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Der Einfaltspinsel

Der Einfaltspinsel

Titel: Der Einfaltspinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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sein. Irgendwo ganz in der Nähe.«
    Baxter hielt den Wagen an, und der Sheriff öffnete die Tür, um auszusteigen. Er kam nicht weit. »Scheiße!«, kreischte er, knallte die Tür zu und hielt sich die Ohren zu. »Weg hier, verdammt noch mal.«
    »Was haben Sie gesagt?«, brüllte Baxter, der versuchte, mit Tante Joan und der Information klarzukommen, dass die Bücher Mose von einem Juden dieses Namens geschrieben wurden.
    »Ich sagte: Nichts wie weg hier, bevor wir taub werden. Und rufen Sie das für die Störung der öffentlichen Ordnung zuständige Amt an. Da muss es irgendwen geben, der mit so was fertig wird. Sagen Sie denen, es ist ein absoluter Notfall.«
    Baxter wendete den Wagen auf dem feuchten Boden, und der Sheriff klammerte sich an seinen Sicherheitsgurt, als sie dicht am Rand eines tiefen Abhangs vorbeischlitterten. Dann waren sie auf dem Rückweg nach Wilma, und Baxter versuchte, per Funk Kontakt aufzunehmen. Er erreichte nur einen Typ in Lossville, der brüllte, er drehe durch und warum niemand etwas unternehme, beispielsweise das Scheiß-Immelmannhaus bombardieren. Irgendwas Vernünftiges, und ob seine Frau bitte das Gewehr hinlegen würde, denn ihn zu erschießen würde den verfluchten Lärm nicht beenden. Man hörte seine Frau sagen, sie würde sich selbst erschießen, wenn diese widerwärtigen, schmutzigen Bekenntnisse nicht endlich aufhörten.
    »Senden Sie einen AAA auf allen Frequenzen!«, schrie der Sheriff, während das Auto über die Straße jagte.
    »Einen AAA?«, brüllte Baxter zurück. »Einen Atomangriffsalarm? Großer Gott, das können wir nicht tun. Damit könnten wir einen verdammten Weltkrieg auslösen.«
    Er probierte es noch mal bei den Notdiensten, kam aber nicht durch. Doch inzwischen kam der Ehezwist zu einem Ende. Es gab eine kurze Atempause, während das Band zurückspulte, dann ging es wieder los. Tante Joan schrie etwas von Meeresschnecken und dass Wally sein Toupet im Badezimmer liegen ließ.
    Sheriff Stallard traute seinen Ohren nicht. »Aber das hat sie doch alles schon mal gesagt. Jedes einzelne Wort. Die muss wahnsinnig sein.«
    »Vielleicht sind sie auf dieser neuen Droge«, sagte Baxter.
    »Echt, die müssen irgendeinen grässlichen Stoff genommen haben, um ständig so weiterzumachen.«
    »Ich wünschte bei Gott, ich hätte irgendeinen Stoff, auf dem ich sein könnte!«, brüllte der Sheriff und überlegte, ob er möglicherweise bereits auf Drogen war. Irgendetwas in der Art musste es sein. In seiner ganzen Laufbahn hatte er noch nie einen so infernalischen Lärm gehört.
    Gleiches ließ sich von dem Elektronischen-Überwachungsteam sagen, das gekommen war, um das Bärenfort zu verwanzen. Die Experten hatten gerade begonnen, über den Drahtzaun zu klettern, als der Tonbandtimer auf sechs Uhr vorrückte und zeitgleich die Musikanlage sowie Wally Immelmanns raffinierteste Abschreckungsanlage ansprangen. Letztere war nicht für Bären gedacht. Diesmal hieß Wallys Feind Einbrecher, und zu deren Bekämpfung hatte er amerikanisches Know-how hervorragend eingesetzt. Er hatte eine Methode entwickelt, wie er seine Sammlung militärischer Souvenirs einer nützlichen Verwendung zuführen konnte. Als der erste Abhörexperte auf den Boden fiel, bekamen das die Sensoren mit, und sofort drehten sich vier Flaksuchscheinwerfer herum und richteten sich auf den Mann. Gleiches galt für die Geschütze in dem Sherman und den anderen gepanzerten Fahrzeugen. Die Agenten sahen sie auf sich gerichtet und warfen sich flach auf den Boden, als die Scheinwerfer über sie hinwegfuhren. Der Mann auf der anderen Seite des Zauns folgte ihrem Beispiel nicht. Geblendet von den Scheinwerfern und taub gemacht von Tante Joans Gebrüll, Wally bekomme von ihr kein Vorspiel, stolperte er hilflos herum und stimmte mit seinem Geschrei in den infernalischen Lärm ein. Hinter den Scheinwerfern sprangen die Motoren des Sherman-Panzers und der gepanzerten Fahrzeuge an, und dann wurde das ganze Grundstück erleuchtet, und die Suchscheinwerfer gingen aus. Als er wieder sehen konnte (hören konnte er immer noch nichts), merkte er, dass der Sherman-Panzer näher kam. Agent Nurdler wartete nicht. Einen schrecklichen Schrei ausstoßend, sprintete er zum Drahtzaun und schwang sich mit einer für ihn untypischen Gewandtheit hinauf. Als er ihn überwunden hatte und wie irre durch den Wald davonrannte, drehte der Panzer vom Zaun ab und kehrte auf seine Ausgangsposition zurück. Die Lampen erloschen, und wenn man davon

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