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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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Malik und al-Yafa erwarteten sie bereits.
    »Ist alles zu Eurer Zufriedenheit, Sayyida?«, fragte al-Yafa.
    Konstanze nickte. »Es könnte nicht besser sein. Ich danke Euch von Herzen, Muhammed. Aber …«
    Der Kaufmann und Spion lachte. »Ihr möchtet wissen, ob ich Euren Auftrag erledigt habe? Nun, ich habe mein Bestes getan, Sayyida …« Al-Yafa verbeugte sich schon wieder. »Von den etwa sechshundert jungen Menschen, die von Pisa aus abgereist sind, haben die Reise nach meinen Nachforschungen etwa vierhundertfünfzig überlebt.«
    »Nicht mehr?«, fragte Konstanze leise.
    Al-Yafa schüttelte bedauernd den Kopf. »Diese Kinder haben sich, wie Ihr ja schon wisst, einer Gruppe von Grenzwächtern in den Weg gestellt. Erst singend und betend, aber dann wurden Messer gezückt, als die Soldaten das Ganze nicht ernst nahmen. Man darf das glauben, Sayyida, ich habe mit dem Hauptmann gesprochen und er ist ein besonnenerMann. Weshalb diese kleinen Dummköpfe auch nicht alle niedergemacht wurden, sondern nur ein relativ kleiner Teil. Nach dem Bericht des Hauptmanns wurden dreihundertachtunddreißig lebend gefangen genommen und auf dem Markt in Alexandria verkauft. Von ihnen habe ich nun zweihundertachtundvierzig zurückgekauft. Die anderen waren zum Teil nicht mehr zu finden, zum Teil bereits von christlichen Orden freigekauft. Um Letztere habe ich mich, mit Verlaub, nicht mehr gekümmert. Der Rest wollte einfach lieber bei ihren neuen Herren bleiben. Das betraf vor allem Mädchen. Einige waren in einen Harem verkauft worden und fühlten sich da – nach eigenen Angaben – wie geradewegs ins Paradies versetzt. Sie wollen durchweg den Islam annehmen und möglichst schnell zur zweiten oder dritten Ehefrau aufsteigen.«
    Malik lachte.
    Konstanze biss sich auf die Lippen. »Es … es waren ja oft Straßenkinder, die nie auch nur genug zu essen hatten«, erklärte sie die rasche »Bekehrung« der jungen Kreuzfahrerinnen.
    Al-Yafa zuckte die Schultern. »Straßenkinder, Bettelkinder … sie konnten den Reichtum jedenfalls kaum fassen und vergaßen darüber umgehend ihre unsterbliche Seele. Ein paar andere waren von einfachen Männern gekauft worden, hatten die aber bereits liebgewonnen. Sogar zwei Küchenmägde wollten bleiben. Ich habe alles dokumentiert, Ihr dürft mir glauben.«
    »Ich würde Euer Wort nie in Zweifel ziehen, Muhammed al-Yafa«, erklärte Konstanze und verbeugte sich ihrerseits. Sie lernte. »Und wo sind sie jetzt?«, fragte sie dann. »Ich … ich hab mich seitdem immer wieder gefragt, was wir mit ihnen machen, aber … mir fällt nichts Rechtes ein.«
    »Ich habe hier, mit Verlaub, auch schon eine Entscheidung getroffen«, erwiderte al-Yafa. »Oder besser gesagt, der Sultan hat eine Entscheidung getroffen, wobei ich nur immer wieder betonen kann, dass ihm an Weisheit keiner gleichkommt!Eure zweihundertachtundvierzig Sklaven, Sayyida, sind zurzeit auf dem Weg nach Genua. Eine Nef der Templer hat sie an Bord, der Orden verbürgt sich dafür, dass sie keinem Gauner oder Sklavenhändler in die Hände fallen. In Genua wird man sie freilassen und jedem einen kleinen Geldbetrag aushändigen. Und dann können wir nur hoffen und beten, dass wir nie wieder von ihnen hören!«
    Konstanze graute vor dem, was den Kindern bei der Rückkehr ins Abendland bevorstand, aber sie verbot sich, auch nur daran zu denken. Mehr als der Sultan hätte niemand tun können. Das Schicksal von Hannes und seinen letzten Gefolgsleuten lag jetzt in Gottes Hand.
     
    Auch in den nächsten Tagen blieb das Wetter schön, und der kleine Segler hielt sich nah der Küste. Konstanze und Malik passierten Jaffa und Haifa – beides ebenfalls mit Burgen besetzte Stützpunkte der Kreuzfahrer.
    »Auch die letzten christlichen Bastionen werden irgendwann fallen«, meinte Malik gelassen. »Ich hoffe nicht, dass ich es bin, dessen Schwert sie treffen muss. Aber bei der nächsten Provokation werfen wir die Franken endgültig aus dem Land. Wir werden nicht unsererseits die Waffen erheben. Doch wenn dieser Papst tatsächlich noch einmal Kreuzfahrer sammelt, so ist das ihr letzter Auftritt auf unserem Boden.«
    »Und wo ist Jerusalem?«, fragte Konstanze und spähte zur Küste aus. »Werden … werden wir es sehen?«
    »Jerusalem liegt da!« Malik zeigte an Land. »Etwas südöstlich von Jaffa. Wir dürften zurzeit etwa auf Höhe der Stadt sein, aber man kann sie nicht sehen, sie liegt einige Meilen im Inland. Um sie zu besuchen, hätten wir in Jaffa an Land

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