Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der eine Kuss von dir

Der eine Kuss von dir

Titel: Der eine Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrycja Spychalski
Vom Netzwerk:
nicht gehen, er fährt mit seinen Händen unter mein Shirt und ich wünsche mir, wir wären woanders und könnten ungestört, die Dinge mal zu Ende bringen. Ich hoffe ständig auf eine schöne Situation, in der Milo und ich wieder miteinader schlafen können. Das macht mich ganz verrückt. Aber die Stimmen kommen näher, und es würde auffallen, wenn wir die Einzigen sind, die nicht aus dem Wald zurückkehren.
    Edgar entdeckt uns als Erster. »Na, ihr zwei, wohl verlaufen, was?« Er sieht mich an und zwinkert. Ohne ihn wäre ich hier wirklich aufgeschmissen. Wir hängen uns an ihn ran und laufen zu dritt zu der Lichtung zurück.
    Robert legt gerade Holz auf das Feuer, und Linda steht verträumt in der Gegend rum, bewegt ihre Hüften zur Musik und hat ein seliges Lächeln auf ihren Lippen.
    »Hey Frieda, wie schön! Lass uns tanzen.« Sie streckt ihre Arme nach mir aus. Ich geselle mich zu ihr, sie greift meine Hand und wir tanzen ein paar Songs lang. Ich kann eigentlich tanzen, aber neben ihr fühle ich mich ungeschickt. Lindas Bewegungen sind so geschmeidig, als würde die Musik direkt durch ihren Körper fließen.
    »Wenn wir wieder zu Hause sind, vielleicht können wir dann zusammen mal tanzen gehen«, schlägt sie vor und sieht mich erwartungvoll an.
    »Ja. Nur … ich gehe nicht so oft tanzen, ich weiß gar nicht, wo …«
    »Aber ich weiß! Das wird dir gefallen. Ein kleiner Club mit Holzdielen und alle tanzen barfuß«, schwärmt sie.
    Ich sehe zu den Jungs rüber, die das gesammelte Holz aus dem Rucksack kippen und sich dann ein Bier öffnen. Ich erwische Milos Blick. Er beobachtet mich und Linda und kaut dabei auf seiner Unterlippe.
    »Merkst du, wie der uns ansieht?«, flüstert Linda mir ins Ohr.
    »Hm.«
    »Wahrscheinlich geht jetzt voll der Film in seinem Kopf ab. Jungs stehen auf diese Lesben-Nummer.« Sie kichert. »Wollen wir uns einen Spaß draus machen?«
    »Wie meinst du?« Mir wird etwas mulmig.
    »Wir könnten uns küssen. Nur so, zum Spaß.«
    Ich schüttle meinen Kopf. »Ist mir zu schräg. Ich will keine Show für die Jungs machen.« Obwohl ich auch merke, dass dieser Moment etwas Aufregendes hat. Vielleicht, wenn ich betrunken genug wäre, keine Ahnung. Es irritiert mich, also lasse ich Lindas Hand los und deute Richtung Lagerfeuer.
    Linda zuckt mit den Schultern und wir beide laufen zu den anderen und hocken uns in den Kreis.
    Der nächste Joint wird gedreht. Milo bleibt wieder nüchtern. Es ist erstaunlich, dass er das kann, und noch erstaunlicher ist, dass die anderen ihn in Ruhe lassen und nicht versuchen, ihn zu überreden.
    Ich stehe wieder auf und hole meine Kamera aus dem Wagen. »Was haltet ihr von einer Gruppenszene?« Ich setze mich etwas weiter vom Feuer weg, damit alle im Bild sind.
    »Sollen wir jetzt was sagen?« Edgar hält sein Bier in die Höhe und prostet der Kamera zu.
    Ich halte den Daumen hoch.
    »Also gut. Ich vermisse Dan. Ehrlich. Ich kann ihn nicht leiden, das stimmt wohl, aber er ist eine Bereicherung für jede Party!« Er schaut sich in der Runde um und die anderen nicken bestätigend.
    »Ich bin froh, dass wir nicht vor den Nazis aufgetreten sind«, sagt Robert, ohne in die Kamera zu sehen.
    »Heute ist Halbzeit«, bemerkt Milo. »Drei Konzerte hatten wir schon, drei kommen noch.«
    »Ich könnte das ganze Leben lang mit euch durch die Gegend fahren!«, ruft Linda und dreht ihre geflochtenen Zöpfe zu einem Dutt zusammen.
    »Das nächste Mal müssen wir jedenfalls besser organisieren. Die Cash Cover Combo hat mir nicht gefallen«, wirft Tom ein, während er mit einem Ast im Lagerfeuer stochert.
    Milo reißt seine Augen weit auf. »Du hast uns das eingebrockt!«
    »Ist doch jetzt egal!« Robert schüttelt genervt den Kopf.
    »Ich fand sie gut!«, erlaube ich mir hinter der Kamera einzuwerfen.
    »Du musst dich objektiv raushalten!«, ruft Milo und wirft einen Tannenzapfen seitlich an der Kamera vorbei.
    »Kann nicht jemand einen Witz erzählen?«, drängelt Edgar und zieht am Joint.
    »Ja, pass auf, einer für euch Kiffer!« Matse richtet sich auf und macht ein feierliches Gesicht. »Liegt ein Hase am See, raucht einen Joint und kichert vor sich hin. Kommt der Bieber. ›Ey, Hase, haste was geraucht? Ich will auch was!‹ Hase: ›Nee alles meins!‹ Bieber: ›Bitte! Ich habe noch nie was probiert!‹ Hase: ›Okay, aber nur einen Zug …‹« Und so geht es ewig weiter, ich kann gar nicht mehr folgen, aber als Matse fertg ist, prusten Edgar, Tom, Linda und

Weitere Kostenlose Bücher