi zurückgebracht habt … Gibt es irgendetwas, womit ich es Euch vergelten kann?« Der Mann machte Anstalten, sich vor den Adligen zu Boden zu werfen.
    »Nun, erst mal wollten wir das Streitross des Don Landi wieder mitnehmen, gegen das dein Pferd eingetauscht wurde«, sagte Armand mit strenger Stimme. »Und dann wüssten wir gern, wer diesen Tausch eingefädelt hat. Du sagst, du warst es nicht?«
    Der Gaukler schüttelte den Kopf. »Da müsst’ ich ja dumm sein!«, gab er zurück. »Was meint Ihr, was der Peppi hier verdient? Da kommt ein halber Floren zusammen, jeden Tag, und an guten Tagen mehr! Wir ziehen im Sommer herum, und im Winter hab ich ein warmes Häuschen und eine Frau in Tirol. Alles durch den Peppi! Den würd ich gegen kein anderes Pferd eintauschen, und sei’s des Kaisers Ross!«
    Das klang einleuchtend.
    »Und dein Sohn?«, fragte Malik mit Blick auf den schmächtigen Knaben.
    »Der kann Euch die Beule zeigen an seinem nichtsnutzigen Kopf, wo sie ihn niedergeschlagen haben, die Gauner! Komm her, Giovanni, erzähl den Rittern hier, was dir passiert ist!«
    Der Junge schob sich ängstlich näher heran und schilderte dann ziemlich genau das, was die Freunde schon der Unterhaltung mit seinem Vater entnommen hatten: Er hatte am Zelt ein Feuer entzündet, während sein Vater die Dame Sinaida besuchte. Dann hatte er nur noch einen Schlag auf den Kopf gespürt. Sein Vater hatte ihn bei der Rückkehr für schlafend gehalten und sich neben ihm ausgestreckt.
    »Und das falsche Pferd hast du da noch nicht entdeckt?«, erkundigte sich Armand.
    Der Gaukler schüttelte den Kopf. »Wie denn? Es war doch dunkel. Natürlich hab ich kontrolliert, ob das Pferd da war. Ich hab’s gehört und gesehen und gerochen. Aber ich bin doch nicht hingegangen, um

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