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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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hin.
    Armand schaute verblüfft auf sein immer noch geschlossenes Visier.
    »Das ist doch nicht wahr, Rupert, ein Dutzend Leute hier können bezeugen, wer du bist!«, rief Gisela. »Willst du sie alle nacheinander fordern?«
    Armand ließ sein Pferd vortreten.
    »Gestattet, Majestät, und gestattet auch Ihr, meine Dame, dass ich die Forderung annehme. Ob ich mich mit einem Knecht oder Ritter schlage, ist mir gleichgültig.«
    »Du schlägst dich mit einem Mörder!«, warf Gisela ein.
    Armand zuckte die Schultern. »In diesem Fall trete ich nicht nur für meine Ehre und die Ehre der Gisela von Bärbach in die Schranken, sondern auch für das Recht der Ermordeten. Ich werde mich Euch stellen, ›Wolfram von Guntheim‹, und Gott wird meine Klinge führen!«
    Rupert sah seine Chance gekommen. »Mit blanken Waffen?«
    Gisela stöhnte auf. Armand hätte sich nicht auf Gott berufen dürfen. Gottesurteile – von der Kirche verdammt und auch an den meisten Höfen nur ungern geduldet – wurden mit echten Schwertern und scharfen Lanzen ausgefochten.
    Armand blitzte ihn an. »Mit blanken Waffen, wenn es Euch gefällt, ›Herr Wolfram‹!«
    Der König schien unschlüssig. Aber dann sah er wohl ein, dass diese Männer sich so oder so schlagen würden – in ritterlichem Zweikampf oder zu nächtlicher Stunde.
    »Also gut, meine Herren. Nach dem Buhurt. Von dem ich Herrn Wolfram, oder wie Ihr auch heißt, allerdings ausschließe. Ein möglicher Meuchelmörder in den Kreisenmeiner Ritter ist mir eine doch gar zu unheimliche Vorstellung. Ich stelle auch Euch frei, sofern Ihr das wollt, Armand de Landes. Falls Ihr Euch sammeln möchtet vor dem Kampf.«
    Gisela hoffte, dass Armand annehmen würde, aber der Ritter schüttelte stolz den Kopf. »Es ist mein Vorrecht als Ritter, zu kämpfen. ›Herrn Wolframs‹ Ehre ist in Frage gestellt, nicht die meine!«
     
    »Ein ritterlicher Ausspruch, aber kein sehr kluger«, bemerkte Malik, als Armand sein Pferd wendete und sich auf den Kampfplatz begab. Der Prinz führte Gisela zurück auf die Tribünen, wo alle gespannt der Auseinandersetzung gefolgt waren. »Wenn Armand gänzlich unverletzt wäre, hätte ich die Entscheidung ja gutgeheißen, aber er hat schon seinen letzten Tjost verloren, weil sein Schwertarm geschwächt ist. Und jetzt schlägt er sich da unten mit ein paar Raubeinen herum, die ritterliche Tugenden nur vom Hörensagen kennen.«
    Was dies anging, so hatte Armand allerdings starke Arme an seiner Seite. Beauregard de Lyon, Aragis de Montspan und Guido de Valverde reihten sich sofort an seiner Seite ein und hielten ihm allzu aggressive Angreifer vom Leib. Aber auch die gegnerischen Ritter schonten ihn. Jeder wusste, was ein Kampf mit blanker Waffe am Ende eines langen Turniertages bedeutete – zumal wenn der Gegner ausgeruht war. Armand würde all seine Kraft brauchen.
    Er hielt sich denn auch seinerseits zurück, aber vollständig passiv bleiben konnte er natürlich nicht. Selbst halbherzige Schläge wollten pariert sein. Am Ende des Buhurts – Beauregard und Aragis hatten ihre Partei zum Sieg geführt und erhielten dafür beide Auszeichnungen – schmerzte seine Schulter erneut, und er fühlte, wie ihn Müdigkeit überkam. Der König schien das zu bemerken und befahl eine Unterbrechung, in der Kämpfern und Zuschauern Erfrischungen gereicht wurden. Allzu lange durfte sie jedoch nicht dauern,schließlich sollte der letzte Kampf nicht im Dunkeln stattfinden.
    »Glaubst du wirklich, Rupert kann ihn schlagen?«, fragte Konstanze Gisela, die nervös mit dem Spiegel spielte, den sie immer noch in der Hand hielt. »Komm, nimm einen Becher Wein, du bist ganz blass! Armand ist doch ein Ritter und Rupert nur ein Pferdeknecht.«
    Gisela hatte ihren Freunden die Geschichte von Wolfram und Rupert erzählt.
    Dimma konnte darüber nur den Kopf schütteln. »Man kann dich wirklich nicht allein lassen!«, schimpfte sie. »Was hast du dir gedacht, diesen Wolfram in einem Stall aufzusuchen? Und dann Rupert zu decken? Egal, wie sehr du dich ihm verpflichtet fühltest, aber das ging zu weit.«
    Malik drückte sich vorsichtiger aus, sah es aber letztlich genauso. Lediglich Konstanze konnte Giselas Haltung nachvollziehen. Sie wusste, was Freiheit bedeutete, und verstand die Dankbarkeit der Freundin.
    »Armand ist ein ermüdeter Ritter«, beantwortete Malik Konstanzes Frage. »Und dieser Rupert kennt keine Skrupel.«
    »Außerdem hat er sich immer an den Übungsgeräten der Ritter vergnügt, als

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