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Der einsame Weg

Der einsame Weg

Titel: Der einsame Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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blendete ihn.
    Für einen Augenblick mußte er seine Augen bedecken. Und dann, als er um sich starrte, zwinkerte er verwundert. Er stand in der Schatzkammer des Neuen Mondes!
    Dann bemerkte er etwas Seltsames. Die Anweisungen des Neuen Mond-Syndikats, die Chips, die beim Spiel verwandt wurden, und die Säcke mit Münzen waren augenscheinlich unversehrt – doch in den Fächern, deren Aufschriften besagten, daß sie Banknoten der Grünen Halle enthielten, lagen nichts als Haufen roher Tonziegel. Das Gewölbe war geplündert worden!
    Sein Körper erstarrte plötzlich. Denn die Schatzkammer würde bald geöffnet werden – wahrscheinlich war sie sicherheitshalber auf Grund des Überfalls, den der Basilisk angekündigt hatte, verschlossen worden. Dann würden die Weltraumlegion und die Polizei des Neuen Mondes den Mann finden, den sie suchten.
    In der Stille des Gewölbes begann Chan sich zu fragen, ob der Mann, der ihn hierhergeschafft hatte, ihn immer noch beobachtete. Seine Phantasie gaukelte ihm den Basilisken vor, der ihn verlachte – sich an der Verzweiflung seines Opfers wei dend.
    „Nun, Mr. Basilisk?“ Er konnte seine eigene Stimme nicht daran hindern, in das Schweigen hineinzusprechen. „Was soll ich jetzt tun? Mich niedersetzen und weinen? Meine Nägel beim Scharren an den Wänden zerfleischen? Oder einfach warten, bis sie mich finden?“
    Es war schwer nicht zu schreien. Er durchmaß rastlos den metallenen Raum, getrieben von einer wilden, nutzlosen Energie.
    In diesem Augenblick geschah es, daß sein zielloses Wandern ihn zu dem Papierfetzen auf dem Boden brachte. Mit einem verwunderten Ausruf hob er ihn auf, glättete ihn zwischen den Fingern und studierte ihn.
    Ein kleiner Zettel. In hastigen Bleistiftstrichen waren drei heliozentrische Raumzeit-Positionen darauf niedergekritzelt, gefolgt von einer Reihe von Zahlen, in denen Chan weder Bezug noch Bedeutung zu erkennen vermochte.
    Die erste angegebene Position, erkannte er, entsprach dem Neuen Mond – die Stellung, die er im Augenblick der vergangenen Mitternacht eingenommen hatte, in dem der Basilisk den kleinen Spieler, Davian, entführt hatte.
    Die zweite Position war ein Punkt, der in der Konstellation Draco lag, in einer Entfernung von einigen zehn Milliarden Meilen von der Sonne. Das war die Lage des unbekannten Objektes, das Chan entdeckt hatte, als er nordwärts vor der verfolgenden Legionsflotte floh – das Objekt, zu dem er geplant hatte zu entkommen.
    Die dritte Position lag ebenfalls im Sternbild des Drachen – aber in einer heliozentrischen Höhe, die Chan schnell als die Entfernung von achtzig Lichtjahren interpretierte.
    Nach wenigen Momenten des Studiums schob Chan Derron den zerknüllten Fetzen hastig in die Tasche seiner Tunika und hoffte dabei inbrünstig, daß der Basilisk ihn nicht beobachtete.
    Die Millionen Tonnen dieses Objektes im Raum hatten ein völliges Geheimnis verkörpert. Dieses Papierstück legte die Möglichkeit nahe, daß es mit dem Tun des Basilisken zusammenhing. Und die Entdeckung eröffnete die erste geringe Chance.
    Chans Fäuste waren geballt.
    „Wenn ich herauskomme“, murmelte er, „dann hüten Sie sich, Mr. Basilisk!“
    Er reckte seine breiten Schultern und ging zu dem Schloß. Seine Bolzen und Riegel lagen offen vor seinen Augen – schimmernde Metallstangen, die viele Tonnen wogen. Aber dennoch waren sie sicher. Seine verzweifelte Kraft und seine suchenden Augen konnten keinen Weg finden, sie zu bewegen.
    Er stand keuchend und schweißgebadet von seinen nutzlosen Anstrengungen – als etwas klickte, verborgene Motoren aufsummten und die großen Riegel langsam zurückzugehen begannen.
    Es würden natürlich die Männer Gaspar Hannas’ sein, die die Schatzkammer öffneten. Chan Derrons Hand zuckte automatisch zu seiner Achselhöhle, nur um den leeren Halfter seines Blasters und die Riemen zu finden, die immer noch die Anlage des Geopellers an seinen Körper gürteten.
    Waffenlos konnte er lediglich warten und die Bewegungen der Riegel beobachten. In dem Geopeller lag ironischerweise Kraft, um ihn über hundert Meilen durch den Weltraum zu tragen, aber jetzt war sie nutzlos. Endlich waren die Riegel zurückgezogen, und die Tür schwang langsam auf.
    „Beeilt euch, ihr Narren!“ dröhnte eine laute Stimme. „Ich muß wissen, ob alles sicher ist.“ Das mußte Gaspar Hannas sein, von der Angst um seinen Schatz getrieben. „Wenn der Basilisk alles zu tun vermag, was er vollbracht hat, dann sind diese

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