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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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der römischen Löwen.«
    Die Herberge erwies sich als sauber, ordentlich – aber zu Giselas Entsetzen voller Juden. Sie lag am Rand des Stadtviertels Trastevere, in dem die meisten jüdischen Bürger Roms hausten, und sowohl christliche als auch jüdische Händler stiegen dort ab. Natürlich hielten sich die Juden eher im Hof auf und blieben schon freiwillig unter sich, aber Gisela war doch nicht erbaut davon, die Herberge mit ihnen zu teilen.
    »Alles Gauner!«, schimpfte sie und erinnerte an all die Pfandleiher, die sie im Laufe ihrer Reise betrogen hatten.
    Armand zuckte die Schultern. »Wir können uns gern eine andere Herberge suchen, wenn du Flöhe und Wanzen der Anwesenheit der Hebräer vorziehst. Aber du wirst ihnen auch in Pisa begegnen. Als Ritter kann man sich von ihnen fernhalten, man begegnet ihnen auch kaum, aber als Händler hat man mit ihnen zu tun, und die Kaufleute in Pisa haben mir versichert, dass es unter ihnen nicht mehr Wucherer und Gauner gibt als unter den Christen.«
    »Aber sie haben mich übervorteilt!«, beharrte Gisela. »Sie haben mir nicht halb so viel für meinen Schmuck gegeben, wie er wert war.«
    Konstanze zuckte die Schultern. »Und die gottesfürchtigenChristen Ferreus und Posqueres hätten dich kalt lächelnd in die Sklaverei verkauft. Ich denke, es gibt überall gute und schlechte Menschen, und sie scheiden sich wohl erst im Paradies.«
    Wobei wir speziell mit den Juden irgendwelche Vororte des Paradieses teilen werden, sollte Malik recht haben, dachte Konstanze, sprach es jedoch nicht aus. Eigentlich dachte sie über kaum etwas anderes nach als über die Verteilung der Paradiese, seit Malik sie vor die Entscheidung gestellt hatte, sich zum Islam zu bekennen. Der Prophet Mohammed tolerierte Christen und Juden, er verwies sie zwar des Gartens Eden, aber nicht gleich in die Hölle. Für die Christen waren dagegen Juden und Muslime gleichermaßen verdammt, und Erstere vielleicht noch mehr als Letztere, weil sie Jesus getötet hatten. Obgleich das doch eigentlich die Römer gewesen waren!
    Das Ganze wurde langsam zu viel für Konstanze, aber sie interessierte sich doch für die Hebräer, die im Hof der Herberge zusammensaßen und seltsame Gebete sprachen. Sie erwiesen sich als freundlich und zurückhaltend und schafften es schließlich sogar, Gisela zu besänftigen, indem sie Smeralda, Floite, Comes und Briciola von dem Hafer abgaben, den man außerhalb der Herberge auf einem jetzt schon geschlossenen Getreidemarkt kaufen musste. Die Tiere hätten sich sonst mit Heu begnügen müssen.
    »Die Pferde vertragen sich alle«, sinnierte Konstanze, als die Maultiere der Juden und Giselas edle Smeralda einträchtig nebeneinander fraßen. »Gott hat sie friedfertiger geschaffen als uns.«
    »Vielleicht sind sie einfach klüger«, lächelte Armand. »Der jüdische Philosoph Maimonides gesteht Tieren übrigens sogar eine Seele zu.«
    »Ach ja?«, fragte Gisela. Ihre Ressentiments gegen die Hebräer schwanden zusehends.
    »Und die Muslime sind überzeugt davon, dass die Vierbeiner Allah anbeten«, fügte Armand hinzu.
    »Franz von Assisi hat auch den Vögeln gepredigt«, erinnerte sich Gisela zur Ehrenrettung des Christentums.
    Konstanze schlug die Augen gen Himmel. »Das«, bemerkte sie spitz, »bestätigt Armands These von der Klugheit der Tierwelt: Die Vögel zumindest sind ihm nicht über den Gotthard gefolgt.«
     
    Konstanze und Gisela teilten sich in dieser Nacht eine saubere Kammer, frisch mit Streu ausgelegt. Dem Strohsack auf dem Bett trauten sie dennoch nicht, sie breiteten ihre Decken auf dem Boden aus, wie so oft auf dieser Reise.
    »Ich bin weiche Betten gar nicht mehr gewöhnt!«, behauptete Gisela. »Es ist wirklich wahr, als wir in den Palazzi in Pisa und Genua gewohnt haben, bin ich nachts manchmal aufgewacht und dachte, ich wäre im Himmel!«
    Auch die anderen Kreuzfahrer fühlten sich in der ersten Nacht in Rom trotz harter Lagerstatt dem Himmel nah. Armand fand heraus, dass sie auf dem Lateran lagerten, obwohl der Papst sich nicht gerade erfreut darüber zeigte. Die Mönche beteten und sangen die halbe Nacht mit ihnen und predigten vor den Kirchen von Rom.
    »Da lobe ich mir doch unsere Juden«, sagte Konstanze respektlos. »Die sind wenigstens ruhig. Vielleicht bin ich wirklich keine gute Christin, aber wenn ich noch einmal dieses Lied höre …«
    »Jesus ist schöner, Jesus ist reiner«, trällerte Gisela. »Am Anfang hat es mir wirklich gefallen.«
    »Und die Gebete,

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