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Der einsame Weg

Der einsame Weg

Titel: Der einsame Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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sprach er leise in das Gerät.
    Endlich senkte Jay Kalam das Instrument.
    „Zum Unglück ist immer noch kein Visiwellengerät auf Phobos installiert worden“, sagte er. „Ich habe direkt über Ultrawelle gesendet. Aber Mars steht jetzt mehr als hundert Millionen Meilen entfernt. Die Nachricht wird neun Minuten brauchen, um die Hüterin zu erreichen. In der zehnten sollte der Stern Ulmar XIV aufgehört haben, im materiellen Universum zu existieren – obwohl terrestrische Astronomen natürlich während der nächsten achtzig Jahre nicht imstande sein werden, sein Verschwinden zu entdecken.“
    Er durchmaß nervös das Ende des großen, schweigenden Raums hinter seinem Schreibtisch.
    „Zwanzig Minuten“, murmelte er. „Vorher können wir keine Antwort erwarten –“
    „Was war das?“
    Hal Samdu spähte plötzlich durch den Raum, den Blaster schußbereit in seiner Hand.
    „Hast du nichts gehört, Jay?“ forschte er. „Ein unterdrücktes Brummen!“
    „Ich habe nichts bemerkt, Hal.“ Jay Kalam seufzte müde. „Wir haben uns unter großer Anspannung befunden. Ich werde dir etwas zu trinken bringen lassen. Und den Bericht durchsehen, während wir warten.“
    Er erbrach das Siegel auf dem großen, grünen Umschlag.
    „Eh!“ Sein Kinn fiel herunter. „Das ist kein Bericht.“
    „Aber er muß es sein, Jay! Ich habe ihn nicht aus den Augen gelassen.“
    Der Commander schüttelte zwei Dutzend sorgfältig gebündelter Pakete mit kleinen, gelben, Zetteln auf den Schreibtisch.
    „Das sind Schuldscheine!“ keuchte er. „Zahlbar an das Neue Mond-Syndikat. Sie müssen aus den Gewölben Gaspar Hannas’ stammen. Und hier –“
    Seine zitternden Finger hatten einen Bogen aus rotem Pergament gefunden. Er trug das schlangenförmige Monogramm. Darunter stand in der gestochen wirkenden Schrift:
     
    Mein lieber Commander!
     
    Admiral Samdus vorzügliche Zusammenfassung wird Ihnen einen ausreichenden Begriff von der wirklich hervorragenden Arbeit seiner Fachleute verschafft haben, und ich denke, die Umstände werden binnen kurzem erweisen, daß das Dokument nicht länger von Wert für Sie ist.
    „Der Basilisk.“
     
    „Derron!“ Den Blaster schwenkend, sah sich Hal Samdu wild in dem großen, gepanzerten Raum um. „Wir können ihm nicht entkommen – nicht einmal hier! Wenn Giles ihn nicht faßt –“
    Jay Kalam starrte immer noch mit matten Augen auf den roten Bogen, als er plötzlich einen neuen Ton hörte:
    Krrr! Krrr! Krrr! schrillte der durchdringende Notruf aus seinem Kommunikator. Mit steifen Fingern griff er erneut nach der kleinen schwarzen Scheibe, stellte die Skala ein und hielt sie ans Ohr.
    Hal Samdu, der ihn beobachtete, sah, wie sein Gesicht starr und bleich wurde. Zuletzt entfiel das Gerät seinen Fingern, er taumelte hinter dem Schreibtisch hoch und stützte sich mit zitternden Armen auf die Platte.
    „Das war nicht die Antwort“, krächzte Hal Samdu heiser. „Dazu war die Zeit zu knapp! Was ist geschehen, Jay?“
    Die glanzlosen, glasigen Augen Jay Kalams starrten ihn an.
    „Das Schlimmste, Hal“, flüsterte er. „Der Basilisk hat wieder zugeschlagen. Diesesmal hat er sich ihrer aller bemächtigt. John Star, und Bobs Frau mit ihrem Kind, und –“
    Er zuckte in hoffnungsloser Niedergeschlagenheit die Achseln.
    „Und – die Hüterin des Friedens!“
     
11. KAPITEL
     
    Das stählerne Brummen wich. Die eisige Kälte war verschwunden. Chan Derron vermochte wieder zu atmen. Unsicher schwankend, versuchte er zu erkennen, wo er stand, aber eine erstickende Dunkelheit hüllte ihn ein. Sein Herz hämmerte. Eine kalte Gänsehaut überzog noch immer seinen Körper. Er wußte, daß er von der drohenden Waffe Janya Eloyans durch die unheimlichen Künste des Basilisken hinweggerissen worden war – und gerade sein Verschwinden würde das Mädchen als unumstößlichen Beweis dafür nehmen, daß er selbst der Verbrecher war!
    Aber jetzt – wo befand er sich?
    In irgendeinem abgeschlossenen, schwarzen Raum. Sein Fuß kratzte über metallenen Boden, und das schnelle Verhallen des Geräusches sagte ihm, daß der Abstand der Wände gering war. Er stolperte vorwärts, und seine Hände prallten gegen eine Barriere kalten Metalls.
    Etwas streifte seine Schultern. Er hob schützend einen Arm, und von neuem schlug etwas dagegen. Er bemühte sich, sein klopfendes Herz zu beruhigen, und tastete umher. Seine Finger ergriffen einen pendelnden Hänger. Er zog daran, und der blauweiße Glanz atomischen Lichtes

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