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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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Kathedrale aufgebahrt und seine Waffen neben ihm platziert.
    »Was für ein Ritter hätte er sein können, wäre er nur auf der anderen Seite der Burgmauer geboren worden!« Gisela hatte das Ihre dazugetan, Rupert zu schlagen, aber sie konnte nicht umhin, ihn zu betrauern.
    Dimma schüttelte missbilligend den Kopf. »Er hat es doch letztlich zum Ritter gebracht, Kind«, sagte sie dann. »Aber ihm fehlte die Demut, die Selbstbescheidung, die den wahren Adel auszeichnet. Er hätte weiter Turniere bestreiten können, als Wolfram von Guntheim zu einem Lehen kommen, ein Mädchen von Stand freien können. Aber nein, er griff nach den Sternen. Er konnte sich nicht damit abfinden, dass ein einziger Wunsch nicht in Erfüllung ging.«
    Gisela zuckte die Schultern. »Man nennt das wohl Liebe«, sagte sie leise.

Kapitel 6

    »Ach, damit habe ich schon meinen Bruder immer geärgert«, erklärte Karl verlegen. Gisela hatte den Knappen noch vor dem Bankett in den Ställen aufgesucht, um ihm für seinen Einsatz mit Smeralda zu danken. »Nur der Älteste durfte den Streithengst meines Vaters reiten, er sollte ja irgendwann zum Ritter geschlagen werden. Aber Ludwig war nicht der geschickteste Reiter, und ein großer Kämpfer war er auch nicht. Wenn er auf diesen Holzkerl zuritt – Ihr wisst schon, diese Figur, die zurückschlägt, wenn man nicht richtig trifft –, hatte er lediglich das Ziel im Kopf und ließ die Zügel schleifen. Dann brauchte nur eine Stute über den Zaun zu gucken. Und natürlich mussten meine anderen Geschwister und ich die Stuten immer dann zur Tränke reiten, wenn Ludwig übte.«
    »Und jetzt hast du Armand damit geholfen!«, freute sich Gisela. »Schade, dass du noch kein Ritter bist, dich hätte ich auch gern im Kreis, wenn Armand und ich uns nachher Eide schwören. Aber wir werden für dich zeugen, wenn du einst eine Frau erwählst!«
    Sie ließ einen selig strahlenden Karl zurück, als sie endlich in die Frauengemächer zurückkehrte, wo Dimma bereits wartete.
    Gisela schaute glücklich in Konstanzes Spiegel, als die alte Kammerfrau sie angekleidet und ihr Haar gerichtet hatte. Die Königin selbst hatte ihr ein Kleid schicken lassen, es bestand aus meergrüner Seide und war mit Edelsteinen besetzt, dazu trug sie ihren Lieblingshaarreif.
    »Willst du keinen neuen Haarschmuck?«, fragte Konstanze.»Da ist ein sehr schönes türkisfarbenes Stirnband unter Maliks Geschenken für mich.«
    Gisela umarmte sie lachend. »Das trag nur selbst, wenn du ihm Eide schwörst!«, gab sie zurück. »Ich nehme meinen alten Kopfschmuck. Irgendwie habe ich das Gefühl, er brächte mir Glück!«
     
    Gisela war wirklich die schönste Braut, die man sich denken konnte, und auch Armand wirkte sehr edel in seinem roten Gewand über den blauen Hosen und Handschuhen. Dazu trug er die goldene Kette, die ihm die Königin geschenkt hatte. Sein braunes Haar leuchtete fast golden im Kerzenlicht, und er wirkte selig wie ein reich beschenktes Kind, als Guillaume de Chartres ihm seine Braut zuführte. Der Großkomtur der Templer und der König hatten fast um diese Ehre gerangelt, aber de Chartres hatte sich schließlich durchgesetzt.
    Konstanze beneidete ihre gefeierte Freundin. Die Ritter brachten Armand und Gisela mit großem Zuruf in die eigens für die Hochzeiter bereitgestellten Räume.
    »Warum konnten wir uns denn nicht im Kreis der Ritter Eide schwören?«, fragte sie Malik, als er sie bald darauf besuchte. »Zusätzlich zu dem Vertrag, meine ich. Du bist doch auch ein Ritter!«
    Malik lachte. »Wenn du darauf bestehst, Liebste. Von Seiten Allahs und seines Propheten spricht nichts dagegen. Aber ich fürchte, du könntest dich hinterher nicht retten vor lauter Mönchen und Kardinälen, die dir den Verlust deiner unsterblichen Seele vorhalten. Wenn dir danach gelüstet …«
    Konstanze gelüstete es nicht danach, aber sie begann, die Abreise nach Alexandria herbeizusehnen.
     
    Allah geruhte, ihre diesbezüglichen Gebete gleich am nächsten Morgen zu erhören. Guillaume de Chartres gesellte sich schon zu früher Stunde zu den Frauen, die im Garten einem Troubadour lauschten.
    »Sayyida …« Der Templer verneigte sich tief vor Konstanze, die wieder einmal hinter ihrem Schleier errötete. »Frau Gisela … Die Lys du Temple ist in Messina eingetroffen. Und der Kapitän würde gern so bald wie möglich nach Akkon weiterreisen. Wenn Ihr also bereit wäret. Der König stellt Euch einen Segler nach Messina.«
    Konstanze war mehr als

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