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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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seine Anhänger vor Piacenza wieder zum Hauptheer gestoßen waren. Der Junge hatte seine Schar recht erfolgreich über den Brenner gebracht. Zwar hatte natürlich auch er Verluste zu beklagen, aber doch deutlich weniger als Nikolaus. Auf dem Pass selbst waren nur zwanzig Kreuzfahrer umgekommen,in Hannes’ Heerschar hatten vor allem mehr jüngere Kinder überlebt.
    Die fahrenden Bader, Gaukler und Marketenderinnen, die dem Heer folgten und ihren Geschäften in den Städten und Dörfern am Weg nachgingen, hatten sich fast durchweg Hannes angeschlossen. Sie waren meist in Planwagen unterwegs, mit denen sie den Gotthard nicht hätten überqueren können. Nun hatten sie darin viele schwache und kleine Kinder über die vergleichsweise gut ausgebaute Straße über den Brenner gebracht, verpflegt und gehätschelt von ihren Frauen.
    Alle waren des Lobes voll für ihren jungen Heerführer, und Hannes trat entsprechend selbstbewusst auf. Zwischen ihm und der Gruppe um Nikolaus hatte es wohl gleich nach dem Zusammenschluss neue Differenzen gegeben.
    »Nun haben wir also Nikolaus’ Heer, Armands Heer und Hannes’ Heer«, fasste Gisela die Lage zusammen. »Wenn das keine Schwierigkeiten gibt …«
    Armand zuckte die Schultern. »Es sind nur noch ein paar Tage, meine Liebste. In Genua wird derjenige übernehmen, dem dieses Heer wahrhaft gehört.«

Kapitel 3

    Don Guillermo war überglücklich, seinen Streithengst zurückzuerhalten, und entließ Armand und seine Freunde am nächsten Morgen reich beschenkt. Da Armand nichts annehmen wollte, löste Donna Maria das Problem, indem sie Gisela mit einer neuen Aussteuer bedachte. Das Mädchen durfte das Kleid behalten, das es zum Turnier getragen hatte, und erhielt einige Handvoll Gold- und Silberschmuck, besetzt mit Edelsteinen. Auch Konstanze fand sich zu ihrer Überraschung mit einer schweren Goldkette beschenkt. Dimma und Magdalena erhielten silberne Broschen, und die Burgherrin ließ alle Ranzen und Satteltaschen mit Proviant füllen.
    »Das dürfte bis Genua reichen!«, freute sich Gisela, als sie sich dem Hauptheer auf der Straße nach Süden wieder anschlossen.
    Es war immer noch eine imponierende Schar von Menschen, die Nikolaus singend folgte. Der kleine Prediger und die Mönche ließen ihr Gefolge nicht mehr zur Ruhe kommen. Das Kinderheer marschierte betend zum Meer.
    »Ihr hättet Euch jetzt eigentlich schon hinwerfen und weinend zu Christus bekennen müssen«, bemerkte Konstanze Malik gegenüber.
    Der Sarazenenprinz hatte sich Armands Schar tatsächlich angeschlossen und beobachtete fasziniert die achttausend Unschuldigen, die zu diesem seltsamen Kreuzzug aufgebrochen waren, um sein Volk zu missionieren.
    Jetzt lächelte er Konstanze an. Es machte ihn glücklich, dass sie ihre Scheu vor ihm so rasch verlor. Auf dem Weg von Piacenza zurück nach Rivalta war er neben ihr geritten,und sie hatten bald zu einer Unterhaltung gefunden. Mal in seiner, mal in ihrer Sprache. Wobei es ihn entzückte, wenn sie ihr etwas altertümliches Arabisch an ihm versuchte. Malik wusste inzwischen, dass es hauptsächlich aus den Werken großer Mediziner und Philosophen stammte, und hatte Freude daran, sie die Worte der Dichter zitieren zu hören.
    Konstanze selbst genoss die Gespräche nicht minder. Schwester Maria hatte nie in ihrer Sprache mit ihr geredet, sondern immer nur gelesen. Jetzt berauschte sich das Mädchen an der seltsamen Klangmelodie des Arabischen – und ebenso an der weichen Stimme des Mannes. Dem mitunter spöttischen Blick seiner leicht schräg stehenden Augen – und seinen etwas schmalen, aber nichtsdestotrotz weichen Lippen, um die fast immer ein Lächeln spielte, und die sie wirklich gern geküsst hätte …
    »Wenn Ihr es wünscht, Sayyida Konstanze, so will ich mich gern zu Boden werfen, ein Gebet von Euren Lippen könnte mich wohl auch zu Tränen rühren«, antwortete der Prinz artig. »Aber die Vorstellung, das Heer meines Vaters würde beim Anblick einiger Hundert fränkischer Kinder auf die Knie fallen und Jesus Christus anbeten, erscheint mir denn doch zu abwegig.«
    »Es waren zwanzigtausend«, warf Gisela unwillig ein. Der Prinz hatte sicher recht, aber sie konnte die vielen Kinder nicht vergessen, die sie auf dem Marsch und in den Alpen hatte sterben sehen. Unschuldige Kinder, die genau das geglaubt hatten, worüber Malik hier spottete.
    Der junge Sarazene schüttelte den Kopf. »Edle, und wenn es fünfzigtausend gewesen wären! Glaubt Ihr im Ernst, das würde

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