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Der eine Kuss von dir

Der eine Kuss von dir

Titel: Der eine Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrycja Spychalski
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Retro-Servietten. Weißt du vielleicht wo sie liegen?«
    »Retro-Servietten? Party? Seit wann macht ihr Partys?«
    »Wir machen Party, seit wir sturmfrei haben!« Er kichert.
    »Hast du was getrunken? Um 11Uhr vormittags?« Ich fühle mich, als hätten wir gerade die Rollen vertauscht.
    »Ein wenig. Wir müssen ja kosten, was wir den Gästen vorsetzen.«
    »Ich hab sie!«, höre ich meine Mutter im Hintergrund jubeln.
    »Oh, Gott sei Dank! Geht’s dir gut, Frieda? Hast du noch genug Geld?« Er hört sich abgelenkt an.
    »Ja. Alles im grünen Bereich. Also gut, ich wollte mich nur melden. Macht euch eine schöne Party. Und dass mir ja keine Beschwerden kommen!«
    »Genau. Gruß auch von Mama. Und melde dich bald.«
    »Mach ich. Bis dann.«
    Ich lege auf. Wie meine Eltern wohl Party machen? Tanzen dort alle auf dem Tisch, wenn sie genug Prosecco intus haben? Oder spielen irgendwelche albernen Partyspiele? Strip-Poker zum Beispiel?
    »Frieda! Wir wollen los!« Linda ruft nach mir.
    Ich eile zum Bus und darf sogar vorne sitzen, neben Milo, der heute fährt. Robert, Linda und Christian quetschen sich hinten auf die Rückbank, zusammen mit den Rucksäcken und Essensvorräten. Wirklich bequem sieht es nicht aus, aber die Fahrten sind nie besonders lang. Nach Frankfurt müssten wir es in zwei Stunden schaffen. Der Opel hinter uns hupt sich den Weg frei. Edgar und ich winken uns zu.
    »Sind wir heute nicht in diesem Studentenhaus?«, fragt Linda und lehnt sich zu uns nach vorn.
    »Hm«, meint Milo nur, weil er sich aufs Abbiegen konzentrieren muss.
    »Oh cool, ich glaube, das wird richtig gut. Ich habe im Internet darüber gelesen. Die haben dieses Haus ganz alleine renoviert und umgebaut, und jetzt ist das so ein deutsch-polnisches Verbindungshaus oder so, wie in Amerika! Das ist bestimmt richtig toll, zusammen kochen, zusammen lernen und Party machen. Wenn es einem schlecht geht, ist bestimmt immer jemand da … ach, so was möchte ich auch später.«
    Sie krabbelt zwischen unsere beiden Sitze und hockt sich in die enge Niesche, dabei streift sie mit ihrer Hand Milos Arm. Er wirft mir einen kurzen schuldbewussten Blick zu, aber ich tue so, als hätte ich gar nichts bemerkt. Ich hole die Kamera raus und filme die Straße vor uns, wie die Schilder und Bäume an uns vorbeiziehen, wie der Opel seinen Vorsprung zu uns vergrößert.
    »Matse fährt echt wie Sau«, bemerk Milo lachend.
    »Und du fährst wie ein Mädchen!«, ruft Christian von hinten.
    »Halt die Klappe!« Linda dreht sich nach ihm um.
    »Ich würde es gut finden, wenn du nach hinten gehst und dich anschnallst«, sagt Milo.
    »Mann, manchmal bist du echt ein Spießer«, mault Linda und verzieht sich schmollend auf die Rückbank. Anschnallen tut sie sich nicht. Ich drehe meine Kamera zu den Dreien, aber sie haben keine Lust, eine Show für mich abzuziehen. Stattdessen starren sie betont aus dem Fenster.
    Nach einem Tankstellenstopp und einer Pinkelpause kommen wir in Frankfurt an. Das Studentenhaus ist ein alter Plattenbau, der von außen ziemlich trostlos aussieht. Dafür haben sich die Bewohner innen richtig Mühe gemacht. Es gibt eine riesige Gemeinschaftsküche mit vier Kühlschränken und zwei Geschirrspülern, einen großen Tisch in der Mitte des Raumes und Sofas in den Ecken. Von der Decke hängen Mobiles aus Muscheln und bunten Steinen und an den Wänden sind Poster von Jimi Hendrix, Nirvana und Amy Winehouse angebracht. Wir werden nett empfan gen und gleich zu Nudeln mit Käsesoße eingeladen. Ständig kommen neue Leute auf einen Sprung rein, setzen sich kurz dazu oder begrüßen uns schnell und düsen wieder ab. Linda ist ganz aus dem Häuschen und völlig in ihrem Element. Sie erzählt von unserer bisherigen Reise, erntet Lacher für die Cash Cover Combo und Mitleid für die Nummer in Eberswalde.
    Nach dem Essen zeigt Franzi, eine der Gründerinnen des Studentenhauses, uns unsere Zimmer und führt uns dann in den großen Partykeller.
    Ein paar Kickertische und eine Tischtennisplatte stehen im Raum und an der hinteren Wand ist eine kleine Bühne aufgebaut. Von der Decke baumelt eine Discokugel. Im Nebenraum gibt es eine Bar und gemütliche Sitzgelegenheiten. Robert lässt sich sofort in einen der braunen Cordsessel fallen und verspricht, nie mehr aufzustehen. Matse und Christian schleppen schon die Instrumente und Verstärker rein, dann lassen sie sich das Soundpult zeigen. Milo wirkt aufgeregt.
    »Alles klar?«, frage ich ihn.
    »Ich glaube, Studenten

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