Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin
wieder eine Sünde, indem sie sich ihm hingab. Es sei denn … es sei denn, sie würden sich jetzt bald Eide schwören. Oder irgendeine Urkunde aufsetzen, oder wie auch immer man in Pisa heiratete. Sie musste mit ihm reden.
Wolfram ließ schwer atmend von ihr ab und rollte sich auf den Rücken. Magdalena ordnete ihre Röcke und zog ihr Mieder wieder notdürftig über ihre Brüste. Dann schmiegte sie sich an ihn und legte ihren Kopf an seine Schulter. Dies war immer das Schönste an ihrem Zusammensein.
»Wolfram, so können wir das aber nicht weitermachen«, begann sie vorsichtig.
Wolfram versuchte immer noch, zu Atem zu kommen.
»Was?«, grunzte er.
»Na … na … Liebe.«
Magdalena errötete, aber das konnte er natürlich nicht sehen. Eigentlich war das schade, bestimmt gefiel es ihm, dass sie über all diese Dinge nicht so offen sprechen konnte wie die Huren im Heer.
»Nein«, gab Wolfram zurück. »Wir können’s vielleicht gleich noch mal machen. Aber dann … dann geht’s ja zurück nach Haus …«
Er beugte sich über sie und begann, an ihren eben sprossenden Brüsten zu saugen. Es gefiel ihr nicht. Aber seine Worte waren umso schöner.
Magdalena streichelte über sein Haar. »Eben, dann geht’s zurück …«, sagte sie sehnsuchtsvoll. »Aber du … du kannst mich nicht einfach so mitnehmen. Was würden die Leute sagen? Wenn wir so zusammen reisen …«
Wolfram lachte trunken. »Mädchen, wenn ich ein Weib mitnehmen will, dann schmeiß ich das einfach über meinen Sattel und frag nicht groß, was die Leute denken.«
Magdalena überlegte einen Augenblick, dann beschloss sie, dass er scherzte. Sie lachte beklommen.
»Aber Wolfram, ich kann doch nicht von hier bis nach Köln quer über deinem Sattel reiten.«
»W… wer spricht denn auch von dir, Süße?«, lallte Wolfram.
Magdalena war ratlos. »Aber … aber von wem sprichst du denn sonst? Ich meine, ich … wenn wir zusammen ins Rheinland gehen, musst du mich heiraten, Wolfram.«
Jetzt war es heraus. Wolfram hob verwirrt den Kopf von ihren Brüsten.
»Ich muss was?«, fragte er. Dann schien er wieder zu sich zu kommen. Lachend richtete er sich auf. »Du glaubst dochnicht, dass ich dich mit ins Rheinland nehme? Auf meine Burg! Eine … eine …«
»Aber du hast gesagt, du willst eine Frau mitnehmen!«, beharrte Magdalena. »Und du hast mich deine Dame genannt.«
Wolfram lachte dröhnend. »Kätzchen, ich sprach von einer Frau! Nicht von einer Hure – wovon die Damen auf den Minnehöfen natürlich auch nicht weit entfernt sind. Aber bei mir gibt’s das nicht. Mein Weib wird züchtig sein und tugendhaft und … und ganz klar kommt sie als Jungfrau in mein Bett! Ein Flittchen wie du! Ich glaub’s nicht!« Er wollte Magdalena küssen, aber sie stieß ihn weg.
»Lass mich! Wenn du mich als Frau nicht willst …«
»Was dann?«, lachte Wolfram. »Dann muss ich bezahlen? Hab schon verstanden, Süße, aber ich hab dir doch schon Wein gekauft und Fleisch … Na gut, vielleicht findet sich ja noch eine Münze.«
Er schob Magdalenas Röcke wieder hoch. Sie wehrte sich.
»Nun zier dich nicht!«, herrschte er sie an.
Magdalena versuchte, Wolfram zu kratzen, aber er hatte sein Hemd anbehalten, sie erreichte seine Haut gar nicht. Sie biss in seine Schulter, als er sich wieder über sie warf. Wolfram schlug ihr heftig ins Gesicht.
»Hör jetzt auf! Halt still, hab ich gesagt!«
Er hielt ihre strampelnden Beine mit seinen Schenkeln ruhig und drang wieder in sie ein. Es tat jetzt noch mehr weh. Magdalena spürte das Blut in ihrem Gesicht und zwischen ihren Beinen. Wie bei einer Jungfrau, fuhr es ihr durch den Kopf.
Wolfram stieß immer wieder in sie, seine Zunge drang in ihren Mund, und zwischendurch beschimpfte er sie. »Euch kleinen Huren vom Minnehof … euch zeig ich’s!«
Magdalena verstand nicht, was er meinte, aber irgendwann war es ihr egal. Sie löste sich auf in Scham und Schmerz. Niemand würde ihr diese Sünde je vergeben.
Schließlich ließ Wolfram sie liegen. Er sagte irgendetwas,als er aufstand, aber Magdalena hörte nicht hin. Sie vernahm, dass seine Schritte sich entfernten, Erleichterung verspürte sie jedoch nicht. Eigentlich spürte sie gar nichts. Sie blickte hinauf zu den Sternen, aber sie konnte keine Diamanten mehr darin erkennen, nur die strafenden, kalten Augen von Engeln, die von Sünde sprachen. Und das Meer … der Kuss des Mondes … sündiges Meer … sündiger Mond …
Magdalena stand langsam auf. Natürlich
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