Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der einsame Baum - Covenant 05

Der einsame Baum - Covenant 05

Titel: Der einsame Baum - Covenant 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
betrifft.«
    »Freilich«, entgegnete Rire Grist mit einer Verbeugung. »Rant Absolain, Gaddhi von Bhrathairealm, entbietet euch voller Wohlwollen seinen Gruß. Es ist sein Wunsch, euch das uneingeschränkteste Willkommen zu bereiten und all euren Bedürfnissen zu genügen. Und er bittet jene von euch, die nicht nötiger Arbeiten halber auf dem Schiff verbleiben müssen, in der Sandbastei seine Gäste zu sein. Weder er noch Kasreyn von dem Wirbel, sein Wesir, haben je Riesen gekannt, und beide sinnen eifrig darauf, diesen Mangel zu beheben.«
    »Du sprichst die höfliche Sprache der Gastfreundschaft.« Blankehans' Ton blieb unverbindlich. »Doch du dürftest verstehen, daß unser Vertrauen ein wenig getrübt worden ist. Gewähre mir die Frist für eine Beratung mit meinen Freunden.«
    »Das Schiff ist euer«, sagte der Caitiffin ungezwungen. Anscheinend besaß er bereits seine Erfahrungen darin, dem Willen des Gaddhi den Weg zu ebnen. »Ich maße mir nicht an, euch zur Eile zu drängen.«
    »Das ist klug.« Rauher Humor war in Blankehans' Augen zurückgekehrt. »Wir Riesen sind kein hastiges Volk.« Mit einer Verneigung, die auf eine ironische Nachahmung von Höflichkeit hinauslief, entfernte er sich zum Achterkastell. Linden schloß sich Blankehans zusammen mit der Ersten, Seeträumer und Pechnase an. Cail begleitete sie; Brinn führte Covenant. Auf dem Achterkastell angelangt, versammelten sie sich um Herzensfreude, wo sie sich außer Hörweite Rire Grists befanden. Unverzüglich gab Blankehans die Rolle auf, die er vor den Bhrathair gespielt hatte, ordnete sich wie gewohnt wieder der Ersten unter. »Was ist deine Meinung?« fragte er sie mit gedämpfter Stimme.
    »Ich sehe die Sache mit Mißfallen«, murrte sie. »Dies Willkommen ist mir allzu versöhnlich. Ein Volk, das erst des ausdrücklichen Gebots des Gaddhi bedarf, ehe es Schiffbrüchigen Beistand zukommen läßt, ist für mein Empfinden nicht wahrhaft freundlich gesinnt.«
    »Doch haben wir eine Wahl?« gab Pechnase zu bedenken. »Ein so seltsam gewährtes Willkommen mag leicht auf ebenso seltsame Weise widerrufen werden. Es ist schwerlich zu leugnen, wir sind auf des Gaddhi Gutwilligkeit angewiesen. Sollten wir sein Anerbieten ablehnen, werden wir sein Wohlwollen sicherlich verwirken.«
    »Gewiß«, antwortete die Erste. »Und nicht minder werden wir's verwirken, wenn wir in seinem Bau, dieser Sandbastei, einen Fehltritt tun oder ein falsches Wort äußern. Dort wird unsere Freiheit ein so wacklig Ding sein wie die Gastfreundschaft der Bhrathair .« Sie und Blankehans richteten ihren Blick auf Seeträumer, um womöglich zu erfahren, wozu die Erd-Sicht riet. Aber er schüttelte den Kopf; er hatte dazu keine Stellungnahme abzugeben. Daraufhin lenkten alle ihre Aufmerksamkeit auf Linden. Sie hatte seit dem Aufkreuzen des Hafenmeisters noch kein Wort gesprochen. Der glutheiße Sonnenschein schien ihre Gedanken mit einem Schleier wie in einem Omen des Unvermögens zu belegen. Die Sandbastei ragte über Bhrathairain auf wie ein steinernes Abbild der Drehkraft, die den Schrecken der Sandgorgonen geschaffen hatte. Intuitive Eingebungen, die Linden nicht näher zu bezeichnen vermocht hätte, sagten ihr, daß der Gaddhi und sein Wesir für die Suche sowohl ein Risiko wie auch eine Chance verkörperten. Sie mußte gegen wachsende innere Verwirrung ankämpfen, um die Blicke der Riesen erwidern zu können.
    »Worüber hat der Caitiffin mit dem Hafenmeister geredet?« erkundigte sie sich mit einiger Mühe.
    »Der Inhalt ihrer Worte«, gab Blankehans bedächtig Auskunft, »war dem Sinne nach nicht anders als die Worte, die der Caitiffin an uns gerichtet hat. Er erteilte ihm eine strenge Rüge, weil er gegen des Gaddhi Bereitschaft, uns willkommen zu heißen, verstoßen hatte. Seine Heftigkeit jedoch bringt mich auf einen anderen Gedanken. In gewisser Hinsicht ist dies Willkommen nicht allein bereitwillig – ihm ist sogar ein bestimmtes Maß an Dringlichkeit zu eigen. Ich vermute, Rire Grist ist mit Nachdruck nahegelegt worden, auf keinen Fall zu versagen.«
    Linden schaute zur Seite. Sie hatte sich aufschlußreichere Angaben erhofft. »Wir haben unsere Entscheidung bereits getroffen«, sagte sie lustlos, »als wir den Entschluß gefaßt haben, den Hafen anzulaufen.« Immer wieder zog die Sandbastei ihre Aufmerksamkeit an. Gewaltige Macht verbarg sich hinter ihren kahlen Mauern. Und Macht bedeutete Lösungen.
    Die Riesen tauschten Blicke aus. Als die Erste grimmig

Weitere Kostenlose Bücher