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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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erzählst, was geschehen ist?«
    Armand sah sie verwundert an. »Das gefällt dir nicht?«, fragte er.
    Er hatte gedacht, sie würde die Idee begeistert aufgreifen. Aber dann fiel ihm ein, dass er sich in ein Mädchen verliebt hatte, das die Streithengste seines Gatten am liebsten selbst ritt, das Falken zähmte und wusste, wie man eine Lanze einlegte. All das würde Gisela als Bürgersfrau in Pisa nicht mehr tun können. Aber sie würde niemals aufhören, das Abenteuer zu lieben.
    Gisela schüttelte energisch ihre zerzausten blonden Locken. »Ohne mich gehst du nirgendwohin, Armand de Landes! Jedenfalls nicht mit dem Kreuzzug. Wenn wir dann Kinder haben und die Handelsherren schicken dich … was weiß ich … nach China? … bleibe ich vielleicht da. Aber hier will ich bis zum Ende dabei sein. Oder …«
    »… oder?«, lachte Armand.
    »Oder ich suche mir doch noch eine Passage ins Heilige Land!«, neckte ihn Gisela.
    Armand küsste sie sanft.
    »Deine Liebe wäre stark genug, das Meer zu teilen!«, sagte er zärtlich. »Also gut. Soll Dimma das Haus einrichten. Der wird es gefallen, endlich sesshaft zu werden. Von heute an braucht sie ja auch nicht mehr das Schwert zu spielen, das zwischen uns liegt.«
     
    Rupert sah Magdalena an diesem Abend nicht mehr, aber am Fluss traf er auf Wolfram, der eben aus einer Schänke taumelte. Im Licht der Laterne fiel ihm auf, dass das Hemd des Ritters blutbefleckt war. Rupert baute sich vor ihm auf. Er hatte keine Scheu vor hohen Herrschaften und vor diesem Emporkömmling erst recht nicht.
    »Wo ist das Mädchen?«, fragte er barsch.
    Wolfram zuckte die Schultern.
    »W… w… welches Mädchen?« Der Junge war deutlich volltrunken.
    »Die Kleine, die mit meiner Dame herumgezogen ist. Konstanzes Schützling … Lenchen.«
    »Deine … Dame?« Wolfram wollte sich ausschütten vor Lachen.
    »Sprichst du von Gisela von Bärbach? Versprochen nach Guntheim?«
    Rupert verdrehte die Augen. »Ich spreche von meiner Dame«, sagte er ruhig. »Und nun sag mir, wo das Mädchen ist!«
    Wolfram winkte ab. »Am Fluss … geht ihren … Geschäften nach, die Hure. Ein Grosso, und du kannst sie haben.«
    »Ich zahle nicht für Frauen«, erklärte Rupert würdevoll. »Das ist eines Ritters nicht würdig …«
    »Eines … eines Ritters …« Wolfram lachte schon wieder. »Du willst ein Ritter sein? Ach ja, drüben im Heiligen Land … wo der Honigbrei durch die Straßen fließt und die Maultiere Pferde werden und die Strauchdiebe Ritter … Da warte mal drauf, Knecht …«
    Wolfram torkelte lachend davon. Morgen würde er es dem Kerl zeigen. Ihm und diesem Ritter aus Outremer. Wer es nicht alles wagte, Gisela von Bärbach … Gisela von Guntheim! … seine Dame zu nennen …
     
    Gisela war längst wieder im Palazzo Scacchi, als Rupert zurückkehrte. Der Junge begab sich sofort zurück in die Ställe, schließlich hatte er seinen Auftrag nicht erfüllen können. Er loderte vor Wut gegen Wolfram, aber um Magdalena machte er sich keine Sorgen. Er war auch nicht zum Fluss heruntergegangen, um sie zu suchen. Das Mädchen würde schon wieder auftauchen.
    Die umso besorgtere Konstanze meldete Magdalenas Verschwinden am nächsten Morgen Donna Scacchi. Don Scacchi war es denn auch, der ihr letztlich die schlechte Nachricht brachte.
    »Am Fluss ist ein totes Mädchen gefunden worden, und es ist recht wahrscheinlich, dass es sich um Euren Schützling handelt. Ich habe Monseigneur Armand gebeten, sich das Kind anzusehen, er wird Euch später berichten.«
    Konstanze schüttelte den Kopf. »Ich werde selbst gehen!«, erklärte sie. »Ich will sehen, ob sie es ist und woran sie gestorben ist. Keine Sorge, Don Scacchi, ich habe schon mehr Tote gesehen, als Ihr Euch vorstellen mögt. Dieser Kreuzzug ist eine Straße des Todes!«
    Man hatte das Mädchen in die nächstgelegene Kirche, SanPierino, bringen lassen, und ein paar Nonnen waren eben dabei, es aufzubahren.
    Konstanze registrierte, dass sie den Körper in ein sauberes weißes Hemd gehüllt hatten. Magdalenas Haar war gelöst und gekämmt, eine der Nonnen legte ihr gerade ein Gebende an. Sie sah aus wie eine Heilige, auch ihr Gesicht wirkte friedlich, fast durchgeistigt.
    Aber Konstanze sah auch ihre aufgeplatzte Lippe und die bläulich verfärbten Stellen an ihrem Jochbein.
    »Wo ist ihr Kleid?«, fragte sie die Schwestern. »War sie …«
    »Nein, nein, sie war nicht nackt, Signorina!«, erklärte eine der Nonnen. »Aber ihr Kleid war zerrissen. Ihr

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