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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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kann. Aber der Komtur verriet ihnen schließlich, dass ich im Auftrag der Templer den Kreuzzug beobachte … na ja, und so kam eins zum anderen … Die Damen fanden unsere Geschichte äußerst romantisch und können es kaum erwarten, dich kennenzulernen. Donna Scacchi findet dich ganz reizend.«
    Gisela lächelte geschmeichelt.
    »Aber ich habe nicht zugesagt. Ich wollte erst hören, was du dazu meinst. Wenn du willst, versuchen wir es auch in Genua. Oder kehren zurück ins Rheinland. Ganz wie es dir gefällt. Aber ich – ich mag Pisa. Es ist noch nicht so meisterhaft wie Genua, nicht gar so groß, nicht gar so mächtig. Es wird leichter sein, hier aufzusteigen … unsere Kinder könnten in die großen Familien einheiraten. Die Leute sind ganz erpicht auf Verbindungen mit dem alten Adel …«
    Gisela wehrte lachend ab. »Erst mal müssen wir die Kinder ja haben! Aber ich hätte nichts dagegen, dass sie hier aufwachsen. Die Stadt ist schön, es ist warm … Oh, Armand, ist es nicht herrlich warm?« Sie warf ihren Umhang ab. »Dabei ist September. In Köln wird es jetzt herbstlich kalt. Aber hier …«
    »Hier können wir unter dem Sternenhimmel liegen und uns lieben!«
    Armand küsste sie noch einmal und nahm sie sanft in die Arme. Er begann, sie zu liebkosen, und Gisela wehrte sich nicht.
    »Wird er uns nicht auf den Kopf fallen?«, fragte sie dann mit unsicherem Blick auf den Schiefen Turm. »Als Strafe der Heiligen für unsittliches Tun?«
    Armand küsste ihren Hals und ihre Schultern. »Welcher Heilige würde uns nicht segnen? Aber gut, wenn du ganz sicher sein willst – ich werde morgen beim Magistrat von Pisa eine Urkunde unterzeichnen. Wir können nicht in den Kreis der Ritter treten, so lass uns die Eide doch einfach vor all den Heiligen, denen der Dom und die anderen Gebäude gewidmet sind, schwören …«
    Der Ritter ließ von Gisela ab und nahm sie so geziert an die Hand wie ein Hochzeiter, der seine Braut in die Halle ihres Vaters führt. In der Mitte des Domplatzes, die Gesichter erleuchtet vom Mondlicht, wandten sie sich einander zu.
    »Mit diesem Kuss …«, sagte Armand ernst, »… nehme ich dich zur Frau!« Er küsste sie sanft auf die Lippen.
    Gisela sah die Sterne und rief sie zu Zeugen ihres Glückes an. »Mit diesem Kuss …«, wiederholte sie, »… nehme ich dich zum Mann!« Sie küsste Armand ebenfalls.
    Und dann fanden sie kein Halten mehr. Seine Lippen öffneten ungestüm die ihren, sie warf die Arme um seinen Hals und blieb eng an ihn geschmiegt, als er sie hochhob, in den Schatten des Turmes trug und dort an einer geschützten Stelle ins Gras bettete.
    »Vielleicht geschieht ein Wunder, und der Turm richtet sich auf, wenn wir einander hier lieben …«, flüsterte Gisela, während Armand vorsichtig die Bänder löste, die ihre Surkotte hielten, und sie dann abstreifte.
    Er bewunderte ihren zierlichen Körper in dem seidenen Unterkleid, das sie trug, und führte geschickt ihre Hand, die ihm half, sich seiner eigenen Kleidung zu entledigen.
    Gisela und Armand vollzogen ihre Ehe im Mondschattendes Campanile, zärtlich und behutsam, unter tausend Küssen und Schmeicheleien. Das Mädchen empfand kaum Schmerz. Es folgte Armand leicht zu den Ufern der Seligkeit und lag dann beglückt in seinen Armen.
    »Wir werden also gleich hierbleiben?«, fragte Gisela schließlich. »Wir ziehen nicht weiter mit Nikolaus?«
    Es klang fast etwas enttäuscht, besonders zuletzt hatte ihr das Wanderleben Spaß gemacht.
    Armand schüttelte den Kopf. Dann richtete er sich auf und zog seinen Mantel sorgsam über Giselas fast nackten Körper. Es wurde nun doch kühl auf dem Domplatz.
    »Ich ziehe auf jeden Fall weiter mit dem Kreuzzug. Das bin ich den Templern schuldig – und all den Kindern, die wir haben sterben sehen. Ich will wissen, wer diese Sache lenkt und was dahintersteckt. Aber du … wenn du willst, kannst du in Pisa bleiben. Die Obertenghi würden uns ein Haus zur Verfügung stellen. Du könntest es einrichten und das Personal schulen. Habe ich erzählt, dass Donna Scacchi ein Heim für all die Kinder finden will, die Dimma noch unter ihren Fittichen hält? Sicher willst du ein paar von ihnen als Hausmädchen und Knechte behalten.«
    Gisela runzelte unwillig die Stirn. »Du ziehst mit dem Kreuzzug, und ich soll das Haus einrichten? Nach all den Meilen, die wir zusammen geritten sind? Du findest heraus, was dahintersteckt, und ich sitze in unserem neuen Heim und hoffe, dass du mir vielleicht mal

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